Ich reise gerne, oft und viel, nutze jede Gelegenheit dafür und manchmal geht es mehr um den Weg, als das Ziel: Fliegen! Ich liebe es zu fliegen und das verbindet uns alle hier. Und wenn ich nicht gerade Urlaub mache, fliege ich auch. Denn diese Leidenschaft ist mein Beruf und ich kenne dadurch auch den Blick von der anderen Seite. Diese Sicht möchte ich an dieser Stelle gerne mit Euch teilen. Heutiges Thema: Zusammenarbeit mit dem Cockpit
Wir Flugbegleiter kümmern uns während des Fluges nicht nur um unsere Gäste, sondern auch um die Piloten. Deren Zeit das Cockpit zu verlassen ist meist eingeschränkt und reicht höchstens für einen Toilettengang und etwas Smalltalk. Außerdem sind wir angehalten regelmäßig vorne nach dem Rechten zu sehen und den Kollegen einen Besuch abzustatten. Selten geschieht ein solcher Gang mit leeren Händen.
Süßigkeiten, eine Tasse Kaffee, übriges Catering oder ein Kuchen den die Kollegin gebacken und mitgebracht hat…irgendetwas wandert immer mit. Die Piloten freuen sich und wenn keiner hungrig ist (was es theoretisch nicht gibt), wird es brav aufgehoben. Schlechte Zeiten können an einem langen Arbeitstag immer mal auftreten. Manche Piloten haben dabei ein schlechtes Gewissen wenn sie „bedient“ werden und man ihnen dauernd etwas bringt.
Labyrinth: Flugzeugküche
Das Problem ist aber, dass ihnen oft der Überblick in unseren Küchen fehlt. Wo ist was gestaut? Darf man das Sandwich da essen? Bleibt etwas übrig oder ist das für den nächsten Flug vorgesehen? Und wie funktioniert eigentlich diese Kaffeemaschine?
Ich muss zugeben, dass eine Galley im Flugzeug schon ihre Tücken hat. Auf jedem Maschinentyp ist sie anders aufgebaut und je nach Strecke variieren auch noch die einzelnen Staupositionen. Manche meiner Kollegen bauen sofort nach Betreten der Maschine die Bordküche so um, dass sie sich heimisch fühlen. Oder weil sie ihr System haben. Ergebnis: Die Cola ist auf jedem Flug an einem anderen Platz.
Manche Dinge fliegen zudem mit, obwohl sie für den Rückflug oder das Cateringlager einer anderen Station gedacht und für uns in dem Moment tabu sind. Verwirrend genug. Und diese Kaffeemaschine ist sowieso etwas anderes als das was man sich darunter vorstellt. Alleine darüber wie man Filterbeutel da korrekt einlegt wurden schon Bücher geschrieben. Ich muss die Piloten also etwas in Schutz nehmen.
Gerade zur jetzigen Zeit fliegen weltweit viele Passagiermaschinen gefüllt mit Fracht umher. Die Kabine ist also voller Kartons, manche Airlines haben sogar ihre Sitze dafür ausgebaut. Eine Kabinencrew ist also meist gar nicht anwesend. Ein Pilot der Air Canada hat gerade in einem Artikel in deren Bordmagazin die Flugbegleiter gelobt. Er musste auf einem solchen Frachtflug selbstverständliche Dinge zunächst mühsam herausfinden. Wie aktiviert man Internet und Unterhaltungssystem für die Ruhepause? Was muss man beachten wenn man die Öfen bedient?
Und wie kocht man denn jetzt Kaffee? Wer es geschafft hat, darf dann auf die große Suche gehen. Becher, Löffel, Milch & Zucker sind garantiert getrennt in unterschiedlichen Behältnissen untergebracht und gerne versteckt. Bleibt dann nur den Kaffee schwarz aus der Kanne zu trinken.
Also eigentlich alles kein Hexenwerk, aber manch einer scheitert daran. Es ist ja auch nicht so dass wir Flugbegleiter ein Flugzeug landen könnten….
Ask the Flight Attendant | Frankfurtflyer Kommentar
Ausnahmen bestätigen die Regel. Viele Piloten wollen am liebsten niemanden stören und sich alles Nötige selbst holen. Manche haben vor ihrer Karriere sogar in der Kabine gearbeitet und wissen wie der Hase läuft. Oder fragen umgekehrt bei jeder Gelegenheit ob sie uns unterstützen können. Es bleiben natürlich auch diejenigen, die die seltsamsten Sonderwünsche haben und uns ständig herumschicken. Aber sie sind die absolute Ausnahme und sterben langsam aus. Am schönsten ist es doch aufeinander angewiesen zu sein (mehr oder weniger) und den Teamgeist einer Crew auszuleben.
Wie kommen die Flugbegleiter eigentlich zu den Piloten? Ist doch mit einem Zahlenschloss gesichert. „Anklopfen“ oder kennt man als Flugbegleiter den Code?
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten und Verfahren. Gehört zu den Betriebsgeheimnissen.
Es gibt einen Zahlencode an der Tür die den Flugbegleitern bekannt ist so kommen sie zu den Piloten und bringen Kaffee und Essen
Interessanter Artikel.
> Manche Dinge fliegen zudem mit, obwohl sie für den Rückflug oder das Cateringlager einer anderen Station gedacht und für uns in dem Moment tabu sind. Verwirrend genug.
Wird das also nicht gelabeled und man muss wissen, dass es tabu ist?
Es gibt schon auch Label und andere Hinweise. Aber die können auf dem Artikel selbst, der Schublade oder dem Trolley sein.
Aber man kann sie aus eigener Erfahrung übersehen, oder sie werden vergessen. Und man kann sie natürlich auch ignorieren.
Ja unbedingt, wenn ein Notfall (a.k.a. Schnaps alle) eintreten sollte. 😉
Auf dem Flug mit Edelweiss nach CPT traf ich in der Galley auf jemanden, der sich hier mehr oder weniger auskannte und sich seinen Kaffee mit Milch und und Zucker selbst zusammensuchte.
Auf meine Frage, ob er zur Crew gehöre und in Zivil reise ( T-Shirt) meinte er, er sei der Co-Pilot und er ziehe sich bloss um, damit die Passagiere nicht merken, dass der Flieger auch mit nur 1 Mann im Cockpit fliegen kann !! Hat sich dann noch ein interessantes Gespräch betr. „??Flugsicherung??“ über Afrika ergeben — aber das will hier sicher niemand wissen !
Vermutlich hat der Mann sie veralbert und war gerade in seiner Pause. Ich denke nicht, dass Edelweiss unverstärkt nach Kapstadt fliegt.
Die Flugsicherung über Afrika … welche Flugsicherung? 😀