Asiana Airlines bekommt ein Flugverbot für 45 Tage nach San Francisco

Asiana Symbolbild

Am 6. Juli 2013 verunglückte eine Boeing 777-200 der koreanischen Fluggesellschaft Asiana Airlines, beim Landeanflug in San Francisco. Das Flugzeug brannte bei dem Vorfall noch auf der Landebahn komplett aus und drei der 304 Passagiere an Bord verloren bei diesem Unglück ihr Leben.

Etwa 200 Passagiere wurden bei der Bruchlandung teilweise schwer verletzt und in der folgenden Untersuchung wurde festgestellt, dass es im Training der Piloten Versäumnisse seitens Asiana Airlines gegeben habe. Nun hat ein koreanisches Gericht die Airline aufgrund des Unfalls dazu verurteilt, dass man die Flüge nach San Francisco für 45 Tage einstellen muss.

Dabei trifft Asiana das Flugverbot zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, denn die Airline sitzt auf einem enormen Schuldenberg und muss sich gerade neu aufstellen. Das Flugverbot nach San Francisco bedeutet für die Airline etwa 9,3 Millionen Euro an entgangen Einnahmen, denn der Flug nach San Francisco mit dem nahegelegenen Silicon Valley gilt als Cash Cow der Airline.

Asian will die Strafe des Gerichts akzeptieren und muss nun das Flugverbot nach San Francisco in den kommenden sechs Monaten „antreten“. Dabei kann die Airline zwar den Zeitraum selber wählen, allerdings müssen die Flüge für 45 Tage am Stück ausgesetzt werden.

Asian Airlines Flug OZ 214

Asiana Airlines Flug OZ214 ist beim Landeanflug auf San Francisco deutlich zu tief angeflogen und schlug mit dem Heck noch vor der Landebahn gegen die Kaimauer. Dabei wurde das Heck des Flugzeuges abgerissen und die Maschine schlug auf. Bei der Bruchlandung fing das Flugzeug Feuer und brannte fast komplett aus.

Die Passagiere konnten von der Crew fast komplett evakuiert werden, allerdings starben drei Personen bei dem Unfall in den Flammen.

Die Piloten der Boeing 777 landeten das Flugzeug in San Francisco nach Sichtbedingungen, da das Landesystem an diesem Tag in San Francisco aufgrund eines Defektes außer Betrieb war. Die Piloten waren kurz vor der Landung allerdings deutlich zu langsam und auch zu tief, sodass das Flugzeug trotz sonst idealer Verhältnisse verunglückte.

In der Untersuchung stellte sich heraus, dass die Piloten sich auf die automatische Schubkontrolle verlassen hatten, welche allerdings zum Zeitpunkt bei der Landung nicht aktiv war, weshalb die Boeing 777 zu langsam war. Im Untersuchungsbericht heißt es hierzu:

Die Piloten haben sich zu sehr auf Systeme verlassen, die sie nicht vollständig verstanden haben und es fehlte ihnen die Erfahrung mit manuellem Fliegen.

Aber auch Boeing wird in dem Untersuchungsbericht eine Mitschuld angelastet, denn die automatischen Systeme des Flugzeuges würden die Piloten in einer falschen Sicherheit wiegen und ihre Komplexität sei unzureichend beschrieben. Die amerikanische Verkehrsbehörde und auch europäische Flugsicherheitsbehörden hatten Boeing nach anderen ähnlichen Ereignissen bereits früher auf das Problem aufmerksam gemacht.

Asiana Airlines bekommt ein Flugverbot für 45 Tage nach San Francisco | Frankfurtflyer Kommentar

Das Ende vom Asiana Flug OZ 214 war ein schrecklicher Unfall und daher ist es normal, dass sich auch Gerichte mit dem Vorfall beschäftigen müssen, nicht zuletzt, damit man sicherstellt, dass sich solche Unfälle in Zukunft nicht wiederholen. Die mangelnde Erfahrung der Piloten im manuellen Fliegen und Landen des Flugzeuges ist tatsächlich ein bedenklicher Grund für diesen Zwischenfall.

Die Strafe gegen Asiana Airlines ist durchaus ungewöhnlich, denn dass man eine Airline bestraft, indem man sie zwingt Flüge auszusetzen, ist zumindest in Europa unüblich. Hier sind Geldstrafen wohl das Mittel der Wahl.

Ursprünglich wurde Asiana Airlines von der zuständigen koreanischen Behörde übriges dazu verurteilt 90 Tage die Flüge nach San Francisco einzustellen. Diese Strafe wurde allerdings halbiert, nachdem sich Asiana Airlines dazu bereit erklärt hat, die Passagiere des Fluges zu entschädigen.

Danke: Aero.de

3 Kommentare

  1. Pilot hier anwesend?
    Ist SFO eigentlich schwer zu fliegen? Aus Passagiersicht sieht das urplötzliche Ende (oder der Anfang) der Start- und Landebahn schon abenteuerlich aus. Zumindest für mich abenteuerlicher als das an sich gleiche System in KIX.

    • Das die Landebahn ins Wasser reicht ist eigentlich kein Thema, da man diese mit einem Flugzeug ja unbedingt treffen muss. Ob man 100 Meter zu früh im Wasser aufsetzt oder im Wald ist (fast) egal und beides ist extrem ungesund.

      Was SFO schwierig macht ist der sehr enge parallele Anflug von immer 2 Flugzeugen und die sich kreuzenden Bahnen, was sehr gute Einteilungen verlangt und im Notfall (z.B. beim Durchstarten) die Verfahren verändert. Aber in dem Fall von Asiana war das alles nicht das Problem. Man war hier einfach zu langsam.

  2. So eine sch*** Strafe – damit bestraft man ZUSÄTZLICH die Passagiere, da sie nun umbuchen müssen etc. Wo ist da der Sinn?? (Höhere) Geldstrafe allein wäre sicher zielführender. Das diese Entscheidung sogar mal nicht von den protektionistisch denkenden US-Gerichten stammt, hat mich noch mehr überrascht. Oder aber saßen in der Geschworenenkammer in Seoul zufällig Leute, die Korean Air nahe stehen? Ein Schelm, wer böses denkt …. (Die Macht der Chaebols)

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