Auch jetzt darf der Flugverkehr nicht komplett eingestellt werden!

Die drei Widebody Liverys der Lufthansa nebeneinander

In den letzten Wochen hatten wir aufgrund des Coronavirus und der befürchteten raschen Ausbreitung von Covid-19 auf der ganzen Welt mit tiefgreifenden Maßnahmen zu kämpfen und besonders unsere Bewegungs- und Reisefreiheit wurde massiv eingeschränkt. Dies merkt man besonders in der Luftfahrt, denn bei geschlossenen Grenzen, Einreiseverboten und generell kaum noch vorhandenem Interesse am Reisen, macht Fliegen nur noch sehr wenig Sinn.

Die Luftfahrt fährt sich immer weiter runter und Airlines stellen teilweise sogar komplett den Flugbetrieb ein. Der Lufthansa CEO Carsten Spohr sagte vor wenigen Tagen sogar, dass fliegen in der jetzigen Situation aus wirtschaftlicher Sicht keinen Sinn mehr macht. Aber gleich im nächsten Satz teilte er mit, dass man sich durchaus der Bedeutung und Verantwortung von Lufthansa bewusst ist und daher mit der Politik über eine Grundversorgung von Flügen spricht.

Interessanterweise höher ich auch immer wieder Kommentare wie „Flüge werden halt doch nicht unbedingt benötigt und man kann ja offensichtlich alles per „Video Call regeln“. Auch wenn die aktuelle Situation zeigt, dass man einige Dinge mit Video Calls und Telefonkonferenzen regeln kann, so sind Flüge auch jetzt weiterhin unumgänglich und warum wir auch Interkontinentale Flüge weiter in einem Mindestmaß aufrecht erhalten müssen, will ich in diesem Beitrag kurz erklären.

Hierbei geht es mir auch nicht um ach so wichtige Meetings oder Kundentermine. Auch wenn diese ohne Zweifel wichtig sind und unsere Wirtschaft unter anderem auch aus diesem Grund aktuell seufzt, man kann hier wenigstens eine Alternative schaffen. Auch, wenn diese Alternative nicht so wirklich alle Bedürfnisse befriedigen kann.

Unter den aktuellen Bedingung geht hier nun der Infektionsschutz und die Verlangsamung der Ausbreitung von Covid-19 vor. Hier wird dann oft als logischer und konsequenter Schritt angesehen, dass man z.B. auf längere Zeit alle internationalen Passagierflüge kappt und damit einen 100%igen Reisestop produziert.

Das Problem an dieser Logik ist allerdings, dass wir in unserer globalisierten Welt auf Verbindungen, auch über Kontinente hinweg, angewiesen sind. Stellt man diese Flüge komplett ein, wären die Folgen weitreichend und würden auch garantiert Menschenleben kosten – mit Sicherheit sogar mehr, als man hier schützen könnte.

Wir merken schon jetzt, bei der Diskussion um der Bereitstellung von Schutzmaterialien für medizinisches Personal, dass wir hier von einer globalen Lieferkette abhängig sind, allerdings lassen sich solche Dinge auch einfach als Fracht verschicken, was schon ausreichend aufwändig ist, aber es gibt auch wesentlich komplexere Felder.

Was, wenn in Italien zum Beispiel die Sauerstoffversorgung eines Krankenhauses oder die Stromversorgung ausfällt, das benötigte Ersatzteil und der Experte zum Einbauen in den USA sitzt? Hier könnte es beispielsweise zu massiven Problemen kommen.

Oder noch pragmatischer: Was macht der Leukämiepatient, welcher auf eine lebensrettende Blutstammzellen- oder Knochenmarkspende wartet, aber das Pech hat, dass sein genetischer Zwilling am anderen Ende der Welt sitzt? Es ist nicht sonderlich bekannt, aber es werden jedes Jahr tausende von dringend benötigten Transplantaten oder auch Medikamenten um die gesamte Welt geschickt und zwar begleitet in Passagiermaschinen, da ein Versand des Transplantates oder des Medikamentes den zwingenden Tod des Patienten zur Folge hätte.

Ich will hier für keine Lockerung von Maßnahmen werben, denn der Infektionsschutz auf der ganzen Welt hat aktuell sicher ein hohe Priorität, allerdings kommt er auch mit einigen Nebenwirkungen, welche weit über ein gewisses Maß an Komfort und Freiheitsverlust hinausgehen. Je nachdem wie strikt man hier vorgeht, kann und wird es direkt Menschenleben kosten und im Grunde wiegt man dann Leben gegen Leben auf. Ein schrecklicher Gedanke!

Dass wir in der Lage sind uns über Kontinente hinweg und in kürzester Zeit zu bewegen ist eine enorme Errungenschaft unserer Zeit und es bringt uns auch direkte Vorteile und gerade deswegen ist es unabdingbar, dass wir auch weiterhin in der Krise Flüge anbieten. Auch wenn darin häufig kein Sinn mehr gesehen wird. Airlines, welche aktuell noch fliegen machen dies in allen Fällen nicht mehr weil sie damit Geld verdienen, sondern weil man hier eine soziale Verantwortung wahrnimmt.

Bei aller Kritik, welche in den letzten Monaten über die Luftfahrtindustrie hereingebrochen ist und sei sie auch berechtigt, sollte man immer bedenken, dass auch die Airlines systemrelevant sind und gerade jetzt können wir uns wohl bei allen Crews, welche immer noch Flüge durchführen, genau so bedanken wie bei allen anderen, welche Tag für Tag daran arbeiten unsere Gesellschaft auch in diesen Zeiten noch am Laufen zu halten.

4 Kommentare

  1. Geil eure Zensur.
    Man schreicht hier einen konstruktiven Kommentar und er wird gelöscht.. auf die Rechtschreibfehler lasst ihr euch allerdings gerne hinweisen!

    • Hallo, David,
      ich glaube, das ist keine Zensur, sondern hängt mit den Updates des Blogs zusammen. Beim Update scheinen die letzten Änderungen der Vorgängerversion verloren zu gehen, Kommentare inklusive.
      Aber Christoph weiß das sicher zuverlässiger. Vielleicht liege ich auch völlig schief.

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