Air France kauft bis zu 120 Airbus A220 und schafft den Airbus A380 ab

Als der neue Air France/ KLM CEO Benjamin Smith vor einem Jahr seinen Dienst angetreten hat, machte er besonders eine Sache sehr schnell klar: Die Flottenstruktur von Air France und KLM muss überarbeitet werden. Hier gibt es zu viele alte und zu viele unterschiedliche Flugzeuge, was teuer ist und man kann keine Synergien nutzen. Hinter diesem Kontext war es dann nicht weiter verwunderlich, dass Air France und KLM gerade angekündigt haben, dass man bestellte Flugzeuge austauschen wird und KLM z.B. keine mini Airbus A350 Flotte mit nur sechs Flugzeugen bekommen wird.

Nun folgte der nächste große Schritt, denn Air France wird bis zu 120 Airbus A220-300 erhalten. Die Airline hat gerade eine Festbestellung über 60 Maschinen aufgegeben, sowie 30 Optionen und noch einmal 30 Vorkaufsrechte gezeichnet. Im Zuge dieses Deals scheint man mit Airbus auch die Verhandlungen über die Rücknahme der Airbus A380 fortgeführt zu haben, denn Air France hat angekündigt, dass man bereits bis 2022 alle zehn Airbus A380 aus der Flotte entfernen will.

Bis zu 120 Airbus A220-300 für Air France

Bei dem Airbus A220 handelt es sich um die ehemalige C-Series, welche Airbus vor einem Jahr vom kanadischen Hersteller Bombardier übernommen hat. Seither vermarktet man das Flugzeug mit großem Erfolg als Airbus A220 und bedient hiermit den Markt der Flugzeuge mit 120-150 Sitzen.

Da man hiermit genau in dem Markt des Airbus A318 und Airbus A319 unterwegs ist, ist der Airbus A220 auch für viele Airlines der ideale Ersatz für ältere Maschinen von genau diesem Typ. Der Airbus A220 ist deutlich leichter und damit auch deutlich günstiger zu betreiben.

Air France selbst hat über 50 Airbus A319 und A318 in der Flotte und wird wohl genau diese mit dem Airbus A220-300 ersetzen. So sagte Benjamin Smith:

Das Flugzeug ist perfekt angepasst an unser nationales und europäisches Netz und wird Air France in die Lage versetzen, auf ihren Kurz- und Mittelstrecken effizienter zu fliegen.

Unklar ist aktuell noch, ob Air France wirklich komplett auf den Airbus A220 umsteigt. Vielmehr geht man davon aus, dass auch eine Order über Airbus A320neo und A321neo platziert wird. Ebenfalls denkbar ist, das einige der Optionen für KLM eingelöst werden, wobei die Holländer aktuell eine Boeing Flotte auf der Kurzstrecke fliegen.

Air France schafft den Airbus A380 bis 2022 ab

Benjamin Smith wurde auch nie müde klar zu machen, wie unzufrieden man mit dem Airbus A380 bei Air France sei. Zu unflexibel sei man mit dem Flugzeug und bei Problemen mit dem Flugzeug habe man direkt 500 Passagiere die man umbuchen müsse, was die Kapazitäten überlastet.

Ein großer Teil des Air France Airbus A380 Problems war aber auch hausgemacht, denn die Airline hat es versäumt, das Flugzeug auf ein aktuelles Kabinenprodukt umzubauen. So fliegt man im Air France Airbus A380 immer noch mit Rutschen in der Business Class durch die Welt, was das Flugzeug bei Vielfliegern derart unbeliebt gemacht hat, dass diese es inzwischen aktiv meiden.

Air France gibt die Kosten für den Umbau der Kabine eines einzelnen Airbus A380 mit 40 Millionen Euro an. Diese Kosten will man bei Air France nun nicht mehr tragen, stattdessen wird man den Airbus A380 bis 2022 mit der alten Kabine fliegen und dann aus der Flotte entfernen.

Fünf der 10 Air France Airbus A380 werden an den Leasinggeber zurückgegeben und die fünf weiteren, welche Air France selbst gehören, wird man wohl an Airbus zurück verkaufen. Hierfür galt der Deal zwischen Airbus und Lufthansa, welche 2023 sechs Airbus A380 abgeben als Vorbild. Details von dem Deal zwischen Airbus und Air France sind allerdings nicht bekannt.

Damit wird Air France ab 2022 die erste Airline, welche den Airbus A380 als Neukunde erhalten hat und nach zehn Jahren komplett abgibt.

Air France kauft bis zu 120 Airbus A220 und schafft den Airbus A380 ab | Frankfurtflyer Kommentar

Air France muss dringend in die Flotte investieren und genau das macht man nun. Dass Air France den Airbus A220 bestellt wurde von vielen Beobachtern erwartet, immerhin muss die Airline besonders die Airbus A318 und A319 ersetzen. Gerade in Anbetracht der geplanten Öko Steuer auf Flugtickets in Frankreich, gewinnt man durch die Investition in sparsame Flugzeuge hier durchaus Spielraum für Verhandlungen. Immerhin argumentiert Air France, dass die zusätzliche Belastung dazu führt, dass man nicht in neue sparsamere Flugzeuge investieren könne.

Dass der Airbus A380 bei Air France nun so schnell verschwinden wird ist schade. Ich persönlich liebe dieses Flugzeug, auch wenn die alte Kabine des Air France Airbus A380 diesen natürlich nicht besonders attraktiv macht. Wer den Air France Airbus A380 allerdings noch einmal fliegen will, der sollte dies lieber früher als später machen, denn die Uhr tickt.

2 Kommentare

  1. Die A220 scheint ja ein richtiger Hit zu sein. Um so erstaunlicher, dass Bombardier den Erfolg nicht selbst versilbern konnte. Ein ernst zu nehmender Wettbewerber mehr, wäre vielleicht gar nicht so schlecht gewesen.

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