Acht Jahre nach Fusion: American Airlines und US Airways legen Flugbetrieb wirklich zusammen

Flüge mit American Airlines bringen zukünftig weniger Avios im British Airways Executive Club. Bild: American Airlines

Die Fusion von American Airlines und US Airways haben die hieraus entstandene Airline zur damals größten der Welt gemacht und die sichtbare Integration der beiden Airlines ging recht schnell von Statten. Binnen weniger Jahre waren kaum noch Flugzeuge in US Airways Lackierung in den USA zu finden, US Airways ist aus der Star Alliance verschwunden und auch das Vielfliegerprogramm wurde in AAdvantage integriert.

All diese Dinge, welche vor allem für die Kunden bedeutend sind und die zwei Fluglinien als eine erkennen zu lassen, wurden binnen etwas über zwei Jahren bewerkstelligt. Nur American Airlines und US Airways wurden im Flugbetrieb über Jahre hinweg wie zwei Airlines behandelt, welche zwar den Flugplan und die Prozesse aufeinander abgestimmt haben, aber dennoch eine eigene Planung hatten.

Nun hat man es nach acht Jahren endlich geschafft, die beiden Flugbetriebe faktisch zusammen zu legen und man kann sie nun aus einem System planen, was bei den über 1.000 Flugzeugen der beiden Airlines ein enormer Vorteil für American Airlines ist, denn erst durch die Zusammenlegung des Flugbetriebes, kommt das volle Einsparungspotenzial der Fusion wirklich zur Geltung, nur acht Jahre, nachdem diese offiziell vollzogen wurde.

Wenn man sich den Fall von American Airlines genau anschaut, sieht man schnell wie aufwändig die Fusion von Airlines sind und hieran sind durchaus auch schon Airlines gescheitert. Ein großes Problem von Air Berlin war damals, dass man es nie geschafft hat, die ehemalige LTU wirklich in Air Berlin zu integrieren, denn es geht weit über eine einheitliche Lackierung, Uniformen und Flugplan hinaus.

Das Beispiel von American Airlines und US Airways dokumentiert dies sehr schön:

  • Februar 2013: US Airways und American Airways geben die Fusion bekannt. Die neue Airline soll nur noch American Airlines heißen
  • April 2015: Beide Airlines können unter einem Single Operating Certificat (SOC) betrieben werden
  • Oktober 2015: Die Passagier Service Systeme beider Airlines sind ineinander integriert, womit die Passagiere wie mit einer Airline reisen können
  • Februar 2016 man wählt das System SCEPTRE als Verwaltungssystem für die Flotte
  • Februar 2020: Das Material Management wurde komplett in das SCEPTRE System überführt
  • Mai 2020: Die Überführung aller Flugzeuge in SCEPTRE beginnt
  • Mai 2021: Die gesamte Flotte ist in SCEPTRE integriert und alle American Airlines Flugzeuge werden hierüber verwaltet

Auffällig ist, dass die Zusammenlegung des Flugbetriebes über fünf Jahre gedauert hat und ich habe mir vor allem die Frage gestellt, warum dies so aufwändig ist. Hierbei scheint das SCEPTRE System die Performance aller Flugzeuge auszuwerten, aber auch Zustände und Wartungsintervalle oder Häufigkeiten.

Interessant ist, dass man über drei Jahre brauchte um das gesamte Ersatzteilmanagement in das SCEPTRE System zu überführen, allerdings hat man hier wohl Hunderttausende von Teilen per Hand erfassen müssen, was auch deren gesamte Historie betrifft, denn Teile von Flugzeugen werden durchaus ausgebaut, aufbereitet und in anderen Flugzeugen (auch innerhalb einer Airline) wiederverwendet.

Hinzu sind wohl noch alle Teile gekommen, welche man sonst für den Flugbetrieb benötigt. So spricht American Airlines von insgesamt 600.000 verschiedenen Produktnummern, für unterschiedliches Equipment.

Die Integration der Flotte mit nur einem Jahr war dagegen fast schon ein Kinderspiel und ist nun endlich abgeschlossen.

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Das Beispiel von American Airlines zeigt sehr schön, wie aufwändig der Zusammenschluss zu einer Airline ist und warum es so lange dauert, bis man hier auch wirkliche Synergieeffekte sehen kann. Dabei ist American Airlines kein Einzelfall, denn auch in Europa gibt es hierfür viele Beispiele.

So arbeitet Lufthansa auch Jahre nach der Übernahme von Austrian Airlines und Swiss daran, dass man beide Airlines auf einheitliche Systeme umstellt und dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen und im Fall von Air France und KLM ist der Zusammenschluss der beiden Airlines noch lange nicht so weit gedient, dass man hier nennenswerte Effekte sehen kann, was wohl auch daran liegt, dass sich in den Firmen intern Abteilungen sperren.

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