Wien war eines der ersten Ziele im Streckennetz der in Taiwan beheimateten EVA Air, welches in den Genuss des Boeing 787-9 mit der neuen Business Class gekommen ist. Seit Mai 2019 könnt Ihr dieses Produkt auf der Strecke Wien – Bangkok – Taipei und von Taipei direkt zurück nach Wien erleben. Bevor EVA Air sich an die Langstrecke getraut hat, wurde die Crew auf Trainingsflügen mit dem neuen Produkt vertraut gemacht. Wir haben einen dieser Trainingsflüge erwischt und konnten uns auf der Strecke Taipei nach Hongkong von der neuen Business Class im Dreamliner überzeugen.
Eva Air Business Class Boing 787-9 Taipei nach Hongkong | Check-In und Boarding
Eigentlich wollten wir nur auf dem komfortabelsten Weg von Bangkok nach Hongkong kommen. Da für uns komfortabel nicht immer auch direkt heißt, war schnell klar, dass die Tendenz in Richtung EVA Air statt Thai ging. Als ich dann auch noch feststellte, dass auf einem Segment die neue Business Class der Crew angewöhnt wird, war die Entscheidung endgültig zu Gunsten von EVA Air gefallen. Wir kamen also schon eingecheckt und mit der Boardkarte für den Weiterflug nach Hongkong in Taipei an und konnten direkt eine der EVA Lounges ansteuern.
Da unser Zwischenstopp nur mit einer Stunde und 25 Minuten geplant war, blieb diesmal nur ein kurzer Blick in eine der EVA Lounges in Taipei. Da wir zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht wirklich hungrig waren, waren wir bei der Auswahl der Lounge relativ emotionslos und entschieden uns für die Infinity Lounge im Abschnitt C. Die Infinity Lounge hat ja den Ruf recht stylish, aber sonst eher unspektakulär zu sein. Positiv fiel uns auf, dass es auch einige westliche Snacks, wie Hotdogs und Pizza, sowie Eis gab.
Wir nahmen also nur einen kleinen Snack zu uns und machten uns recht zeitig auf den Weg in Richtung Gate 10, welches glücklicherweise im gleichen Terminal war, wie die Infinity Lounge. Das Boarding war für 17:40 Uhr angezeigt und auch nur kurz danach begann das Boarding für unseren Flug BR857 nach Hongkong.
Der Boarding-Prozess verlief extrem zivilisiert und Gäste der Business Class konnten zuerst an Bord gehen. Das gab uns die Möglichkeit die Kabine in Ruhe auf uns wirken zu lassen.
Eva Air Business Class Boeing 787-9 Taipei nach Hongkong | Kabine und Sitz
Die Boeing 787-9 der EVA Air ist mit 26 Business Class und 278 Sitzen in der Economy Class ausgestattet. Während in der Economy Class ein Sitzabstand von 31-32 Inch für Reisende ausreichen muss, lassen sich die Business Class Sitze komplett in ein flaches Bett verwandeln.
Die Business Class, die in der Boeing 787-9 auch Royal Laurel Class – das ist für EVA Air die hochwertigste Business Class – genannt wird, ist in einer 1-2-1 Sitz-Konfiguration angeordnet. Die Sitze sind vollständig in Flugrichtung ausgerichtet und haben natürlich alle Zugang zum Gang. Reist ihr zu zweit, gibt es leider das kleine Manko, dass man selbst in der Mitte nicht direkt nebeneinander sitzt. Die Sitze sind immer versetzt und haben mindestens eine Konsole und eine Trennwand zwischen Euch und Eurem Mitreisenden. Die Trennwand lässt sich zwar einfahren, trotzdem ist dann immer noch der direkt Blick zu eurem Sitznachbarn versperrt.
Die Fernbedienung für das Entertainment-System befindet sich in der Konsole an der Seite des Sitzes. Hier findet man auch das Bedienelement für das Verstellen der Sitzposition, sowie einen USB-Port, einen Netzanschluss und die Buchse für den Kopfhörer.
Auch wenn der Flug nur etwa eineinhalb Stunden dauern sollte, wollten wir nicht separat am Fenster sitzen und unsere Wahl fiel auf die Sitze 3D und 3G, die uns zumindest ermöglichten, nah beieinander zu sitzen.
Eva Air Business Class Boeing 787-9 Taipei nach Hongkong | Amenities
Auf diesem kurzen Hüpfer nach Hongkong haben wir natürlich kein umfangreiches Amenity-Kit erwartet. Und so kam es dann auch. Auf unseren Plätzen fanden wir lediglich ein Kissen und die Kopfhörer für das Inflight-Entertainment-System. Zusätzlich hat die Crew dann später auch Decken verteilt.
Eva Air Business Class Boeing 787-9 Taipei nach Hongkong | Service
Ich empfinde es immer als größte Herausforderung auf einem extrem kurzen Flug in einem Langstrecken-Fluggerät vollen Service zu bieten. Bis zu 26 Business Class Gäste, die alle individuellen Service haben wollen, sind definitiv nicht wenig für 90 Minuten Flugzeit. Doch unsere Crew ging super damit um und lieferte das volle Programm.
Wie selbstverständlich wurde uns vor dem Start ein Getränk und ein Erfrischungstuch angeboten. Wir wählten wie üblich Champagner und ließen uns überraschen, ob EVA Air auch auf dieser Strecke Veuve Cliquot Grand Dame oder Krug serviert. Schließlich flogen wir ja mit der Royal Laurel Class. Leider war dem nicht so. Wie auf unserem Flug nach Taipei servierte man einen Delamotte Blanc de Blancs 2007.
Nach dem Start servierte die Crew schnell die nächste Runde Getränke. Wir blieben beim Champagner, obwohl die restliche Getränke-Auswahl für die kurze Flugzeit auch sehr umfangreich war. So bot die Weinkarte folgende Optionen:
- Wairau River – Sauvignon Blanc, 2017, Neuseeland
- Ocksen Bocjstein – Riesling Kabinett, 2016, Mosel
- Chateu Le Monteil d’Arsac – Merlot/Cabernet Sauvignon, 2016, Bordeaux
- Aguaribay – Malbec, 2016, Argentinien
- Cuesta Fino – Sherry
- Taylor’s – Late bottled vintage Port
Auch die restliche Getränke-Karte war nicht weniger Imposant:
Da wir in Hongkong in der Cathay Pacific Lounge ein schönes Abendessen zu uns nehmen wollten, haben wir auf diesem Flug komplett auf den Dinner-Service verzichtet. Ich habe das in der Vergangenheit schon häufiger gemacht. Bei den Flugbegleitern führt das immer wieder zu verwunderten Blicken, egal ob man in der Economy oder Business Class unterwegs ist.
Irgendwann hat die Crew dann das Kabinenlicht abgedunkelt und ein weiteres kleines Highlight kam zum Vorschein. Die Decke des Dreamliners wird wie ein Sternenhimmel beleuchtet.
Die Crew organisierte den gesamten Service-Ablauf wirklich hervorragend und wir merkten deutlich, dass das dann doch nicht deren erster Flug im neuen Dreamliner war. Wir fühlten uns an Bord so wohl, dass uns der Flug deutlich zu kurz vorkam.
Kurz vor der Landung fragten wir noch freundlich, ob wir nicht ausnahmsweise die flauschigen Decken mit von Bord nehmen dürfen, da wir die Nacht im Flughafen verbringen mussten. Die Flugbegleiterin erklärte zwar, dass das eigentlich nicht erlaubt sei, kam aber kurzer Hand mit einer EVA Air Tüte zurück, in der zwei Decken für uns noch frisch verpackt waren.
Eva Air Business Class Boeing 787-9 Taipei nach Hongkong | Frankfurtflyer Kommentar
Ohne zu berücksichtigen, dass wir hier einen abgespeckten Service erlebt haben, war das schon ein herausragender Flug mit EVA Air. Bedenkt man jetzt noch, dass man auf einem Langstrecken-Flug im Boeing 787-9 Dreamliner bei EVA mit Veuve Cliquot Grand Dame und Krug luxuriösen Champagner bekommt und auch das Wasser immerhin Fiji-Wasser ist, wird einem der Wert des Produktes bewusst. Bei unserer nächsten Asien-Reise wird EVA mit dem Abflugort Wien definitiv erste Wahl sein.
Bin bisher einmal mit EVA Air (B777) geflogen bzw. ein zweites Mal indirekt (UNI Air operated by EVA Air). Service war beide Male makellos.
Der B777-Flug war ebenfalls HKG-TPE, da setzen sie aufgrund der hohen Nachfrage auf sehr vielen Flügen Widebodies ein (aber auch immer mal wieder A321).
Da auf den Strecken ausschließlich Business und Economy verkauft wird, konnte man sich mit Y-Ticket für ca. 15€ einen Platz im Premium-Economy-Bereich sichern. Die dort nicht reservierten Plätze wurden auch später nicht beim Check-In freigegeben, insofern war das schon ein relativ „exklusiver“ Bereich mit vielen freien Sitzen. Haken an der Sache war bei meinem Sitz aber eine Elektronik-Box unter dem Vordersitz, die die Beinfreiheit extrem reduziert hat – Beine ausstrecken war nicht mehr möglich. Auf der Kurzstrecke kein Problem, aber auf Langstrecke, wenn ich den Aufpreis für Premium Economy bezahlt hätte, wäre das ein absolutes No-Go. Hoffentlich gibt’s sowas in der 787 nicht mehr (andererseits kommt für mich auf Langstrecke eh nur Business in Frage, ich wäre also nicht selbst betroffen).