Zwischen Qatar Airways und Airbus herrscht aktuell Eiszeit und die beiden Industrie Riesen verklagen sich gerade gegenseitig in London. Dabei geht es um Lackschäden an den Airbus A350, welche nicht nur bei Qatar Airways aufgetreten sind, sondern auch bei anderen Airlines, allerdings konnten sich ausschließlich Qatar Airways und Airbus nicht auf eine Lösung für das Problem einigen.
Inzwischen ist der Streit zwischen Qatar Airways und Airbus so weit eskaliert, dass Airbus die Bestellung über 50 Airbus A321neo von Qatar Airways storniert hat und dieses Flugzeuge nicht mehr an den einstigen top Kunden liefern will. Diese Entscheidung von Airbus wurde auch schon von einem Gericht bestätigt und nun musste Qatar Airways in London wohl eine weitere Schlappe vor Gericht einstecken, denn Airbus darf die eigentlich für Qatar Airways vorgesehenen A350 weiter verkaufen, wenn diese von der Airline nicht abgenommen werden.
Aktuell stehen mehrere Airbus A350 in Toulouse bereit für die Übernahme durch Qatar Airways. Die Flugzeuge sind dabei vollständig gebaut, lackiert und ausgestattet und normal hat Airbus diese für die Übernahme freigegeben, allerdings hat sich Qatar Airways bisher geweigert die Flugzeuge zu übernehmen, bevor der Streit über die bestehenden A350 nicht beigelegt wurde.
Nun hat der London’s High Court begonnen sich mit der Materie zu befassen und hierbei Qatar Airways und Airbus zugestimmt, dass man in einem beschleunigten Verfahren den Prozess vorantreibt, denn es bestehe durchaus ein öffentliches Interesse daran, den Rechtsstreit beizulegen.
Schmerzhaft für Qatar Airways ist nun aber auch die Entscheidung des High Court, dass Airbus durchaus weiterhin die bestellten Airbus A350 für Qatar Airways bauen darf und hier auch ein Recht auf Zahlungen hat. Sollten diese Zahlungen ausbleiben oder die Jets nicht übernommen werden, darf Airbus die Flugzeuge weiter verkaufen.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Airbus nun genau dies tun wird und die Airbus A350-1000, welche für Qatar Airways bereits gebaut wurden oder gerade gebaut werden, an einen neuen Betreiber versucht zu vermitteln. In der Branche hält sich sehr hartnäckig das Gerücht, dass hier Lufthansa und Air India sehr interessiert an den Flugzeugen sind.
Airbus darf Qatar Airways A350 weiter verkaufen | Frankfurtflyer Kommentar
Der Streit zwischen Airbus und Qatar Airways gleicht durchaus einer Seifenoper und es ist schon bemerkenswert, dass Qatar Airways hier zu keinerlei Zugeständnissen bereit ist, auch wenn dies die Flottenplanung der Airline über Jahrzehnte zerstören könnte.
Dabei geht es in hierbei um Milliarden, nicht nur für die nicht gelieferten Flugzeuge, sondern vor allem auch um Kredite, welche Airbus an Qatar Airways vergeben hat für die Finanzierung von bereits gelieferten Flugzeugen. Sollte Airbus die Kredite kündigen, könnte dies die Airline in massive Bedrängnis bringen und in den heutigen Zeiten ist unklar ob dann der Staat Katar hier auch wirklich einspringt oder ob man dann Qatar Airways gesund schrumpfen lässt, wie es einst Abu Dhabi mit Etihad Airways gemacht hat.
Ein Profiteur der Krise zwischen Qatar Airways und Airbus könnte nun Lufthansa oder Air India sein, welche sehr günstig Airbus A350-1000 beziehen könnten. Gerade für Lufthansa würde sich diese Flugzeuge anbieten, nachdem die Boeing 777-9X bis mindestens 2025 verspätet sein wird. Sollte Lufthansa allerdings die A350-1000 übernehmen, wird dies auch eine Rückkehr des A380 bei Lufthansa beliebig unwahrscheinlich machen.
Qatar Airways vs. Airbus
liest sich für mich wie
SCO vs. IBM
Habe ich möglicherweise schon einmal geschrieben. SCO hat seinerzeit auch zehn Jahre Arbeitsbeschaffung für Anwälte und Gerichte betrieben.
Die Preisfrage ist, ob man sich das in Katar leisten kann und will. Das große Problem für Qatar Airways würde aber vor allen das Dyopol von Airbus und Boeing bei Passagierflugzeugen werden. Wenn Airbus keine Flugzeuge mehr an Qatar Airways verkauft, ist man von Boeing abhängig und das ist nie eine gute Ausgangsposition.