In den guten alten Tagen, als fliegen noch ein Abenteuer war, musste man vor einem Flug nicht nur das Gepäck wiegen lassen, sondern auch die Passagiere wurden vor einem Flug in einer DC-3 oder einer Super Constellation am Check-In gewogen. Hiermit wollte man sicher stellen, dass man die Flugzeuge nicht überlädt oder ein Schwerpunk Problem bekommt.
Heutzutage schätzt man eigentlich das Gewicht der Passagiere, bzw. man verwendet für die Kalkulation ein durchschnittliches Gewicht. Im Fall von Air New Zealand wird allerdings gerade jeder Passagier dazu aufgefordert sich und sein Handgepäck vor Abflug wiegen zu lassen. Wie würdet Ihr reagieren, wenn es am Flughafen heißt: „Ein mal auf die Waage bitte.“?
Dabei ist dies allerdings kein Dauerzustand bei Air New Zealand am Flughafen von Auckland, sondern man will ermitteln, ob der aktuell verwendete Mittelwert von 86 Kilogramm, welchen die IATA empfiehlt, so noch zu halten ist.
Hierbei wird bei der Messung in Neuseeland auch kein Passagier gezwungen sich wiegen zu lassen, denn das Ganze ist freiwillig und die Ergebnisse werden zu 100% anonymisierten. Noch nicht einmal die Personen, welche die Waagen bedienen und damit die Messungen durchführen, können den Wert sehen, welchen man ermittelt. Hiermit will man vor allem die Akzeptanz bei den Passagieren erhöhen.
Aber auch in der zivilen Luftfahrt kommt es auch im Normalbetrieb immer mal wieder dazu, dass man sein Gewicht angeben muss oder vor dem Start gewogen wird. Hier sind vor allem sehr kleine Flugzeuge ein Thema wie eine Twin Otter oder eine Cessna 208, bei denen es auch um Schwerpunktfragen, sowie maximale Nutzlasten geht.
Auch ist der Mittelwert wohl nicht immer ganz treffend, denn je nach Region kann dies durchaus unterschiedlich sein. Man kann sich sicher vorstellen, dass der durchschnittliche Asiate leichter ist, als ein Europäer oder Amerikaner.
Hawaiian Airlines hat sogar vor einigen Jahren verkündet, dass man auf Flügen zwischen Samoa und Hawaii einen überdurchschnittlichen Treibstoffverbrauch festgestellt hat, welcher immer über dem berechneten Wert lag, da die Einwohner von Samoa mit einer Quote von 98% übergewichtig sind. Passend hierzu hat eine Airline von Samoa als Reaktion auf diese Tatsache sogar schon begonnen, dass die Passagiere einen Flugpreis nach Körpergewicht zahlen müssen. In den letzten Jahrzehnten wurde der Wert, welcher für jeden Passagier angesetzt wurde auch kontinuierlich nach oben korrigiert.
Air New Zealand wiegt Passagiere vor dem Flug | Frankfurtflyer Kommentar
Es ist sicher im ersten Moment eine obskure Nachricht, dass Air New Zealand gerade ihre Passagiere wiegt, allerdings ist dies nur eine kurze Studie und man muss nun nicht damit rechnen, dass man sich beim nächsten Neuseeland Besuch wiegen muss.
Interessant finde ich es dennoch, wie Airlines in den letzten Jahren immer wieder die Werte für das Passagiergewicht ändern mussten. Auch dass es zwischen verschiedenen Regionen wohl statistische Unterschiede geben muss, was Passagiere wiegen ist eigentlich logisch, aber Gedanken habe zumindest ich mir hierüber noch nie gemacht.
Danke: OMAAT
Ich erinnere mich an einen Inlandflug in Costa Rica, den meine Mutter und ich vor vielen Jahren (ich war damals ca. 14) gemacht haben. Es war ein kleines Flugzeug. Wir wurden zusammen mit dem Gepäck auf eine Waage gestellt, und der Preis war „pro kg“. Meine kleine schlanke Mutter fand das damals sehr angemessen; sie sah nicht ein, dass sie genausoviel wie ein Übergewichtiger zahlen sollte, wenn das Gewicht Einfluss auf den Kraftstoffverbrauch hat.
Dann wird deine Mutter sicherlich auch nichts dagegen gehabt haben, dass sie einen kleineren Sitz mit weniger Abstand bekommt. Schließlich sieht der 2m-Mann auch nicht ein, dass er jetzt mehr zahlen soll für die gleiche Leistung als die 1,50m Frau muss.
Vorschlag zur Güte: Wir koppeln es an eine spezifische Größe wie z.B. den BMI und geben einen Toleranzbereich an. Außerdem: Wer zu breit für den Sitz ist muss 2 Sitze kaufen. Gilt selbstverständlich auch für den Pumper. 😉
Das gibt es durchaus. Zumindest bei US-Fluggesellschaften ist die Zahlung eines zweiten Sitzes für extrem Übergewichtige schon lange Standard.
Wobei daraus natürlcih gleich eine interessante Frage resultiert, deren Antwort ich bisher nicht gefunden habe.
Zu welchem Tarif wird der zweite Sitze berechnet? Zum tagesaktuellen Tarif beim Erwerb des ersten Sitzplatzes oder zum Full-Flex-Tarif? Der erste Fall wäre dann interessant für Passagiere, die ohne Übergewicht gern einen freien Platz resrevieren möchten.
Du kannst schon jetzt einfach einen Extra Seat for Comfort dazu kaufen. Darauf fällt dann der günstigste Tarif an und ohne Steuern und Gebühren.
Im Falle eines günstigen innerdeutschen Fluges, kann man so z.B. für weniger als 10 Euro den freien Nebensitz kaufen (kann aber auch VIEL teurer sein).
BTW Meilen gibt es nur für einen Sitz.
In den USA ist es wohl auch so, dass der zweite Sitz nur bezahlt werden muss, wenn der Flug auch ausgebucht ist. Ich meine das gab es auch schon passende Urteile, aber sicher bin ich mir nicht. Quelle ist Hinterkopf.
Das ist halt die alte Diskussion mit den Flatrates. Gibt es Pro- und Kontraargumente. Was soll man beispielsweise zur Rabattstaffel bei den Kraftfahrzeugversicherungen sagen? Eine Versicherung verteilt Lasten eigentlich gleichmäßig auf alle, das Rabattsystem hebelt dieses Prinzip wieder teilweise aus. Wie gesagt Pro und Kontra, das reicht für ganz viele Stammtischdiskussionen.