Wizz Air gibt auf: Das Abenteuer Abu Dhabi ist schon bald vorbei

Foto: Wizz

Der ungarische Billigflieger Wizz Air konnte in der Vergangenheit durch neue Flugzeugmodelle wie dem Airbus A321neo die Reichweite im Streckennetz erweitern und neue MĂ€rkte erkunden. Vor etwa sechs Jahren hat man sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten niedergelassen und eine Basis in Abu Dhabi eröffnet. Der Lowcoster hat von dort zahlreiche FlughĂ€fen im Nahen Osten, Afrika und Zentralasien sowie klassische Europastrecken bedient und mit Kampfpreisen den Markt aufgemischt. Doch damit ist schon bald vorbei, die Station wird bereits im September aufgelöst, die letzten FlĂŒge starten am 31. August.

Das Wichtigste auf einen Blick:

📅 Wizz Air stellt FlĂŒge ab Abu Dhabi zum 1. September 2025 komplett ein
🌍 Geopolitik, HitzeschĂ€den & Triebwerksprobleme machen Betrieb unrentabel
✈ Die Plattform Wizz Air Abu Dhabi wird aufgelöst

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Im September ist Schluss

Die Airline begrĂŒndet den RĂŒckzug mit einer Reihe von Herausforderungen, die den Betrieb im Nahen Osten zunehmend erschwert hĂ€tten. Dazu zĂ€hlen die geopolitische InstabilitĂ€t mit wiederholten Luftraumsperrungen und generell der limitierte Marktzugang, etwa durch fehlende Verkehrsrechte oder regulatorische HĂŒrden.

Technische Schwierigkeiten durch die heiße WĂŒstenumgebung, die sich negativ auf die Leistung der Triebwerke auswirkt, kamen hinzu. Probleme mit den Motoren von Pratt & Whitney gab es in der Vergangenheit unabhĂ€ngig davon auf der ganzen Welt, es kam zu RĂŒckrufen und Wartezeiten. Wizz-Air-CEO JĂłzsef VĂĄradi erklĂ€rte dazu:

„Das operative Umfeld hat sich erheblich verĂ€ndert. Stockungen in der Lieferkette, geopolitische InstabilitĂ€t und begrenzter Marktzugang haben es zunehmend schwieriger gemacht, unsere ursprĂŒnglichen Ziele zu erreichen. Obwohl dies eine schwierige Entscheidung war, ist sie angesichts der UmstĂ€nde die richtige.“

Foto: Wizz

Der Zeitplan ist knapp: Bereits ab dem 1. September 2025 soll Wizz Air keine FlĂŒge mehr aus Abu Dhabi durchfĂŒhren. Passagiere mit bestehenden Buchungen werden derzeit informiert. Neben der RĂŒckerstattung des Ticketpreises sollen teilweise auch alternative Reisemöglichkeiten angeboten werden. Die Plattform Wizz Air Abu Dhabi ist ein Joint Venture mit einem staatlichen Investmentfonds aus den Emiraten und wird aufgelöst.

Die Flotte von Wizz Air Abu Dhabi bestand zuletzt aus zwölf Flugzeugen, darunter zehn Airbus A321 und zwei A321neo. Viele dieser Maschinen waren ursprĂŒnglich fĂŒr den Einsatz als A321XLR vorgesehen. Aufgrund der Neuorientierung ist Wizz Air jedoch aktuell in GesprĂ€chen mit Airbus, um Teile dieser Bestellung in regulĂ€re A321neo umzuwandeln.

Warum scheiterte das Abenteuer in Abu Dhabi?

Wizz Air ist bekannt fĂŒr aggressive Expansion, niedrige Preise und immer mehr Effizienz. In Mittel- und Osteuropa ist man damit extrem erfolgreich, vielerorts dominiert der Carrier inzwischen den Markt. Doch das GeschĂ€ftsmodell lĂ€sst wenig Spielraum fĂŒr externe Störungen. Sobald Margen dĂŒnn und Flugzeuge unproduktiv werden, kippt die Rechnung.

Genau das scheint in Abu Dhabi der Fall gewesen zu sein, die Airline hatte keine Chance, profitabel zu wirtschaften. Analyst Stephen Furlong kommentierte die Meldung in der Presse mit den Worten: „Sie konnten einfach kein Geld im Nahen Osten verdienen.“

Ein Airbus A321neo von Wizzair am Flughafen Dortmund. Foto: Sebastian

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Wizz Air ist Lowcoster durch und durch, die Margen sind meistens nicht sehr ĂŒppig, daher zĂ€hlt jeder Cent. Das Konzept funktioniert, solange die Flieger voll sind und Personal & Maschinen produktiv eingesetzt werden. Das GeschĂ€ft wird auch mit Zusatzerlösen gemacht, wer etwas Komfort oder gewisse Extras haben will, muss bezahlen.

Gerade in Osteuropa ist man damit schon seit Jahren besonders erfolgreich, vielerorts sind die Marktanteile gestiegen, stellenweise konnte die Konkurrenz sogar vollstĂ€ndig vertrieben werden. In den Vereinigten Arabischen Emiraten hat das nicht funktioniert, fĂŒr Wizz waren zu viele negative EinflĂŒsse im Spiel. Mit den freigewordenen KapazitĂ€ten will man zurĂŒck in den Kernmarkt und sich wieder auf die alte StĂ€rke konzentrieren. Davon sollen auch FlughĂ€fen im D-A-CH Raum profitieren.

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Danke: aero.de

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