Buy on Board – also das kostenpflichtige Angebot von Speisen und Getränken während des Fluges, ist mittlerweile mehr die Regel als die Ausnahme. Nun ja, mit der Ausnahme von Air France/KLM, die weiterhin kostenfreie Getränke und einen Snack anbieten. Das bleibt auch weiterhin so, doch Air France testet nun auch den Verkauf von Speisen und Getränken an Bord. Ein Test, den die Flugbegleitergewerkschaft von Air France im Detail nachhalten will.
- Buy on Board Test: Air France testet das kostenpflichtige Angebot von Speisen und Getränken auf Flügen nach Lissabon und Helsinki.
- Gewerkschaftsrolle: Die SNGAF hat eine bedeutende Rolle im Test, indem sie Arbeitsbedingungen überwacht.
- Kostenlose Grundversorgung: Auch während des Tests bleiben Tee, Kaffee, Wasser, Orangensaft, Cola und ein Snack kostenlos.
Ein Kurzstreckenflug innerhalb Europas ist in der heutigen Zeit alles andere als ein gehobenes Erlebnis. Zusammengepfercht in einer Metallröhre, werden Fluggäste auch noch um den letzten Cent geprellt. Aufgegebene Gepäckstücke und reservierte Sitzplätze sind bereits seit langer Zeit kostenpflichtig. Auch die kostenlose Verpflegung wurde auf Flügen innerhalb Europas nahezu gänzlich eingestellt. Anstelle des süßen oder salzigen Snacks und eines Glases Wein ist das sogenannte „Buy on Board“ (BOB) eingeführt worden. Passagiere, die etwas essen oder trinken wollen, werfen einen Blick in die Speisekarte des Bordbistros und bestellen an ihrem Platz.
Nur wenige Fluggesellschaften bilden hier noch eine Ausnahme und bieten auch auf Flügen innerhalb Europas einen vollen Service mit Snacks und Getränken. Dazu gehören bisher auch die SkyTeam Airlines KLM und Air France. Nach dem Start wird entweder ein süßer Snack oder ein Sandwich verteilt. Dazu gibt es sowohl alkoholfreie Getränke als auch Bier und Wein. Glaubt man den beiden Airlines, sind die Fluggäste mit diesem kostenlosen Angebot jedoch unzufrieden. Daher wurde bereits im vergangenen Jahr sowohl bei KLM als auch bei Air France ein Test des BOB-Konzeptes angekündigt.
So sieht der Test des Buy on Board aus
Wandel ist in der Luftfahrt jedoch herausfordernd. Dafür sorgen auch die starken Gewerkschaften. Und wo könnten Gewerkschaften stärker sein als in Frankreich? So dauerte es auch über vier Monate seit dem Bekanntwerden, bis ein Test für das „Buy on Board“-Angebot bei Air France vereinbart werden konnte. Dieser Test steht nun jedoch und soll vom April bis Juni 2025 laufen.
Wie bereits von Frankfurtflyer.de berichtet, wird zunächst auf zwei Strecken ein Verkaufsangebot an Bord eingeführt. Dabei handelt es sich um die Air France Linienflüge von Paris (CDG) nach Lissabon (LIS) und Helsinki (HEL). Interessanterweise zwei Strecken, die mit Finnair und TAP eine echte Konkurrenz außerhalb der eigenen SkyTeam Alliance haben.
Wie stark die französische Flugbegleitergewerkschaft SNGAF ist, zeigt, dass der Test für ein Buy on Board nur umgesetzt werden kann, weil 86% der Cabin Crew-Mitglieder, die an der Abstimmung teilgenommen haben, dafür gestimmt haben. Die Gewerkschaft hat zuvor jedoch die Dauer des Services messen lassen und wird diese auch während des BOB-Tests nachhalten. Dabei soll auch der Anteil der Passagiere in der Economy Class und Business Class berücksichtigt werden.
Wichtig für alle Passagiere auf den beiden Strecken ist, dass es weiterhin kostenlos Tee, Kaffee, Wasser, Orangensaft und Cola gibt. Außerdem wird weiterhin ein süßer oder herzhafter Snack verteilt. Damit ist das „Buy on Board“-Angebot während der Testphase nur ein zusätzliches Angebot. Die Auswahl der kostenpflichtigen Speisen finden Passagiere in einem Magazin, welches in der Sitztasche vor ihnen steckt. Gezahlt werden kann ausschließlich per Kreditkarte.
Für die Flugbegleiter von Air France soll es sich lohnen. Sie werden schon während des Tests mit 10% an den Umsätzen beteiligt. Dabei müssen den BOB-Service nur Flugbegleiter durchführen, die dem Test freiwillig zugestimmt haben.
Air France testet „Buy on Board“: Das erwartet uns als Passagiere | Frankfurtflyer Kommentar
Air France testet endlich den Verkauf von Speisen und Getränken an Bord. Über ein Dreivierteljahr hat es gedauert, bis dieser Test vereinbart wurde. Zwei weitere Monate dauert es, bis Air France auf den Strecken nach Lissabon und Helsinki erstmals Snacks und Getränke verkauft.
Die Stärke von Gewerkschaften in der Luftfahrt lässt mich immer wieder erstaunen. Die Gewerkschaft SNGAF erklärt schon jetzt, dass Air France in der Pflicht steht, den Nachweis zu erbringen, dass sich der Arbeitsaufwand für die Flugbegleiter nicht erhöht. Dabei habe ich Fragen. Denn jetzt mal ganz ehrlich: Ein Flug von Paris nach Lissabon oder Helsinki wird etwas mehr als zwei Stunden dauern. Die Jungs und Mädels von Iberia bieten einen Bordverkauf auf Flügen, die nicht viel mehr als 20 Minuten dauern.
Außerdem: Was wollt ihr messen? Entweder du packst es, in den zwei Stunden Flugzeit noch ein Sandwich zu verkaufen, oder nicht. Es wird am Ende des Tages wohl kaum darauf hinauslaufen, dass sich ein Flugbegleiter am Ende des Fluges beschwert, dass er jetzt die Kabine nicht mehr checken konnte, weil der Typ in Reihe 30 noch ein Bier bestellt hat.
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