Zwischenbericht zum Eurowings Discover Zwischenfall in Namibia | A330-300 Pilot war neu auf dem Muster

Eurowings Discover hat eigentlich inzwischen eine Langstreckenflotte von 11 Airbus A330, doch aktuell fällt eines der Flugzeuge aus, da es bei einer harten Landung in Namibia am 18. Februar beschädigt wurde und nun erst wieder für den Flugbetrieb mit Passagieren vorbereitet werden muss. Eurowings musste aufgrund dieses Ausfalls sogar schon Flüge streichen.

Inzwischen wurde der beschädigte Eurowings Discover Airbus A330-300 allerdings nach einer aufwändigen Überprüfung in Namibia, nach Jordanien ausgeflogen, wo er in einen großen Check gegangen ist. Das Flugzeug wird Eurowings Discover erst im Mai wieder einsetzen können, aber inzwischen hat die namibischen Flugunfallstelle DAAII einen ersten Zwischenbericht zu dem Zwischenfall in Windhoek veröffentlicht.

Aus dem Bericht der Behörde geht noch nicht wirklich hervor, was der genaue Grund für die harte Landung des Airbus A330-300 war, welche das Flugzeug beschädigt hatte. Allerdings nennt man explizit eine Besonderheit, denn der Pilot flying bei der Landung war überraschend unerfahren, was aber auch keine direkte Erklärung darstellt.

So beschreibt die Behörde den Hergang des Zwischenfalls sehr nüchtern und der Anflug sei unter gutem Wetter und Sichtbedingungen erfolgt. Der erste Offizier, der den Airbus A330-300 bei diesem Anflug steuerte war allerdings erst vor kurzem auf den Airbus A330-300 geschult worden und es sei seine erste Landung mit diesem Muster nach erhalt des Typ Ratings gewesen.

Auch wenn die Wetterbedingungen in Namibia bei der Landung sehr gut waren, gilt Windhoek als anspruchsvoller Flugplatz, aufgrund seiner Höhe. Der Platz befindet sich 1.719 Meter über dem Meeresspiegel, was das Flugverhalten der Flugzeuge bei der Landung beeinflusst und z.B. eine höhere Landegeschwindigkeit erfordert.

A330 Symbolbild

Bei einer ersten Überprüfung des Flugzeuges in Namibia haben die Techniker übrigens keine substantiellen Schäden an Fahrwerk oder Struktur feststellen können. Die aufwändige Wartung die nun in Jordanien passiert, war ein ohnehin geplanter Check des Flugzeuges, allerdings wurde er wohl zeitlich etwas verschoben.

Zwischenbericht zum Eurowings Discover Zwischenfall in Namibia | A330-300 Pilot war neu auf dem Muster | Frankfurtflyer Kommentar

Der Zwischenfall des Eurowings Discover Airbus A330-300 in Namibia fällt wohl in die Kategorie der „Verkettung unglücklicher Umstände“ oder einfach nur „dumm gelaufen“. Einen offenkundigen Fehler hat man in dem Bericht aus Namibia nicht finden können und auch wenn es die erste Landung des Copiloten auf dem Airbus A330 nach erhalt des Typrating war, bedeutet dies nicht, dass es ein unerfahrener Pilot war, sondern nur dass es auf diesem Muster die bisher wenig Flüge hatte.

Im Zuge der Untersuchung musste das Cockpit Team sicherlich begründen, warum man die Entscheidung getroffen hat, dass der Copilot in Windhoek, trotz der Anforderungen des Platzes landet, allerdings lässt sich dies vermutlich schon mit den eigentlich sehr guten Wetterbedingungen erklären.

Danke: aero.de

21 Kommentare

  1. „Der Platz befindet sich 1.719 Meter über dem Meeresspiegel, was das Flugverhalten der Flugzeuge bei der Landung beeinflusst und z.B. eine höhere Landegeschwindigkeit erfordert.“

    Mit Verlaub, nett wie ich bin, nenne ich es mal nur falsch. Die IAS (Indicated airspeed) wird vom pitot-static system gemessen. 120kts. sind 120kts. egal ob auf Meereshöhe oder 5600ft. (LSZS)

    • Hallo Herr Holzer,

      wenn ich mich nicht irre, stimmt die Aussage in diesem Artikel aber trotzdem. Die Luftdichte nimmt mit steigender Altitude nämlich ab. Geringere Luftdichte bedeutet bei sonst gleichbleibenden größen, einen geringeren Auftrieb.(½rho*v², rho=density)
      Damit man also einen ausreichenden Auftrieb für einen sicheren Anflug gewährleisten kann, muss man etwas schneller anfliegen.

      • Massgeblich für den sicheren Betrieb eines Flugzeuges ist immer IAS und nicht GS. Und nochmal einen obendrauf, IAS gilt für so ziemlich alles, von Cessna bis A380.

        • Aber damit stimmst du Alex doch unmittelbar zu: Die unkorrigierte Eigengeschwindigkeit (oder angezeigte Fluggeschwindigkeit) hängt unmittelbar von der gemessenen Druckdifferenz ab. Der Umgebungsdruck wiederum ist je nach Höhe ü. NN unterschiedlich.

          Nur am Rande: Im A380 hat die IAS keine praktische Bedeutung, da in großen Maschinen üblicherweise direkt die berichtigte Fluggeschwindigkeit (CAS) ermittelt wird.

        • bevor Sie solche Unwahrheiten verbreiten, besser mal selbst gut informieren.
          die Approach Speed in IAS ist die gleiche, jedoch ergibt sich durch die hohe Platzhöhe eine deutliche höhere TAS, was letztendlich ja die wahre Geschwindigkeit gegenüber der Luft ist (IAS korrigiert um Dichteeffekt). Durch höhere TAS ergibt sich höhere GS und damit höhere Vertical Speed im Approach. Zusammen mit geringerer Triebwerksleistung macht es den Abflug anspruchsvoll.

        • Sehr geehrter Herr Holzer!
          Ich bin Fluglehrer und Ingenieur und möchte ihre Aussage bestätigen. Sie haben völlig Recht. Wenn ein pneumatischer Fahrtenmesser in dünner Luft 120kt anzeigt, fliegt er ja in der Luftmasse schneller als in der Höhe, in der er auf 120kt geeicht wurde und dort echte 120kt gegenüber der Luftmasse hatte

    • 120kts airspeed auf 0m Höhe sind aber eine ganz andere „ground speed“ als 120kts auf 1700+m!
      Übrigens: Selbst auf 11km Höhe fliegt man ja teils mit „nur“ 245-260kts indicated airspeed…

    • Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was diese Korrektur mit der eigentlichen Aussage zu tun hat?

      Willst du Wiedersprechen, dass die Performance bei der Landung unter anderem von Komponenten wie Platzhöhe, Temperatur und Ladegewicht beeinflusst wird?

      Aktuell wirkt es so als wolltest du mit einem (mit Verlaub) recht fadenscheinigen Argument die Physik wegdiskutieren.

  2. „Verkettung unglücklicher Umstände“ oder einfach nur „dumm gelaufen“ und dafür sollen wir mittlerweile mehr als tausend Euro für economy bezahlen pro person und für ein 3 jähriges Kind auch.
    Dafür erwarte ich eine kompetente Crew und keinen Amateur. unfassbar. Abzocker

    • Im Gegenteil: Der Pilot hat doch offensichtlich (fast) alles richtig gemacht. Ein guter Rat von Fluglehrern lautet: „Eine Landung darf man durchaus merken!“ und besagt nichts anderes, als dass man, wenn man das Muster nicht seit Jahrzehnten fliegt, gerne so aufsetzen darf (=soll), dass man als Pilot klar merkt, ob man schon aufgesetzt hat. Ganz nebenbei vermeidet man so auch das von Rene beschriebene „Hüpfen“.

      • Eine Landung soll und darf man spüren, ABER wenn man die Limits des Flugzeugs dabei überschreitet, dann wars halt doch zu hart ;).

        Ich schreibe ja explizit, dass ein frisches Typrating nicht auf einen unerfahren Piloten hindeuten muss. Er kann z.B. tausende Stunden (hat er sicherlich) auf einem anderen Muster haben, auch einem anderen Langstreckenflugzeug.

        Dennoch auch wenn Windhoek kein Captain only Platz ist, die Frage warum der FO die Landung hier gemacht hat, nachdem er gerade erst das Typrating gemacht hat wird man beantworten müssen und ich gehe davon aus, dass man es auch beantworten konnte! Wir kennen die Antwort nur nicht.
        Der Bericht deutet übrigens nicht an, dass die frische Lizenz einen Einfluss auf den Zwischenfall hatte.

        • Ich bin bei dir, Christoph. Meine Antwort war (daher) auch eher an „Ritter“ gerichtet, der die ganz großen Kanonen mit „Abzocke“ und „unfassbar“ auspackte.

          Dass die Landung zu hart war, ist wohl richtig. Und dass es untersucht wurde, ist folgerichtig. Aber erfahrene Flieger wissen ja auch: Bei einer guten Landung kann man das Flugzeug auf eigenen Beinen verlassen. Bei einer sehr guten ist das Flugzeug hinterher auch noch verwendbar (frei aus dem Englischen).

  3. Laut Bericht werden mehrer Flüge gestrichen. Findet der Eurowings Discover Flug von
    WDH nach FRA am 18.:04.23 statt. Der Flugplan ist nicht sehr aufschlussreich

  4. Guten Tag, ich möchte nur darauf hinweisen, dass es sich bei dem Flugzeug nicht wie im Artikel gesagt um ein A330-300 sondern um einen A330-200 (D-AXGB) handelt.
    Mit freundlichen Grüßen

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