32 Stunden Condor Odyssee: Aus einem Flug werden fünf und niemand landet am Ziel

Eine Reise mit der Condor führt in der Regel ganz klassisch in den Sommerurlaub. Für die Passagiere des Fluges DE1234 wurde dieser aber zu einer absurden Odyssee, die sich über zwei Tage erstreckte. Was als einfacher Ferienflug von Zürich nach Heraklion auf Kreta geplant war, endete nach über 30 Stunden, fünf Flugbewegungen und mehreren Stopps wieder am Ausgangsflughafen in der Schweiz.

Das Wichtigste auf einen Blick:

🛬 Irrflug statt Ferien: Condor-Flug DE1234 kehrt nach fünf Anläufen nach Zürich zurück.
🌪️ Wetter-Chaos: Mehrfacher Landeversuch in Heraklion scheitert an starkem Wind.
📢 Kritik an Kommunikation: Passagiere berichten von Informationsmangel und Verzweiflung.

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Wir dachten schon, dass die Gäste der Condor-Maschine am letzten Montag ein unschönes Abenteuer durchmachen mussten. Der Jet kam verspätet aus Palma de Mallorca und musste kurz vor dem Aufsetzen in München durchstarten und zu einem anderen Airport ausweichen. Das Flugzeug verpasste die Landeerlaubnis um wenige Sekunden. Für die Insassen folgte dann eine stundenlange Odyssee durch Deutschland.

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Schon am 24. Mai kam es zu einem weiteren Irrflug bei Condor, der sich wie ein Albtraum aus einem Reisetagebuch liest. Es handelte sich dabei um Flug DE1234, der mit einem Airbus A320 durchgeführt wurde. Die mit D-AICA registrierte Maschine sollte planmäßig um 6:50 Uhr in Zürich abheben und gegen 10:15 Uhr in Heraklion auf der beliebten griechischen Urlaubsinsel Kreta landen. Doch widrige Wetterbedingungen und eine Kette weiterer Umstände führten zu einer beispiellosen Irrfahrt quer durch Griechenland und wieder zurück.

Der erste Versuch: Anflug auf Kreta scheitert

Bereits beim ersten Anflug auf Heraklion wurde klar, dass dieser Flug anders verlaufen würde als geplant. Starke Winde verhinderten eine sichere Landung. Der A320 kreiste mehrfach vor der Küste Kretas, doch eine Freigabe zur Landung blieb aus. Wie Condor später bestätigte, waren Starts und Landungen am Flughafen Heraklion zu diesem Zeitpunkt nur sehr eingeschränkt möglich, auch andere Airlines waren betroffen.

Der Airbus wurde nach Athen umgeleitet und landete dort gegen 11:25 Uhr Ortszeit. An Bord waren laut aeroTELEGRAPH 137 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder, andere Medien sprechen von mehr Passagieren. Rund zweieinhalb Stunden nach der Zwischenlandung in Athen startete Condor den nächsten Versuch. Doch auch dieser Anflug auf Heraklion scheiterte. Wieder kreiste die Maschine vor der Küste, wieder machte der starke Wind einen Strich durch die Rechnung.

Anstatt die Passagiere in Athen unterzubringen oder alternative Pläne zu kommunizieren, flog der A320 diesmal weiter auf die Insel Kos, was sich ebenfalls nur als Zwischenstopp entpuppte. Kurz darauf erfolgte der dritte Flug des Tages, diesmal war das Ziel Thessaloniki. Dort landete die Maschine rund zehn Stunden nach dem ursprünglichen Start in Zürich. Condor organisierte schließlich eine Hotelübernachtung für die betroffenen Passagiere.

Great Circle Mapper: Betroffene Airports

Zweiter Tag, vierter Flug

Am Folgetag hob der gut 27 Jahre alte Airbus erneut ab, es war bereits der vierte Versuch. Auch diesmal konnte Heraklion nicht erreicht werden. Das Wetter hatte sich nicht gebessert, nach einigen Warteschleifen in der Luft wurde die Maschine erneut nach Athen umgeleitet.

Ein Passagier schilderte der Schweizer Zeitung Blick die Situation mit einer Mischung aus Verzweiflung und Galgenhumor: „Grüße aus einem Flugzeug, in dem gleich eine Passagierrevolte ausbricht. Niemand informiert uns. Wir sind am Verzweifeln.“

In Athen wurde dann eine finale Entscheidung getroffen, der Versuch nach Kreta zu kommen wurde endgültig abgebrochen. Die Maschine kehrte am Nachmittag des 25. Mai nach Zürich zurück. Nach dem Start vergingen 32 Stunden mit fünf Flugbewegungen. Die Passagiere, die eigentlich Ferien genießen wollten, standen wieder am Ausgangspunkt, ohne einen Fuß auf Kreta zu setzen.

Kabine der Condor

Einige Reisende wollten während des Aufenthaltes in Griechenland eigenständig weiter nach Kreta reisen, wurden aber daran gehindert, da ihr Gepäck nicht ausgeladen wurde. Der Ferienflieger begründete dies mit begrenzten Ressourcen für die Bodenabfertigung und den vorgegebenen Startzeiten in Athen. Darüber hinaus richtete sich Condor an die Betroffenen:

„Wir entschuldigen uns aufrichtig bei allen betroffenen Gästen für die entstandenen Unannehmlichkeiten. Die Sicherheit aller Gäste und Besatzungsmitglieder hat für Condor zu jedem Zeitpunkt oberste Priorität, so auch in diesem Fall.“

Zweifellos ist Sicherheit oberstes Gebot, es stellt sich aber die Frage, ob die Abläufe, insbesondere in puncto Information und Krisenmanagement, besser hätten sein können. Die Entscheidung, wiederholt Flüge durchzuführen, ohne dass sich die Wetterlage verbessert hat, wirft ebenfalls Fragen auf. Zudem empfinden viele Betroffene das Maß an Kommunikation vor Ort als ungenügend.

32 Stunden Condor Odyssee: Aus einem Flug werden fünf und keiner landet am Ziel | Frankfurtflyer Kommentar

Was für ein Ritt! In der Fliegerei ist man von vielen Parametern abhängig, auf solche wie das Wetter hat man aber nur wenig Einfluss. Sicherlich hat Condor eine solche Situation vermeiden wollen, schließlich ist der Jet für mehrere Folgeflüge ausgefallen.

Hinterher ist man natürlich schlauer, mit dem Wissen wäre wahrscheinlich weder die Airline noch die Passagiere in Zürich zum Start gegangen. Es fragt sich, ob in dem Fall nicht andere Alternativen sinnvoller gewesen wären.

Was denkt Ihr über diesen Irrflug und hätte Condor die Situation besser meistern können? Was hättet Ihr nach der Ankunft in Zürich gemacht? Versuchen nach Kreta zu kommen oder auf Balkonien bleiben?

2 Kommentare

  1. Condor glänzt mit tollen Farben als eine moderne und zukunftsgerichtete Fluggesellschaft 😂
    Auch wir haben in den vergangenen 10 Jahren immer wieder mit Condor ähnlich krasse Vorfälle erlebt.
    Eine Kommunikation zu den jeweiligen Vorfällen Kommunikation, fand ebenfalls nicht statt.
    Auf einem Flug von der Dominikanische Republik nach Frankfurt, wussten nicht einmal die Stewardessen, was genau vor sich ging, die Crew wurde demnach nicht von den Piloten informiert oder hat sich schlichtweg dumm gestellt.
    Wir haben ein Fazit geschlossen und steigen nicht mehr in einer Condor Maschine auch wenn sie schick ausschauen.

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