Österreich und Austrian Airlines haben sich über ein Rettungspaket in Höhe von 600 Millionen Euro geeinigt. Hierbei gibt es neben einigen Auflagen, besonders beim Umweltschutz, auch noch einen weiteren Fallstrick bei dem Deal, denn sollte sich Austrian Airlines nicht positiv entwickeln, dann könnte die Lufthansa Tochter an den österreichischen Staat fallen. Dabei ist das Szenario zwar unwahrscheinlich, aber in der Coronakrise ist alles möglich und Lufthansa könnte Austrian genauso wie Swiss an die jeweiligen Staaten abgeben müssen.
Dabei tritt eine Verstaatlichung von Austrian Airlines allerdings nur ein, wenn die Airline entgegen der Erwartung nicht wieder erfolgreich das Geschäft aufnehmen kann und insbesondere die Kredite für die Rettung der Airline nicht zurückbezahlen kann. Hierfür wurden nämlich die Aktien von Austrian Airlines als Sicherheit hinterlegt.
Das Hilfspaket für Austrian Airlines sieht wie folgt aus:
- 150 Mio. € Schadensabdeckung vom Staat
- 150 Mio. € Eigenkapitalzuschuss von Lufthansa
- 300 Mio. € Bankkredit, 90% staatlich garantiert, rückzahlbar bis 2026
Gerade bei dem Bankkredit über 300 Millionen Euro liegt nun die Gefahr einer Verstaatlichung von Austrian Airlines, denn wenn dieser nicht bedient werden sollte, geht Austrian Airlines komplett an Österreich und zwar inklusive des gesamten Eigentums von Austrian Airlines. Damit sind explizit auch die Flugzeuge gemeint, sofern sie Austrian Airlines gehören. In den meisten Fällen sind die Austrian Airlines Flugzeuge allerdings Eigentum von Lufthansa oder einer Leasing Gesellschaft.
Eine weiterer Fall, in welchem Austrian Airlines an den Staat fallen könnte ist, wenn die Standortgarantie, welche für das Hilfspaket gegeben wurde, nicht eingehalten wird. Hier wird dann eine Vertragsstrafe fällig, welche etwa bei 150 Millionen Euro liegt. Sollte diese nicht bedient werden, wird Österreich auch hierfür die Garantie in Form der Austrian Airlines Aktien ziehen und Austrian wird verstaatlicht.
Besonders wahrscheinlich sind allerdings beide Szenarien nicht und es ist mehr oder weniger das worst case Szenario. Dies würde wohl nur eintreffen, wenn sich die Situation so katastrophal entwickelt, dass Lufthansa sich dazu entschließt Austrian Airlines aufzugeben. In diesem Fall fällt die Airline an den Staat, was dieser dann mit der Airline machen würde ist eine ganz andere und sehr ungewisse Frage.
Austrian Airlines könnte bei Verlusten an Österreich fallen | Frankfurtflyer Kommentar
Alle Airlines in Europa benötigen nach der Coronakrise Hilfen in irgendeiner Form. Drei Monate das Geschäft komplett zum Erliegen zu bringen und dann in einer massiven Krise wieder an den Start zu gehen, dürfte wohl auch die gesündeste Airline überfordern. Daher wird auch in ganz Europa gerade den Airlines von den Staaten geholfen, allerdings will niemand (außer Italien) seine Airline verstaatlichen. Zu schlecht sind hier die Erfahrungen der Vergangenheit.
Dennoch lassen sich alle Staaten nun ihre Kredite auch gerne einmal durch die Airline selbst absichern. Dies ist nicht nur bei Austrian Airlines der Fall, sondern auch Swiss würde im Falle eines Zahlungsausfall an die Schweiz fallen. Besonders wahrscheinlich ist dies aktuell allerdings nicht, sollte die Krise aber wesentlich schlimmer und vor allen länger sein als gedacht, könnte sich diese Einschätzung auch noch einmal ändern.
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