Schon Ende des letzten Jahres hat ein juristisches Gutachten, welches der airberlin Insolvenzverwalter in Auftrag gegeben hat bestätigt, dass Etihad Airways gegenüber der Investoren von Air Berlin schadensersatzpflichtig sei, da man die Insolvenz der Airline maßgeblich mitverursacht hat. Jetzt könnte es für Etihad Airways richtig teuer werden, denn der Insolvenzverwalter von airberlin, Lucas Flöther, hat beim Landgericht Berlin eine Schadensersatzklage eingereicht.
Dabei fordert er von Etihad Airways eine Zahlung von 500 Millionen Euro, sowie die Feststellung, dass Etihad Airways zu weiterem Schadenersatz verpflichtet sei, welcher aus weiteren Forderungen von Gläubigern entstehen. Das Gericht hat den Streitwert vorerst auf 2 Milliarden Euro festgelegt.
Etihad Airways war seit 2012 der Hauptanteilseigner von airberlin und hielt etwas über 29% der Anteile an der damals zweitgrößten, deutschen Airline. Eine höhere Beteiligung war aus rechtlichen Gründen nicht möglich, allerdings pumpte Etihad immer wieder große Geldsummen in airberlin und behandelte die Airline wie eine Tochter. So nahm man auch regelmäßig Einfluss auf strategische Entscheidungen der Airline, wie zum Beispiel dass man nicht mehr nach Asien oder Afrika, sondern nur noch zum Etihad Hub nach Abu Dhabi fliegen solle.
Airberlin war über Jahre hinweg hochgradig defizitär und konnte nur noch durch die finanzielle Unterstützung von Etihad Airways den Flugbetrieb aufrecht erhalten. Im April 2017 hat Etihad Airways in einem „Letter of Intention“ sich dazu verpflichtet, airberlin noch für mindestens 18 Monate finanziell zu unterstützen, da sich die Airline in dieser Zeit sanieren sollte.
Im August 2017 hat Etihad Airways überraschend die Zahlungen an airberlin eingestellt, was die sofortige Insolvenz von airberlin und anschließend auch von topbonus zur Folge hatte.
Der „Clevere Move“ von Etihad Airways, in welchem man in 2017 beschlossen hatte sich von verlustreichen Beteiligungen zu entledigen, könnte nun sehr teuer für die Airline werden. In Juristenkreisen gilt es als unstrittig, dass Etihad Airways Schadensersatzpflichtig ist, lediglich die Höhe des Schadens und des zu leistenden Schadensersatz muss noch festgelegt werden.
airberlin verklagt Etihad Airways auf bis zu 2 Milliarden Euro Schadensersatz | Frankfurtflyer Kommentar
Daas airberlin nun eine Schadensersatzersatzklage einreicht, kommt nicht wirklich überraschend, denn diese hat man schon seit einer Weile vorbereitet. Für die Gläubiger der Airline ist dies auch eine der aussichtsreichsten Möglichkeiten um einen Teil der Forderungen zu erhalten, denn der Eigentümer von Etihad Airways ist das Emirat Abu Dhabi.
In Abu Dhabi hat man dem Vernehmen nach nicht damit gerechnet, dass es Konsequenzen für die Airline haben könnte, wenn man einfach gemachte Zusagen nicht einhält. Dass der Insolvenzverwalter von airberlin die Forderung gegen Etihad Airways allerdings eintreiben wird, wenn ein Urteil vorliegt, ist auch klar. Auch wenn man sich in Abu Dhabi möglicherweise in Sicherheit wiegt, ist es kein Problem in Deutschland oder Europa Flugzeuge der Airline zu pfänden und an die Kette zu legen.
Auch wenn es sicher noch eine ganze Weile dauern wird, bis das Gerichtsverfahren beendet ist, wird es rund um airberlin wirklich nicht langweilig.
Danke: WELT.de
Antworten