10 Stunden+ Langstrecken mit einem Schmalrumpfflugzeug | Der Airbus A321XLR kommt

Der durchschnittliche Flug in einem Airbus A321 in Europa dauert weniger als 90 Minuten, allerdings werden nun schon bald Langstreckenflüge von über 10 Stunden mit diesem Flugzeug zur neuen Realität. Airbus hat auf der Paris Air Show angekündigt, was man schon lange vermutet hat. Der Airbus A321XLR (XLR= extra long range) kommt und wird hiermit eine ganze Reihe von neuen Langstrecken ermöglichen.

Der Airbus A321XLR wird auf dem Airbus A321NeoLR basieren, allerdings wird man durch einen zusätzlichen Tank und einer verstärkten Struktur das Abfluggewicht auf maximal 101 Tonnen steigern. Hierdurch kann man die Reichweite des Airbus A321XLR auf satte 4.700 Meilen oder fast 9.000 Kilometer bei voller Zuladung erhöhen.

Damit wird der Airbus A321XLR zu einem ausgewachsenen Langstreckenflugzeug, mit welchem man eine ganze Reihe von Städtepaaren verbinden kann, die sich aktuell mit Flugzeugen wie dem Airbus A330 oder der Boeing 787 nicht lohnen, da hier das Passagieraufkommen zu gering ist.

Airbus selbst gibt für den Airbus A321XLR eine typische Sitzplatzkapazität mit 180 bis 220 Sitzen an. Hiermit lassen sich die enormen Reichweite von 4,700 Meilen erreichen. Wenn man bedenkt, dass ein klassischer Airbus A321 von Lufthansa für die Kurzstrecke über 200 Sitzplätze verfügt, kann man sich gut vorstellen, dass 180-220 Sitze eine eher enge Economy Class Bestuhlung ist.

Vermutlich werden viele Airlines deutlich weniger Sitze in den Airbus A321XLR einbauen, wenn sie ihn auch auf Langstrecken einsetzen werden. Durch das eingesparte Gewicht lassen sich Strecken von bis zu 5.400 Meilen  zuverlässig fliegen, was z.B. einem Flug von Hamburg nach San Francisco entsprechen würde. Dieser Flug würde mit dem Airbus A321XLR bis zu 12 Stunden dauern.

Aber auch Strecken wie Stuttgart nach Shanghai oder Warschau nach Bangkok wären mit dem Airbus A321XLR möglich. Wer schon einmal von Deutschland an die US Westküste oder nach Asien geflogen ist, der weiß wie lange diese Flüge sind und diese langen Flügen in einem Airbus A321 zurück zu legen ist durchaus eine sehr ungewohnte Vorstellung.

Airbus A321XLR soll die Boeing 757-200 ersetzen

Mit dem Airbus A321XLR zielt man bei Airbus genau auf die Kunden ab, welche aktuell die Boeing 757-200 betreiben und hierfür einen Nachfolger benötigen. Mit der Boeing 757-200 werden bereits jetzt besonders bei US Airlines sehr lange Flüge mit geringem Passagieraufkommen geflogen.

Neben weniger nachgefragten Flüge über den Nordatlantik setzen US Airline die Boeing 757-200 auch auf Flügen zwischen den USA und Südamerika und zwischen der Ost- und Westküste ein. Genau auf diesen Strecken könnte der Airbus A321XLR die Boeing 757-200 direkt ersetzen und wäre hierbei noch um einiges wirtschaftlicher. American Airlines hat z.B. bereits Interesse an den Airbus A321XLR bekundet um die Boeing 757-200 zu ersetzen.

Airbus will den Airbus A321XLR ab 2023 ausliefern können und kommt damit der von Boeing geplanten Boeing 797 um mindestens zwei Jahre (vermutlich sogar 3-4 Jahre) zuvor. Boeing hat die Boeing 797 noch nicht offiziell gestartet und aufgrund der aktuellen Probleme mit der Boeing 737MAX wird man das Programm auch nicht vor 2020 ankündigen können. Damit würde die Boeing 797 wohl nicht vor 2025 fliegen, was bereits einen sehr optimistischen Zeitplan darstellen würde.

Der Airbus A321XLR kommt | Frankfurtflyer Kommentar

12 Stunden Flug in einem Airbus A321 hören sich sehr interessant aber auch nicht unbedingt angenehm an. Dies liegt allerdings auch daran, dass ich mit einem Airbus A321 immer eine Kurzstreckenbestuhlung verbinde. Wenn man den Airbus A321XLR auf der Langstrecke betreiben wird, wird man hier auch nicht um eine entsprechende Bestuhlung herumkommen.

Mit dem Airbus A321XLR geht Airbus bei dem Trend nach Direktverbindungen noch einen Schritt weiter, denn mit dem Flugzeug werden ganz neue Flugstrecken in Sekundärmärkten wirtschaftlich.

7 Kommentare

  1. Wenn die Sitze in alles Klassen stimmen, kann man auch lange Strecken mit 1 Gang fliegen (siehe die All Business Class Flieger oder die Transcon Strecken in den USA.

  2. Sonnige Zeiten für Delta. 🙂
    Delta kauft doch schon seit Jahren eine möglichst homogene 757er Flotte aus Altbeständen anderer Gesellschaften zusammen.

  3. Ich habe immer einmal überlegt, ob solche kleinen Langstreckenflugzeuge die großen Hubs entlasten könnten.
    Vermutlich nur in sehr geringem Maße in Gestalt entfallenden Umsteigens.
    Weitstreckenverbindungen von zweitrangigen Knoten zu zweitrangigen Knoten sind vermutlich doch zu verkehrsschwach. Es werden wohl mehr Verbindungen Hub zu zweitrangigen Knoten (in der Weitstrecke) werden.
    Natürlich ist das Spekulation.

  4. Nun stelle sich einer vor, man kommt mit so einem Miniflieger, über dem Atlantik in mehr als 10 km Flughöhe, in schwerste Turbulenzen?? Ich ehrlich gesagt, möchte so etwas nicht mehr miterleben, ich habe 1991 so etwas in einer 747 400, auf dem Flug von Frankfurt nach Los Angeles miterlebt, und diese Maschine ist riesig. Doch es wahren Erschütterungen, das man glaubte man sitzt in einer Nußschale. Wie muss es sich erst,in einem A321XLR anfühlen.

    • Grundsätzlich hast du schon recht, ein kleines Flugzeug liegt nicht so leicht in der Luft, wie ein großes. Man merkt ja auch schon den unterschied zwischen einem A330 und einem A380.

      Unsicher wird ein A321XLR dadurch nicht, unbequemer vielleicht schon.

      LG
      Christoph

  5. Das dürfte ab 2025 American Airlines bewegen, Hamburg anzufliegen.
    Und das Gute ist: Zieht die Nachfrage ordentlich an (United war halt unbeliebt wg. einiger Vorfälle …), setzt AA vielleicht zügig auch eine Boeing 787-8 ein… ;o)

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