Auch eine schnelle Erholung der Geschäftsreisen wird erwartet

Die Luftfahrt durchläuft gerade eine beispiellose Krise, welche man sich wohl auch vor zwei Jahren nicht hätte vorstellen können. Entsprechend gibt es auch keine Erfahrungswerte, wie sich die Industrie nach solch einer Krise erholt, welche es fast 18 Monate der gesamten Welt unmöglich gemacht hat zu reisen.

Momentan sieht es so aus, als würden vor allem Urlaubsreisen wieder sehr schnell auf das alte Niveau zurückkehren. Dass Bedürfnis nach Reisen und Urlaub ist nach wie vor da und hierbei sind Touristen nicht immer an definierte Ziele gebunden, sondern können auch einfach dahin reisen, wo gerade Urlaub möglich ist.

Genau dies sieht man gerade in Europa, denn Airlines wie Lufthansa sehen vor allem nach Urlaubsflügen rund um das Mittelmehr eine enorme Nachfrage. So bietet Lufthansa in diesem Sommer mehr Flüge nach Spanien an, als man es vor der Pandemie tat und dass Lufthansa fünfmal pro Tag von Frankfurt nach Mallorca fliegt und hier sogar teilweise eine Boeing 747-8 einsetzt, hätte noch in 2019 kaum jemand für möglich gehalten.

Das Problem ist aber, dass Touristen meist recht preissensibel sind und das eigentliche Brot und Buttergeschäft mit dem das meiste Geld bei Netzwerkairlines verdient wird, sind die Geschäftsreisende, welche flexibel buchen und durchaus auch bereit sind für die Flexibilität und gute Flugzeiten deutlich mehr Geld zu bezahlen.

Der Lufthansa CEO Carsten Spohr zeigte sich nun deutlich optimistisch, was Geschäftsreisen angeht und sagte in einem Interview mit der Süddeutschen, dass er sogar erwarte, dass maximal 10% der ursprünglichen Reisen von vor der Krise nicht zurück kommen werden. Je länger die Krise andauere, desto mehr sehe man, dass Videokonferenzen kein vollständiger Ersatz zu Reisen sind.

Ich war bisher von einem Rückgang von 10 bis 20 Prozent ausgegangen. Inzwischen glaube ich, dass das Minus eher 10 als 20 Prozent erreichen […] Die Leute haben genug von Begegnungen per Videokonferenz. Sie wollen und müssen sich wieder persönlich sehen.

Spätestens ab dem dritten Quartal 2021, rechnet der Lufthansa Boss auch bei den Geschäftsreisen mit einer Erholung wie wir sie gerade bei Urlaubsreisen sehen. Damit wird Lufthansa wohl noch nicht auf das Passagierniveau der zweiten Jahreshälfte von 2019 zurückkommen können, denn einige Langstreckenziele werden noch nicht erreichbar sein, aber für die Airlines ist es ein entscheidender Schritt zurück zum Normalbetrieb.

Ganz aus der Luft gegriffen hat Spohr diese Aussagen sicher auch nicht, denn wie so oft lohnt ein Blick über den Atlantik in die USA, wo man durch den Impffortschritt etwa zwei Monate voraus ist. Hier hat sich die Luftfahrt innerhalb des Landes fast komplett erholt und auch Geschäftsreisen ziehen dort an.

So hat American Airlines vor kurzem öffentlich gemacht, dass 47 der 50 größten Firmenkunden davon ausgehen, dass die Reiseaktivitäten in ihren Firmen bis Ende des Jahres wieder auf dem Niveau von 2019 angekommen sein werden.

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Bei der Frage wie sich Geschäftsreisen erholen und wieder kommen, war man gleich von zwei Problemen belastet. So dauert es erfahrungsgemäß nach jeder Krise immer länger bis die Geschäftsreisenden wieder im normalen Maß fliegen, denn man hat hier meist die in Krisen immer restriktiver werdenden Reiserichtlinien.

Allerdings hatten Krisen in der Luftfahrt in der Vergangenheit meist etwas mit Wirtschaftskrisen zu tun. Dies ist aktuell anders, denn trotz allen Problemen der Corona Krise, welche einige Unternehmen schwer treffen, nicht wenigen Wirtschaftszweigen geht es extrem gut und entsprechend ist auch nicht der zwingende Bedarf da, um Reisen zu unterbinden.

Eine weitere Ungewissheit waren die Videokonferenzen, welche zwangsläufig massiv zugenommen haben und die Befürchtung hat um sich gegriffen, dass man hiermit einen sehr bedeutenden Teil der Geschäftsreisen ersetzen kann. Es schient aber immer klarer zu werden, dass Videokonferenzen nicht das persönliche Gespräch oder auch die Konferenz in allen Belangen ersetzen können. Auch im Vertrieb wartet man wohl vielerorts nur darauf, die Kunden wieder sehen zu können und dies wird von den Kunden auch eingefordert.

Für die Luftfahrtindustrie sind dies aktuell vor allem Signale, welche sehr positiv sind und man darf inzwischen hoffen, dass sich der Flugverkehr schneller als befürchtet wieder normalisiert, was vermutlich auch bedeutet, dass man weitestgehend normal reisen kann.

1 Kommentar

  1. 10 oder auch 5% weniger Geschäftsreiseverkehr wäre aus der Sicht eines Privatreisenden eine tolle Nachricht.
    Das würde vermutlich bedeuten, dass im Angebot der C-Plätze alles bleibt, wie es ist (bzw. Vor zwei Jahren war) und dafür zu off-peak-Zeiten ein paar mehr Restplätze verbleiben, die dann auf der Langstrecke in der 1,5k€-Region auf den Markt kommen.
    Ich bin gespannt, auch für alte Leute gäbe es schon noch interessante Ziele.
    Klar, Spekulation, wie aktuell so Vieles.

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