Airbus streicht Qatar Airways als Kunden und storniert ALLE Bestellungen

Qatar Airways Airbus A380 in Frankfurt.

Qatar Airways und Airbus sahen sich einmal als sehr enge Partner und Qatar Airways kaufte hunderte Jets von Airbus. Dabei war Qatar Airways lange Zeit sogar der größte Airbus A350 Betreiber der Welt, allerdings hat genau dieses Flugzeug nun zu einem handfesten Streit zwischen Qatar Airways und Airbus geführt, welcher gerade auch vor einem Gericht in London verhandelt wird. 

Nun hat der Streit zwischen dem Flugzeugbauer aus Europa und der Airline aus Doha aber einen neuen Höhepunkt erreicht, denn Airbus hat Qatar Airways komplett als Kunde gestrichen und alle offenen Bestellungen von Qatar Airways storniert. Dies beinhaltet nun neben den bereits stornierten 50 Airbus A321NEO nun auch die verbleibenden 19 Airbus A350-1000 Bestellungen von Qatar Airways.

Airbus hat zuvor schon drei Airbus A350-1000 von Qatar Airways storniert, welche zur Auslieferung bereit stehen, aber von Qatar Airways nicht abgenommen wurden. Aktuell scheint man bei Airbus wohl sogar neue Kunden für diese fertigen Flugzeuge zu suchen.

Auch für die nun offenen Lieferslots der 19 verbleibenden Airbus A350-1000 werden nun neue Airlines gesucht und gerade da diese Slots verhältnismäßig kurzfristig verfügbar sind, wird es Airbus wohl nicht schwer fallen diese zu verkaufen. Airlines wie Lufthansa und Air India haben hier schon großes Interesse bekundet.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Lufthansa gerne noch mehr Airbus A350 hätte. Auch über A350-1000 als Airbus A340-600 Ersatz wird wohl nachgedacht. Foto: Lufthansa

Probleme mit der Lackierung beim Airbus A350

Stein des Anstoßes für den Streit zwischen Qatar Airways und Airbus waren und sind Probleme mit der Lackierung der Flugzeuge welche sich vorzeitig von den Faserverbundteilen löst. Dabei ist dieses Problem bei mehreren Airlines aufgetreten, allerdings konnten sich bisher alle Betreiber des Airbus A350 bei dieser Problematik auf eine Lösung mit Airbus einigen, mit Ausnahme von Qatar Airways, welche von Airbus 600 Millionen Euro an Schadensersatz wollen.

Qatar Airways hat bis zu endgültigen Klärung des Problems die betroffenen Airbus A350 mit einem Flugverbot belegt, da die Flugaufsicht in Katar dies als Sicherheitsproblem einstuft. Diese Bewertung ist übrigens weltweit einzigartig.

Dabei trägt Qatar Airways den Streit mit Airbus allerdings auch sehr öffentlich aus, vermutlich um den Flugzeugbauer unter Druck zu setzen. Gerade dies sieht Airbus aber vor allem als Rufschädigung an und es ist in der Branche auch sehr unüblich solche Probleme so öffentlich zu diskutieren, da es zu einem massivem Vertrauensverlust der Passagiere in die Luftfahrt führen kann.

Airbus streicht Qatar Airways als Kunde und storniert ALLE Bestellungen | Frankfurtflyer Kommentar

Für Qatar Airways könnte der öffentliche Disput mit Airbus nun sehr unangenehm werden, denn Airbus scheint hier sogar im Recht zu sein, zumindest deuten dies die aktuellen Entscheidungen des Gerichtes in London an. Sollte Airbus zukünftig keine Flugzeuge mehr an Qatar Airways liefern, wäre man komplett von Boeing abhängig, was für Qatar Airways bedeutet, dass man mit keinen nennenswerten Rabatten mehr auf neue Flugzeuge hoffen darf.

Vermutlich werden Qatar Airways und Airbus ihren Streit früher oder später wieder beilegen und ich gehe davon aus, dass Qatar Airways in der Zukunft auch wieder ein Kunde von Airbus sein wird, allerdings könnte es hierfür nötig sein, dass das Personal an der Spitze getauscht werden muss. Es scheint inzwischen durchaus eine recht persönliche Sache zwischen einigen schwierigen Charakteren zu sein.

3 Kommentare

  1. Könnte sein. Ein ehemaliger Mitstreiter ist nach der Promotion in Chemie auf einen Job als Unternehmensberater gewechselt. Das war insofern nett, als das die Möglichkeit bot, einmal zu erfahren, was ein Unternehmensberater eigentlich macht.

    Für mich war es überraschend, dass 50% der Zeit dafür draufgingen, quasi als Dolmetscher zwischen Alphatieren zu fungieren. Das waren jeweils unangefochtene Koryphäen auf ihrem Gebeit, die aber partout nicht miteinander redeten. Richtig wie imn Kindergarten: „Aber der hat mir die Schaufel weggenommen.“ Manchmal war es auch nicht so dramatisch, da ging es mehr um die interne Firmenstruktur. BASF rotiert die Führungskräfte im mittleren Management sehr oft. Dadurch kennt sich das mittlere Management in verschiedenen Bereichen aus, ist untereinander vernetzt und regelt untereinander vieles unterhalb des Radars der Firmenleitung. Auch da kamen oft externe Vermittler ins Spiel.

    Wie auch immer, Animositäten in der Top-Führungsspitze scheinen durchaus gängig zu sein.

  2. Es ist wirklich schon einzigartig was Quatar-Airways hier veranstaltet! Das es die Probleme mit der Farbenschichtung gibt ist ja eingeräumt und es gibt ja auch schon eine Lösung dies zu beheben. Doch ich vermute dass es hier um eine Menge Geld geht und zusätzlich noch einen Verantwortlichen mit dem Drang der Zurschaustellung in der Öffentlichkeit. Letztlich aber hat er Quatar-Airways einen Bärendienst erwiesen und mit großer Sicherheit einen Schaden weit über dem geforderten Betrag zugefügt. Es ist Zeit für einen Wechsel an der Spitze von Quatar-Airways um wieder die besten Flugzeuge der zwei Anbieter von Flugzeugen zur Verfügung zu haben.

  3. Es ist wie immer – von Deutschen alles gelogen. Bei Airbus Flugzeugen sind die Risse wäрrend der Exploitation an Tragflächen entstanden. Airbus hat permanent die Tragflächen auf eigene Millionen-Kosten ersetzt aber zu Sicherheit hat es nix gebracht. Den Konstrukteuren fehlt an Resonanz-Wissen.

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