Die meisten großen Fluggesellschaften gehören einer der drei Allianzen an. Eine Mitgliedschaft bringt idealerweise Vorteile für alle Beteiligten. Manche Airlines, wie Emirates oder Etihad, sehen jedoch keine Vorteile in einer Allianz-Mitgliedschaft und setzen stattdessen auf unabhängige Partnerschaften. Einige Manager, wie die der Golfcarrier, betrachten Allianzen als ineffizient, während andere die hohen Kosten und die Komplexität scheuen. Die Zeit der Airline Allianzen ist jedoch längst nicht vorbei: Einige Fluggesellschaften verdanken ihren Erfolg maßgeblich ihrer Zugehörigkeit und dem starken Netzwerk.
Wechsel und Neuzugänge
Derzeit gibt es viel Bewegung: Jede der drei Allianzen verzeichnet sowohl Verluste als auch Neuzugänge. Jüngstes Beispiel ist SAS, die als Gründungsmitglied die Star Alliance Ende August 2024 verlassen hat. Die skandinavische Airline wechselte quasi über Nacht ins SkyTeam und steht nun an der Seite von Air France, Delta, KLM und den anderen Partnern.
Der Verlust von SAS ist für das größte Airline-Bündnis mehr oder weniger verkraftbar, u.a. weil ein neuer Anwärter in den Startlöchern steht. Die Lufthansa Group hat Anteile am Alitalia-Nachfolger ITA Airways übernommen, der eines Tages vollständig integriert werden soll. Anfang Februar 2025 sollen erste Schritte der Zusammenarbeit bekanntgegeben werden, darunter Codesharing und die Verknüpfung der Vielfliegerprogramme Volare und Miles & More.
Das italienische Treuesystem soll schließlich aufgelöst werden, und für 2026 ist der Beitritt von ITA Airways zur Star Alliance geplant. Ein solcher Neuzugang ist jedoch stets komplex: Buchungs- und Check-in-Systeme sowie Vielfliegerprogramme müssen miteinander verknüpft werden – ein Prozess, der selten reibungslos verläuft. Zuletzt klagten SAS-Vielflieger darüber, dass Meilen von SkyTeam-Partnern nicht gutgeschrieben wurden oder Vorteile wie Loungezugänge nicht gewährleistet waren.
Die kleine oneworld wächst
Auch bei der kleineren Allianz oneworld tut sich etwas: Oman Air wird voraussichtlich Mitte 2025 Mitglied. Die Fluggesellschaft aus Maskat (MCT) sollte ursprünglich schon 2024 beitreten, operative Anpassungen haben den Prozess jedoch verzögert. Nun wurde der 30. Juni 2025 als offizieller Termin bestätigt. Oman Air wird dann Teil des Netzwerks von American Airlines, British Airways, Qatar Airways und weiteren Mitgliedern.
Ein weiterer potenzieller Zugang ist Fiji Airways. Die Airline ist derzeit als „Connect-Partner“ gelistet, könnte aber vollständig in die oneworld integriert werden. Trotz ihrer kleinen Flotte von nur 14 Flugzeugen besitzt Fiji Airways eine „echte“ Business Class und betreibt eine Lounge am Drehkreuz Nadi (NAN). Mit den jüngsten Beitritten von Alaska Airlines und Royal Air Maroc hat die oneworld bereits deutlich an Gewicht gewonnen.
Der nächste Beitrittskandidat klopft auch schon an, Hawaiian wird mit Alaska Airlines fusionieren und dieser wohl bald in die oneworld folgen. Kleinere Airlines profitieren generell etwas mehr, diese müssen sich eine solche Mitgliedschaft aber erstmal leisten. Gesellschaften wie Aegean Airlines oder TAROM betreiben nur eine Kurz- und Mittelstreckenflotte, sind aber durch ein Bündnis an ein weltweites Netz angeschlossen.
Ausblick: Wo stehen die Allianzen in 10 Jahren?
Natürlich können wir nicht in die Glaskugel sehen und nur spekulieren, welche Fluggesellschaften in Zukunft wechseln, austreten oder hinzukommen werden. Beteiligungen und Übernahmen könnten die Allianzen erheblich beeinflussen. Das aktuelle Beispiel ist ITA, andere wie LATAM sorgten in der Vergangenheit für Schlagzeilen. Die südamerikanische Airline verließ die oneworld nach 20 Jahren, nachdem Delta aus dem SkyTeam 20 Prozent der Anteile übernommen hatte.
Dann haben wir noch die südkoreanische Asiana Airlines, die von Korean Air übernommen wird, wodurch die Marke Asiana und ihre Mitgliedschaft in der Star Alliance verschwinden werden. Auch bei der portugiesischen TAP hängt die zukünftige Allianz-Mitgliedschaft davon ab, wer die Fluggesellschaft übernimmt. Gut möglich, dass kleinere oder wirtschaftlich angeschlagene Airlines in den kommenden Jahren ganz verschwinden und Lücken in den Allianzen hinterlassen.
Dennoch könnte es in den nächsten Jahren auch Neuzugänge aus aufstrebenden Märkten wie Afrika, Indien oder Südamerika geben. Low-Cost-Carrier hingegen halten sich wohl weiterhin fern von Allianzen, da ihre Kostenstrukturen nicht mit einer Mitgliedschaft vereinbar sind.
Einige warten schließlich darauf, dass es sich Emirates eines Tages doch noch überlegt. Die Mega-Airline aus Dubai schafft aber vieles aus eigener Kraft und ist nur bedingt auf Zubringer angewiesen. Hier arbeitet man im Rahmen von Interline- bzw. Cadeshare Abkommen mit anderen Gesellschaften zusammen. Was der Airline aber guttun würde, wäre ein stärkeres Vielfliegerprogramm.
Airline Allianzen im Wandel: Gewinner, Verlierer und die Zukunft in 10 Jahren | Frankfurtflyer Kommentar
Die Welt der Airline-Allianzen bleibt in Bewegung und stellenweise auch wirklich spannend. Trotz der Herausforderungen, wirtschaftlichen Unsicherheiten, komplexen Strukturen und kulturellen Unterschieden, bieten Allianzen für viele Fluggesellschaften und ihre Kunden entscheidende Vorteile.
Die nächsten zehn Jahre werden bestimmt weitere Überraschungen bereithalten, wobei es von der ersten Ankündigung bis zur vollständigen Integration gefühlt immer eine Ewigkeit dauert.
Hallo Robort, schöne prägnante Zusammenfassung. Weißt Du was mit Vistara geworden ist? Die Fusionierten doch letztes Jahr mit Air India und diese gehört doch auch zur *A.
Vistara ist als Marke verschwunden und in Air India aufgegangen. Damit quasi Star Alliance