Auch in der Economy Class: SWISS will gastfreundlicher werden

SWISS, Foto: Robert

SWISS genießt wohl den besten Ruf unter den Airlines der Lufthansa Group, es gibt aber auch immer wieder Kritik und Beschwerden. Die Schweizer haben beim Service nachgelassen, das Image hat Dellen bekommen. Eine Managerin will Geld in die Hand nehmen und für mehr Qualität sorgen. Das Personal soll gastfreundlicher werden, damit sich die Kunden wieder wohlfühlen. Dazu gehören Investitionen aber auch die Senkung der Wetlease Quote auf das Notwendigste.

Heike Birlenbach muss es wissen, die neue Kommerzchefin der Fluggesellschaft ist auch für das Produkt verantwortlich und bringt viel Erfahrung mit. Sie kommt aus der Tourismusbranche, leitete Kabinencrews bei Lufthansa und war Senior Vice President Customer Experience der Group. Seit Januar ist sie bei SWISS, nach der Einfindungsphase spricht sie über das was sie sich vorgenommen hat.

Gastfreundschaft auch in der Economy Class

Dabei denkt sie auch an die Kunden, die in der Economy Class Platz nehmen. Dort können und müssen wieder Akzente gesetzt werden, auch in der Holzklasse sind persönliche Kontaktpunkte möglich und gar von besonderer Bedeutung. Daher werden Schulungen für das Personal am Boden und in der Luft entwickelt. Ziel ist es, dass Gastfreundschaft überall gelebt wird.

Damit sich die Passagiere wieder wohl fühlen, will man noch weitere Maßnahmen umsetzen und unter anderem das Essensangebot verbessern. Dieses soll im Hinblick auf Menge, Qualität und Auswahl gesteigert werden. Die Passagiere sollen noch in diesem Jahr Veränderungen spüren, die Verbesserungen werden zunächst auf Langstreckenflügen eingeführt. Eine Vorbereitung auf die große Produktoffensive, in einem Jahr wird man auf den Fernstrecken die neue Business Class einführen und auch die anderen Klassen auffrischen.

Weniger Wetlease

Wie diverse andere Airlines leidet SWISS unter den Verspätungen bei Neuauslieferungen von Flugzeugen und Triebwerksproblemen in der Bestandsflotte. An vielen Stellen fehlt Personal, während der Pandemie hatte man sich von zu vielen Mitarbeitenden getrennt. All das führte dazu, dass man Kapazitäten bei fremden Airlines einkaufen muss. Die Wetlease Quote ist hoch, etwa ein Drittel der Flüge werden nicht von SWISS durchgeführt.

Ohne Wetleasing müsste man aber auch einen großen Teil der Kontinentalstrecken streichen. Mit den Partnern Helvetic und airBaltic ist man zwar zufrieden, mittelfristig will man aber wieder mehr Flüge selbst durchführen. Laut Birlenbach will man die Quote um einen guten Teil auf das Nötigste reduzieren. In Zukunft würde nur noch einen Wetlease-Partner ausreichen.

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Ja, auch bei der SWISS blättert an manchen Stellen der Lack. Service gegen Cash, dichte Bestuhlung und kaputte Hardware gibt es auch bei den Schweizern. In der Pandemie hatte man den Eindruck dass man sich gar nicht schnell genug vom Personal trennen konnte. Die Entscheidung war ein Fehler und flog den Verantwortlichen schnell um die Ohren.

Nach der Pandemie suchte man eilig wieder Personal, das zunächst aufwendig geschult werden muss. Auch die bestehenden Mitarbeiter sollen ins Training damit sie mehr Akzente setzen, die Fluggäste sollen sich wieder wohl fühlen. SWISS muss also investieren, dazu gehört nicht nur die Renovierung der Kabinen und der Einbau von neuen Sitzen. Noch in diesem Jahr sollen die Kunden Veränderungen spüren.

 

3 Kommentare

  1. Ich muss ehrlicherweise sagen dass v.a. Wetlease mit Air Baltic angenehmer ist als mit der SWISS selbst. Vor allem die Strecken Sonntagabend mit dem A321 sind der absolute Horror.
    Als Economy Passagier wird man wie Vieh behandelt, die Situation mit dem Kabinengepäck raubt dem Personal den letzten Nerv und Kontrolle über die Situation. Am Gate wird in den seltensten Fällen der Situation vorgebeugt.
    Leider finde ich wird man bei der SWISS erst in Business (auch Langstrecke) so behandelt, wie es eigentlich jeder Gast an Bord verdient hat. Differenzierung des Service / Zuvorkommenheit in Economy aufgrund von Status erst ab HON wirklich bemerkbar. Als SEN mit Eco Ticket fühlt man sich maximal geduldet aber nicht willkommen.

    • Die Crew findet doch gar nicht mehr die Zeit, auf dem Tablett zu durchforsten, wer von all den Leuten ist SEN oder HON.
      In der Business funktioniert’s manchmal; je nach Lust und Laune.
      Auf der Langstrecke ist die Ausgangslage halt schon eine andere.

  2. Also ich bin in den letzten drei Jahren mit allen drei Gesellschaften der LH-Group geflogen und habe mich beim Mutterkonzern noch immer am wohlsten gefühlt.
    Ich bin, jeweils in der Businessclass auf der Langstrecke, von und nach Asien unterwegs gewesen.
    In diesem Jahr mit der SWISS von Berlin via Zürich nach Tokyo.
    Die Kurzstrecke per Air Baltic war in der Busi insgesamt sehr gut , auch wenn die Besatzung insgesamt recht mürrisch wirkte . Auf dem langen Teilstück waren in der Busi ein gemischtes Team mit Japanerinnen und Europärinnen eingesetzt.
    Alle haben grundsätzlich ein guten Job abgeliefert aber im Detail fehlte mir die persönliche Behandlung und die Zuvorkommenheit gegenüber den Passagieren. Ich hatte das Gefühl abgefrühstückt zu werden . Im Gegensatz zur LH fand hier kein freundliches Gespräch statt so dass man das Gefühl einer Businessklasse hatte. Bei der deutschen Airline fand eine kurze aber sehr persönliche Vorstellung der Flugbegleiterin statt und ich hatte das Gefühl willkommen an Bord zu sein.
    Dieses Gefühl ging bei den Schweizern leider unter .
    Da half auch nix, dass in der Tripleseven die modernste Variante der Business-Kabine verbaut war.

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