Die Probleme von Alitalia begannen schon lange vor Corona und seit fast 20 Jahren hat die Airline aus Italien, welche mit so viel Nationalstolz im Land gesehen wird, keinen Gewinn mehr erwirtschaftet. Nun nutzt man die Krise, um Alitalia endlich komplett neu aufzustellen und eine neue Alitalia entstehen zu lassen. Diese neue Alitalia wird allerdings noch kleiner als gedacht.
Schon im April könnte es soweit sein und die neue Airline rollt an den Start in Rom, allerdings gibt es hierfür noch einige Dinge zu klären, sodass dieser Zeitplan doch sehr optimistisch wirkt. Einer dieser offenen Punkte ist, wie weit man Alitalia verkleinert und hier wird es wohl zu drastischen Einschnitten kommen.
Aktuell hat Alitalia 92 Flugzeuge in der Flotte und kapp 12.000 Mitarbeiter. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet nun aber, dass man die Flotte auf nur noch 45 Flugzeuge verkleinern will und mit lediglich 4.500 Mitarbeitern auskommen soll. Noch drastischere Maßnahmen werden von anderen Zeitungen berichtet, welche sogar von lediglich 43 Flugzeugen und 2.500 Mitarbeitern sprechen.
Wie genau dann die Flotte von Alitalia aussehen soll ist aktuell nicht bekannt, allerdings wird man wohl die Flugzeuge der Vorgängergesellschaft weiter betreiben und auf Airbus A320, sowie A330 oder Boeing 777 setzen.
Hierbei will Alitalia vor allem auf den Hub in Rom setzen und von dort auch Langstrecken fliegen. Die Kurzstrecken sollen lediglich als Zubringer für die Langstrecken genutzt werden. Damit gibt man sich auf der Kurzstrecke auch mehr oder weniger der in Italien fast übermächtigen Konkurrenz aus EasyJet und Ryanair geschlagen.
Für die Langstrecken war sogar im Gespräch, dass man die aktuellen Boeing 777 und Airbus A330-300 abgibt und dafür neuere Boeing 787 beschafft. Dass man diese allerdings bis zum ersten Neustart der Airline beschaffen kann ist mehr als fraglich, allerdings würde es der Leasing Markt aktuell vermutlich durchaus hergeben.
Neue Airline nach Vorbild von Swiss
Bei der Schaffung einer neuen Airline gibt es für Italien noch einige Hindernisse zu überwinden, unter anderem die EU Kommission, welche zuletzt die Abgabe von Slots und auch des Namens Alitalia gefordert hat. Letzteres ist wohl in Italien kaum vorstellbar und man will es unbedingt vermeiden.
Der neue Plan sieht daher vor, dass die aktuelle Alitalia Dinge wie Flugzeuge (sofern sie überhaupt noch Alitalia gehöhren), Immobilien, Wartung, das Vielfliegerprogramm und auch die Marke Alitalia selbst an Cityliner überträgt. Anschließend würde Alitalia Cityliner an das italienische Ministerium für Wirtschaft und Finanzen verkauft werden. Mit dem Erlös des Verkaufs könnte die alte Alitalia (welche dann nicht mehr Alitalia heißt, da man die Marke verkauft hat) ihre Staatshilfen zumindest in großen Teilen zurückzahlen, was die EU zufriedenstellen sollte.
Anschließend sieht der Plan vor, dass man die so neu entstandene Alitalia schuldenfrei an Lufthansa als strategischen Partner teilweise oder sogar komplett verkauft. Hierbei umgarnt man in Rom aktuell Lufthansa durchaus und es ist sogar möglich, dass es die neue Göße Lufthansa einfacher machen würde, die Airline schon in absehbarer Zukunft zu übernehmen, auch wenn aktuell an Übernahmen wohl kaum zu denken ist.
Alitalia wird noch kleiner als gedacht | Frankfurtflyer Kommentar
Nach Jahren in der Insolvenz bewegt man sich bei Alitalia und in Rom nun langsam doch in die richtige Richtung und vermutlich kann man es tatsächlich schaffen, Alitalia neu aufzustellen, in einer Form in welcher die Airline auch überlebensfähig ist.
So ist man mit etwas über 40 Flugzeugen in 2021 vermutlich klein genug, um die passende Größe für den Neustart nach Corona zu haben und nicht direkt mit riesigen Verbindlichkeiten anzufangen. Dabei wird Alitalia aber in den kommenden Jahren sicher wieder wachsen und bis 2025 wohl auch wieder die 90 Flugzeuge erreichen.
Danke: SimpleFlying
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