1 bis 2 Millionen Euro pro Jahr und Flugzeug spart Lufthansa durch das Wort “City”

Foto: Lufthansa City Airlines

Lufthansa ist nicht immer nur Lufthansa, denn es fliegen gleich mehrere verschiedene Airlines unter der Marke Lufthansa und LH Flugnummern. So gibt es neben Lufthansa selbst zum Beispiel auch die Lufthansa CityLine, welche regionale Flüge durchführt und bald soll auch noch die Lufthansa City an den Start gehen. Alle diese Airlines sollen weiterhin LH Flüge durchführen und für den Passagiere sollen möglichst garnicht merken, dass sie bei einer anderen Airline als Lufthansa an Bord sind.

Hier stellt sich natürlich erst einmal die Frage, warum man diesen Aufwand überhaupt betreibt, allerdings kann man es erahnen, denn es geht um das liebe Geld. Dabei ist das Einsparungspotenzial recht beeindruckend, denn der Lufthansa Vorstand hat nun vorgerechnet, dass man 1 bis 2 Millionen Euro pro Jahr und Flugzeug sparen kann, dadurch dass man Flüge nicht mehr von Lufthansa selbst, sondern von „Lufthansa City“ durchführen lässt.

Die Einsparungen finden hierbei ausschließlich durch die Bezahlungen der Crews statt, welche geringer entlohnt werden als die bei der Lufthansa Mainlinie. Allerdings betont der Lufthansa Vorstand, dass man bei Lufthansa City die zweithöchsten Vergütungen aller Airlines in Deutschland bezahlen werde, zwar unterhalb dem, was Lufthansa den Piloten und Flugbegleitern bezahlt, aber überhalb von dem was bei Eurowings, Discover oder auch Condor bezahlt wird.

Damit ist aber auch klar, dass die neue Airline eine Reaktion auf die letzten Tarifabschlüsse sind. So sollen die Einsparungen bei Lufthansa City z.B. auch die satten Gehaltssteigerung der Lufthansa Piloten kompensieren, welche bis 2026 mit 18 Prozent mehr Gehalt rechnen dürfen.

Lufthansa City wird vorerst mit Airbus A319 aus den Beständen von Lufthansa an den Start gehen, soll aber eine eigene Flotte aus etwa 40 Flugzeugen aufbauen und hierfür voraussichtlich Airbus A220, Embraer E2 oder gar Boeing 737MAX bekommen. Eine Entscheidung ist hier aber noch nicht gefallen und vorerst werden es wohl Flugzeuge der A320 Familie sein.

1 bis 2 Millionen Euro pro Jahr und Flugzeug spart Lufthansa durch das Wort “City” | Frankfurtflyer Kommentar

Personalkosten sind einer der größten Kostenfaktoren bei Lufthansa und entsprechend hat man hier einen enormen Hebel für Einsparungen. Dies erklärt auch, warum Lufthansa immer neue Airlines gründet und sich dazu gezwungen sieht, denn die Vergütungen beim Kranich (also ohne City oder CityLine) sind nicht nur die höchsten in Deutschland, sie gehören auch zu den höchsten der Welt, zumindest bei älteren Verträgen.

Immer mehr Airlines die von Lufthansa für den Einsatz unter der Marke Lufthansa gegründet werden, bringen aber auch viel Komplexität in das System Lufthansa, was zum einen auch teuer ist und zum anderen auch wieder Probleme mit sich bringt.

Dazu kommen auch die Gewerkschaften, welche über dieses Vorgehen von Lufthansa alles andere als glücklich sind und die zusätzlichen Airlines auch immer mehr oder weniger offiziell zur Verhandlungsmasse machen.

Ich bin sehr gespannt wie es mit Lufthansa City weiter geht und ob die Airline vielleicht in einigen Jahren die Kurzstrecken von Lufthansa weitestgehend übernimmt oder ob man das Projekt wieder einstellt. Letzteres wäre auch nicht das erste Mal und Lufthansa verwendet eine neue Airline nur als Druckmittel gegenüber der Gewerkschaften. Bei Lufthansa City scheint man es aber offensichtlich ernst zu meinen.

Danke: aero.de

8 Kommentare

  1. LH ist ja nicht die einzige Airline, die sowas macht. Zumindest bei BA ist ja bekannt, dass sie solche Auslagerungen auch machen. Schaut man mal nach Gatwick oder City.

  2. Ja logisch! Damit sich der Vorstand bei 1.500.000.000,00 € Nettogewinn noch mehr Boni in die Taschen stopfen kann aber zu geizig sein, ALLEN Angestellten die popeligen 3.000,- € Inflationsprämie zu zahlen.

    • Während ich dem zweiten Teil der Aussage zustimmen kann, bei den Vorstandsgehältern und Boni in der Luftfahrt sollte man nicht so laut schimpfen…. Die Damen und Herren könnten alle samt auch bei anderen Großkonzernen anheuern, wo sie wesentlich mehr Geld verdienen würden (machen ja auch manche). Die die da Jahre bei der LH bleiben, machen das sicher nicht wegen dem „Fetten Bonus“, der eh zuverlässig alle paar Jahre gestrichen werden muss. In der Luftfahrt ist man aus Leidenschaft. Mit dem Ergebnis kann man unzufrieden sein, aber die Behauptung es gehe um Boni ist in meinen Augen einfach nur Quatsch.

      • Darum geht es nicht. Ich gönne denen die Boni von ganzem Herzen. Die haben auch keinen 8Std. Arbeitstag. Aber bei dem Betriebsergebnis sollten ALLE Angestellten beteiligt werden, nicht nur eine ausgewählte Gruppe und das auch nach langen hin-und-her. Schließlich haben auch ALLE zu dem Ergebnis beigetragen. Und da kann man ruhig JEDEM die Inflationsprämie zahlen. Das tut der Firma weiß Gott nicht weh. Es geht ums Prinzip: Alle oder keiner.

  3. Also ob das nicht passiert wäre wenn die „satten“ Gehaltsteigerungen (die übrigens immer noch nicht schriftlich fixiert sind) nicht ausgehandelt worden wären. 18% über gut 4 Jahre bis 2026 wird voraussichtlich weniger als die Inflation sein.

  4. 1-2 Millionen pro Jahr? Lächerlich diese Ersparnis. EBIT Q3 war 1,5 Mrd Euro.
    Da kannst Projekt auch sein lassen, was denn das für ein ROI? Zudem Stimmung mit Gewerkschaften u Crews versaut…..
    Die Firma LH ist unglaublich….da wüsste ich aber wie ich die Kohle anders Einsparen könnte (zB pünktlicher Flugbetrieb ohne Entschädigungsleistungen /around 100 Mio € 2022).
    Da liegt das Geld, Herr Spohr!

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