Weitere Verzögerungen: Boeing stoppt Testflüge der 777X auf Grund eines technischen Defekts

Die Boeing 777X hebt zum Testflug ab. Foto: Boeing

Schon wieder ein herber Rückschlag für den Flugzeugbauer Boeing. Bei Testflügen mit der neuen Boeing 777X wurde ein Schaden festgestellt. Alle weiteren Testflüge wurden bis auf Weiteres gestoppt. Ob die Weiterentwicklung der Boeing 777 im Jahr 2025 in den Liniendienst geht, ist fraglich.

Ursprünglich wollte Boeing schon im Jahr 2020 die ersten Flugzeuge des Typs B777X an seine Kunden übergeben. Doch immer wieder kam es zu Komplikationen und der Flugzeugbauer verschob den Start seines neuen Flugzeugmodells zuletzt ins Jahr 2025.

Nun wurden die Testflüge mit der Boeing 777X jedoch gestoppt. Bei einer Routine-Inspektion erkannten die Boeing-Techniker einen Defekt zwischen Triebwerk und Flügeln. Wie der Konzern mitteilte, habe sich ein Bauteil „nicht wie vorgesehen verhalten“.

Boeing stoppt Testflüge der 777X auf Grund eines technischen Defekts | Die Geschichte der Boeing 777X

Die Entwicklung der Boeing 777X, einer Weiterentwicklung der erfolgreichen Boeing 777, begann offiziell im Jahr 2013, als Boeing das Flugzeugmodell ankündigte. Die 777X-Serie besteht aus zwei Hauptvarianten: der 777-8 und der größeren 777-9. Ziel war es, ein effizienteres und moderneres Flugzeug zu entwickeln, das die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Airbus A350 sichern sollte.

Die 777X zeichnet sich durch ihre fortschrittliche Technologie aus, darunter die größten jemals gebauten Triebwerke, die GE9X von General Electric, sowie ein neues Flügeldesign mit klappbaren Winglets, um das Flugzeug für bestehende Flughafenterminals geeignet zu machen.

Der Erstflug der 777X fand am 25. Januar 2020 statt. Lufthansa rechnete im Jahr 2022, die erste Boeing 777X mit der Registrierung D-ABTA in Empfang zu nehmen. Doch immer wieder wurde  das Programm durch Verzögerungen beeinflusst. Gründe dafür waren technische Probleme, darunter Herausforderungen bei den Triebwerken und den Flügeln, sowie zusätzliche Zertifizierungsanforderungen, die durch die verschärften Sicherheitsstandards nach den 737 MAX-Unfällen erforderlich wurden. Hinzu kamen Verzögerungen durch die COVID-19-Pandemie.

Die Auslieferung des ersten 777X-Flugzeugs wurde mehrfach verschoben und wurde zuletzt frühestens 2025 erwartet. Auch Lufthansa plante zwischenzeitlich mit dem Jahr 2025 als Übergabetermin des erste Widebody-Flugzeugs. Doch zuletzt wurde dieser Termin immer unwahrscheinlicher. Der Abbruch der Testflüge dürfte die Chance, dass wir bereits im kommenden Jahr eine Boeing 777X in der Lufthansa-Flotte sehen, nochmals deutlich reduzieren, denn das erste Flugzeug wird an Emirates ausgeliefert.

Boeing stoppt Testflüge der 777X auf Grund eines technischen Defekts | Frankfurtflyer Kommentar

Wieder eine Verzögerung bei der Inbetriebnahme der Boeing 777X. Im Grunde nichts ungewöhnliches, denn in der Vergangenheit gab es immer wieder Rückschläge bei der Entwicklung neuer Flugzeugtypen. Auf Grund der angespannten Situation, in der sich der Flugzeugbauer Boeing befindet, ist das aber etwas anders zu bewerten. Die Auftraggeber könnten so langsam unruhig werden. Sie benötigen die Flugzeuge dringend und planen fest mit Ihnen. Lufthansa hatte nach den Verzögerungen seiner Zeit schon einige feste Bestellungen in Optionen umgewandelt. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn Emirates die Geduld verliert.

Quelle: aero.de

4 Kommentare

  1. aufgrund eines technischen Defektes… Die extra diplomatische Umschreibung war gut. Auch dazu gibt es sehr interessante Informationen – nur halt nicht in den bezahlten Mainstream-Medien.

    • Leider kann Airbus nur in begrenztem Maße profitieren.
      Viele Zulieferer sind mit der Rüstungsindustrie verflochten und ausgelastet, das Lieferkettengesetz der EU verkompliziert die Beschaffung, die Lieferketten sind immer noch anfällig und es gibt Lieferengpässe. Hinzu kommt Personalknappheit, die auch Airbus betrifft.

  2. Ich sage schon seit Jahren, die Boeing 777-X kommt nicht, die Maschine wird auch 2026 nicht kommen, nur Carsten Spohr wird davon wieder überrascht sein und fleißig weiter Boeings bestellen. Man sollte absteigen, wenn das Pferd tot ist.

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