American Airlines machte versehentlich US Staatsbürger zu „illegalen Einwanderern“

In den USA ist das Thema der „illegalen Einwanderer“ eines, welches vermutlich im aktuellen Wahlkampf zur Präsidentschaft eine entscheidende Rolle spielen wird. Einige Passagiere von American Airlines haben hier nun aber einen ganz neuen Blickwinkel bekommen, denn sie wurden auf einem Flug von San Juan in Puerto Rico nach Miami versehentlich zu illegalen Einwanderer gemacht mit durchaus unangenehmen Folgen.

Dabei muss man bei American Airlines Flug AA 2421 wissen, dass es sich eigentlich um einen Inalndsflug handelt, denn auch wenn Puerto Rico kein US Bundesstaat ist, steht die Insel unter Verwaltung der USA und gilt als Hoheitsgebiet. Entsprechend sind Flüge von dort in die 50 Vereinigten Staaten Inlandsflüge und der Status der Passagiere spielt keine Rolle. Auch ein Reisepass ist nicht nötig, sodass die meisten US Amerikaner hier mit einem Führerschein als Ausweisdokument fliegen.

Genau dies wurde aber vielen Passagieren auf dem Flug am 3. August zum Verhängnis, denn die Boeing 737 konnte kurz bevor sie das Festland von Florida erreicht hatte nicht wie geplant in Miami landen und man hat sich dazu entschieden, dass man nach Nassau auf den Bahamas ausweicht.

Tatsächlich ist es äußerst ungewöhnlich, dass ein Inlandsflug in den USA zu einem Flughafen außerhalb der USA ausweicht, da dies gewöhnlich zu größeren Problemen führt, wie auch die Passagiere von diesem Flug gemerkt haben, denn nachdem sich das Wetter in Miami nicht schnell verbesserte, sind die Piloten aus der Dienstzeit gefallen, sodass der Flug nicht wieder nach Miami weiterfliegen konnte.

Ohne Reisepass durften die Passagiere allerdings nicht in Nassau einreisen, da gültige Ausweisdokumente damit fehlten. Daher mussten die Passagiere ohne Reisepass in Transit in Nassau ausharren, bis sie wieder in die USA geflogen werden konnten. Dies sorgte verständlicherweise für viel Unmut bei den Passagieren und man verglich die Situation mit „Tom Hanks im Film Terminal“ was nicht abwegig ist, außer dass es in Nassau deutlich weniger Optionen für die Passagiere gab und man entsprechend aufgebracht war.

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Tatsächlich gab es für die Behörden in Nassau aufgrund der fehlenden Ausweisdokumente nur wenig andere Optionen um mit diesen Passagieren umzugehen, außer sie im Transit zu lassen, denn ohne Ausweisdokument hätte man noch nicht einmal ein Notfall Visum ausstellen können, was US Amerikaner mit Pass nicht benötigt hätten.

Eine Option dennoch in das Land zu kommen wäre es gewesen, einen Antrag auf Asyl zu stellen, allerdings hätte man als US Amerikaner wohl wenige legale Gründe um auf den Bahamas Asyl zu beantragen, womit diese Passagiere tatsächlich zu „illegalen Einwanderern“ geworden wären, wie in den Sozialen Medien recht amüsant diskutiert wurde.

American Airlines machte versehentlich US Staatsbürger zu „illegalen Einwanderern“ | Frankfurtflyer Kommentar

Die Amerikaner haben ohnehin eine sehr interessante Einstellung zum Thema Reisepass, denn die Mehrheit besitzt noch nicht einmal einen Reisepass und man sieht hier auch wenig Grund das eigene Land zu verlassen. Dass es beim Reisen aber immer eine gute Idee ist, den Reisepass mitzunehmen, zeigt dieser Vorfall.

Warum sich die Crew allerdings dazu entschlossen hat nach Nassau auszuweichen ist mir nicht ganz klar, wobei ich die Wettersituation in Florida nicht kenne. Dennoch ist es wegen diesen Problemen extrem unüblich, dass ein Inlandsflug zu einem Flughafen außerhalb der USA ausweicht, egal ob die Bahamas oder Kanada. Ich gehe tatsächlich davon aus, dass die Crew damit gerechnet hatte, dass sich das Wetter in Miami schneller verbessert und man nach einem kurzen Aufenthalt in Nassau wieder nach Miami aufbrechen darf.

Danke: View from the wing

10 Kommentare

  1. Unverständliche Entscheidung —- es gibt zig Ausweichmöglichkeiten in Florida selbst.
    Vermutlich konnte man jedoch nicht zu weit entfernt von MIA landen, weil der Sprit dafür nicht mehr ausgereicht hätte ??

    • Endlich mal ein vernünftiger Kommentar. So sehe ich das auch. Auch ich will nicht eine Nacht im Transitbereich ausharren. Das ist unbequem, aber Wasser und Essen gibt es schon noch.

      Daher tatsächlich shit happens. Absolut unangenehm, aber jeder wird es überleben und tatsächlich die nächsten Jahrzehnte darüber erzählen.

      Mit illegaler Einwanderung oder irgendwelchen Problemen mit der Einwanderungsbehörde hat sowas nicht zu tun. Jeder hat hier einfach nur seine Arbeit getan – auch wenn manche auf dem Boden schlafen mussten. Die Geschichte der Menschheit hat aber schon schlimmere Sachen gesehen.

  2. Derartige Situationen gibt es auch bei uns, etwa wenn ein Flug zwischen zwei Nicht-Schengen-Staaten außerplanmäßig auf einem Flughafen im Schengenraum landen muss. Dann müssen die Passagiere ohne Schengenvisum ebenfalls im Transitbereich des Flughafens ausharren, bis ihnen die Weiterreise ermöglicht wird.

    • Jain… Das kann natürlich vorkommen, aber wenn man zwischen zwei nicht Schengen Ländern fliegt ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass alle Passagiere eine Pass dabei haben, da sie ihn für die Einreise im Zielland brauchen. In Europa fällt mir da zumindest keine non Schengen Kombination ein, wo man ohne Reisepass reisen könnte.

      Man kommt auch quasi nicht (außer als Schengen Bürger) ohne Reisepass in den Schengen Raum…

      Die USA sind hier doch etwas anders und wenn man auf einem Inlandsflug plötzlich im Ausland sitzt, ist dass sehr unüblich. Es ist auch nicht garantiert, dass die Crews alle Pässe dabei haben um nicht zu sagen es gibt Crews die haben keine Pässe. Vor einigen Jahren wurde eine United Express Flugbegleiterin nach einem Flug nach Mexiko bei der Einreis verhaftet, da sie offiziell als illegale Einwanderin galt. Sie wurde vor Ihrem 1. Geburtstag in die USA gebracht.
      Die Airline wusste um den Status der Flugbegleiterin, man rechnete aber nicht damit, dass Sie nach einem Mexico Flug ohne dort einzureisen, in den USA wieder einreisen muss, wo sie dann verhaftet wurde. Es war dann die ehemalige Secretary of State, Hillary Clinton, die die Freilassung der Flugbegleiterin aus Abschiebehaft erreichen konnte.

      Etwas vergleichbares hätte auch Passagieren an Bord dieses Fluges passieren können, wenn sie einen unklaren Status in den USA haben und davon gibt es Millionen von Menschen.

  3. Wenn man sich die Flugroute anschaut, sieht man, das man auf Halber Strecke eine Schleife geflogen ist. Man hätte also auch zurück fliegen können. Und bei einen ‚Inlandsflug‘ hätte man ja viele Flughäfen an der Ostküste anfliegen können.

    Allerdings war ja Debby um diese Zeit schon aktiv.

    Trotzdem kann man dann die Frage stellen: Warum nicht zurück. So viel Reserve sollte am Board gewesen sein.

  4. Wären Sie mal besser in der Dominikanischen Republik zwischengelandet, dort können Passagiere ohne Passkontrolle einreisen, das habe ich selbst 2021 am Flughafen La Romana so gemacht.

    • Nur weil das einmal geklappt hat, ist das bestimmt nicht die Regel. Bei meiner Einreise 2017 in die USA habe ich keinen Einreisestempel bekommen. Das sollte an sich auch nicht so sein …

        • OK. Danke für die Klarstellung. War damals halt nur ‚lustig‘ weil ich mit einer Reisegruppe da war und außer mir nur noch ein weiterer Teilnehmer (der beim gleichen Beamten war) keinen Stempel hatte.
          Ich gebe zu, ich fand das auch nicht so wirklich toll, weil ich mir ja immer die Gedanken mache, was passiert, wenn ich an einen Dorf Sheriff komme der nur mein Reisepass kontrolliert. Dazu kam, das ganze war damals in Texas.
          Passiert ist nichts und zwei Jahre Später hatte ich dann auch wieder einen Stempel (was bei der Ausreise nach Kanada über Land bestimmt auch von Vorteil war).

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