Achtung Abzocke: So dreist versuchte mich ein Hotel nach dem Aufenthalt um Extra-Kosten zu erleichtern

Die Minibar-Snacks in einem Melia Hotel. Symbolbild: Sebastian

Manchmal kann ein vermeintlich entspannter Hotelaufenthalt in ein Abenteuer voller Missverständnisse und Frustrationen münden. Ich möchte euch von einem meiner jüngsten Erlebnisse berichten, das mich an den Rand meiner Geduld brachte. Nach einem angenehmen Aufenthalt in einem spanischen Hotel landete ich unverhofft in einer Auseinandersetzung über unerwartete Minibar-Kosten. Diese Geschichte zeigt, wie selbst kleine Beträge zu großen Problemen werden können, wenn die Kommunikation und der Service eines Hotels nicht stimmen. Aber lasst uns am Anfang beginnen.

Könnt ihr euch noch an den Fall erinnern, als mein Autoren-Kollege Robert nach einem Aufenthalt zum Hoteldieb wurde? So ähnlich fühlte ich mich vor einigen Tagen. Nur kurze Zeit nach dem Auschecken kassierte das Hotel nochmals ab und stellte mich anschließend als Lügner dar. Einige Zeit habe ich darüber nachgedacht, ob ich über mein Erlebnis einen Beitrag schreibe. Doch irgendwann wurde es mir zu dreist. Hier kommt die Geschichte rund um einen Hotelaufenthalt, den ich mittlerweile persönlich nehme.

So dreist versuchte mich ein Hotel nach dem Aufenthalt um Extra-Kosten zu erleichtern | Der Vorfall

Es geht um eine Übernachtung im Melia Benidorm in Spanien. Das Hotel hatten wir bereits mehrmals besucht und auch während unserer letzten Reise in die Region Alicante diente es als idealer Ort für eine Staycation. Das Melia Benidorm ist eigentlich nicht viel mehr als ein typisches spanisches Hotel für vornehmlich britische Pauschalurlauber. So in etwa war damals auch das Urteil meiner Review zum Melia Benidorm. Wie bei so vielen Melia Hotels sorgt auch in Benidorm der „The Level“-Service für ein gehobenes Urlaubserlebnis. Das gönnten wir uns Anfang Januar 2025 mal wieder.

Das Melia Hotel Benidorm. Foto: Sebastian

Während des Aufenthalts, der nur eine Übernachtung andauern sollte, bekamen wir auch genau das, was wir erwartet haben: einen soliden Aufenthalt mit einer coolen Club Lounge und einige Stunden Entspannung. Diese dauerte auch bis nach dem Check-Out an, denn bis 16 Uhr konnten wir die Hoteleinrichtungen noch nutzen. Auch die Rechnung für den Aufenthalt entsprach den Erwartungen. Da bei Melia im Voraus kassiert wird, waren am Ende nur noch zwei Drinks an der Bar offen. Denn die Frage nach Entnahmen aus der Minibar konnten wir wahrheitsgemäß verneinen.

Am Tag nach dem Aufenthalt informierte mich American Express plötzlich per Pushnachricht über eine Belastung in Höhe von 8 Euro. Kein hoher Betrag, aber unerwartet, denn in dem Moment hatte ich meine Platinum-Kreditkarte nicht genutzt. Zahlungsempfänger war das Melia Benidorm.

So dreist versuchte mich ein Hotel nach dem Aufenthalt um Extra-Kosten zu erleichtern | Kommunikation des Grauens

Das machte mich stutzig, und ich überprüfte daher mein E-Mail-Konto. Weder eine Rechnung noch irgendeine Nachricht hatte man mir seitens des Hotels zu dieser Abbuchung zukommen lassen. Ich vermutete einen Betrug mit meiner Kreditkarte. Vielleicht ein Test, ob die Belastungen auffallen. Daher wandte ich mich sofort per E-Mail an das Hotel und forderte eine Erstattung. Die erste Rückmeldung folgte noch aus dem Nachtdienst. Der Inhalt der Antwort ließ mich an der Professionalität des Hotels zweifeln. Mein Name und meine Adresse reichten nicht aus, um meine Buchung zu finden. Man benötigte meine Zimmernummer(!), um den Vorgang zu überprüfen. Wirklich? Die Zimmernummer?

Na gut, noch in derselben Nacht übermittelte ich die Zimmernummer. Danach passierte exakt nichts. Nach drei Tagen erlaubte ich mir die Rückfrage, ob mein Anliegen denn noch beantwortet würde, ehe ich den Betrag von der Kreditkarte zurückbuche. Weitere fünf Tage erhielt ich keine Antwort, ehe ein sichtlich überforderter stellvertretender Front Office Manager mir gegenüber behauptete, dass ich zwei Dosen Pringles aus der Minibar entnommen, aber nicht deklariert habe. Endlich gab es auch eine Rechnung.

Fast zehn Tage brauchte diese Antwort.

An dieser Stelle unterstellte mir das Personal, dass ich beim Check-out die Unwahrheit gesagt und über den Minibar-Verbrauch gelogen habe. Das war der Zeitpunkt, als auch meine Kommunikation weniger taktvoll wurde. Ohne, dass bisher eine Lösung herbeigeführt werden konnte.

So dreist versuchte mich ein Hotel nach dem Aufenthalt um Extra-Kosten zu erleichtern | Verlockende Minibar

Die Minibar im Melia Benidorm ist reizvoll ausgestattet, mit Snacks, die oft von den Gästen genutzt werden. Bei Melia gibt es üblicherweise neben dem Kühlschrank immer noch ein separates Tablett mit süßen und salzigen Snacks. Aus Erfahrung räume ich solche Snacks bei Ankunft außer Reichweite meiner Kinder. In diesem Fall war diese Vorsorge getroffen worden, und ich kann mit Sicherheit ausschließen, dass meine Kinder Zugang zu den Pringles hatten, besonders da sie die Verpackung nicht ohne Hilfe öffnen können. Was noch zweifelhafter ist: Wir hatten sogar selbst noch zwei Dosen im Gepäck, die vom letzten Ryanair-Flug übrig geblieben waren. Allerdings deckten sich die Sorten nicht, den Original-Geschmack kaufen wir üblicherweise nicht.

Die Mini-Bar Snacks im Melia Benidorm bei einem vorherigen Aufenthalt. Archivfoto: Sebastian

So dreist versuchte mich ein Hotel nach dem Aufenthalt um Extra-Kosten zu erleichtern | Frankfurtflyer Kommentar

Obwohl es sich nur um eine geringe Summe handelte, war die Art und Weise, wie das Hotel mit dem Vorfall umging, äußerst enttäuschend. Die langwierige, unprofessionelle Kommunikation, die unbegründeten Vorwürfe des Personals und die Verleumdung als Lügner haben uns dazu gebracht, zukünftige Aufenthalte im Melia Benidorm zu überdenken. Unser Plan, im April oder spätestens im Sommer erneut das Hotel zu besuchen, ist somit hinfällig.

Wenn Ihr Euch – unabhängig von diesem Vorfall – für das Melia Benidorm interessiert, findet Ihr hier eine umfangreiche Review des Hotels:

Review: Melia Benidorm Resort & Hotel

 

9 Kommentare

  1. Ich löse solche „Probleme“ ganz pragmatisch. Für Reisen benutze ich meine (Zweit-) Gold-Mastercard (gibt es übrigens bei manchen Anbieter gratis), die ich nur zum bezahlen des Hotels (Mietauto) oder Nachtessen sehr kurzfristig entsperre. Da hatten mir doch doch drei mal Hotels im Nachhinein ungerechtfertigte Minibar / Bar Konsumationen verrechnen wollen. Hatten sogar noch telefoniert.., aber eben da konnte ich ganz entspannt sein

  2. Meine Kreditkarten sind grundsätzlich gesperrt für Online Zahlung, Geld abbuchen und Kontaktloses Zahlen. Kurz vor Benutzung gehe ich in die App und entsperre für den Vorgang.
    Obendrein sein die meisten Länder gesperrt. Geht über die App schnell und einfach.

  3. Es ist richtig, auch bei einem Betrag von 8€ nachzuhaken.
    Diesen völlig undramatischen Vorfall hier so aufzublasen und direkt vorsätzliche „Abzocke“ zu unterstellen ist peinlich.

    Wie Du selbst schreibst, ist das Hotel “ die typische spanische Bettenburg für britische Pauschalurlauber.“
    Was erwartest Du? Was meinst Du wie oft am Tag das Hotel/Personal sich mit Minibar-Betrug rumschlagen muss. Als Travel-Blogger solltest du daher auch den zu erwartenden Service einordnen können.
    Aber die paar Statuskarten scheinen zu Kopf zu steigen, weshalb man hier einen Click-Bait-Rand schreibt. Kann mir bildhaft vorstellen, wie der Autor sich dem Hotel äußert: „Wissen sie überhaupt mit WEM sie es zu tun haben? ICH bin der und der und ICH werde einen Artikel schreiben,…“

    Wie gesagt peinlich

  4. Charly Foxtrot: Ihr Beitrag ist doch schon als „schwachsinnig“ zu bezeichnen. Ich bin kein Blogger – aber auch ich gehe solchen „kleinen“ Beträgen nach.

  5. Auch das gibt es: Wir hatten über eine Onlineplattform zwei Hotelzimmer in Miami Beach im Hotel Faena gebucht und vorab bezahlt. Vor Ort wurde beim Check-In der entsprechende Voucher (auf meinen Namen) anstandslos akzeptiert. 14 Tage später werden die beiden Zimmer der Kreditkarte meines Mannes (die er NICHT für Incidentials hinterlegt hatte, sondern einmal für Drinks an der Bar benutzt hat) berechnet – immmerhin reden wir von 580 Euro. Meine sofortige Mail an das Hotel wurde zügig beantwortet, mit der Aussage, dass wir bislang nicht bezahlt hätten. Der Voucher wäre ungültig. Dann riet ich meinem Mann, das Geld über seine Visa von Hanseatik-Bank zurückzuholen. Und siehe da: Die Bank lehnte dies ab mit der Aussage, das wäre nicht ihre Aufgabe und wir sollten uns an Visa Worldwide wenden. Deshalb: Augen auf bei der Kreditkartenwahl!
    P.S.: Viele Wochen später konnten wir das Geld zurückbekommen – allerdings nicht über das Hotel Faena sondern über den Online-Vermittler …

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