Austrian Airlines Rettung: Stellenstreichung, Staatshilfen und Insolvenz

Genau wie in Deutschland, wird auch in Österreich über Hilfen für Austrian Airlines verhandelt. Inzwischen ist hier bekannt, dass Austrian Airlines gerne Staatshilfen in Höhe von 767 Millionen Euro haben will, allerdings würden sich diese Verhandlungen als zäh erweisen, denn auch in Österreich denkt man über einen Einstig des Staates in Lufthansa als Muttergesellschaft nach.

Aber auch wenn eine Beteiligung von Österreich an der Lufthansa nicht als zwingende Voraussetzung gehandelt wird, um der Austrian Airlines in und besonders nach der Coronakrise zu helfen, spricht man in Österreich ganz offen davon, dass man Garantien für den Standort Wien und auch für die Mitarbeiter haben möchte. Diese sind allerdings aktuell schwer zu geben, denn das gesamte Ausmaß der Krise ist noch nicht abzusehen.

Während diese Verhandlungen weiter andauern, bereitet man sich bei Austrian Airlines und Lufthansa bereits auf die neue Realitäten vor und die Tochter in Österreich hat nun ein erstes Sparprogramm vorgestellt, welches den Weg aus der Krise skizziert.

Kleinere Flotte und 1.000 Stellen weniger

Mittelfristig geht Austrian Airlines davon aus, dass man deutlich kleiner sein wird, als noch vor der Coronakrise. Daher hat man bereits beschlossen 28 Flugzeuge abzugeben, wobei hier noch weitere folgen werden.

Die Austrian Airlines Flotte wird um folgende Flugzeuge reduziert:

  • Alle 18 Dash 8-400Q Tourboprop Flugzeuge
  • Alle sieben Airbus A319
  • Drei der sechs Boeing 767-300

Insgesamt werden also 28 Flugzeuge die Flotte von Austrian Airlines verlassen, wobei man weiterhin wie geplant einige gebrauchte Airbus A320 von Lufthansa bekommen wird. Insgesamt wird die Flotte von 80 auf 60 Flugzeuge verkleinert.

Damit ist aber auch klar, dass Austrian Airlines zu viel Personal an Bord haben wird und von den knapp 7.000 Mitarbeitern will man etwa 1.000 Stellen abbauen. Damit wird jeder siebte Arbeitsplatz bei Austrian Airlines wegfallen und auch für die Belegschaft, welche bei Austrian Airline bleibt, wird es wohl nicht gerade einfacher.

Man will bei Austrian Airlines solange wie möglich in Kurzarbeit bleiben und spricht hier sogar von bis zu drei Jahren. Dabei würde man allerdings nicht auf 100 Prozent Kurzarbeit bleiben, sondern bei zunehmendem Betrieb auch die Quote senken.

Dennoch müssen sich die Angestellten wohl auf eine Gehaltskürzung einstellen und man spricht hier von 13 Prozent im Schnitt, wobei sich besonders die besser verdienenden Mitarbeiter auf höhere Einbußen einstellen müssen was den Lohn angeht. Zum Vergleich hierzu haben die Piloten der Lufthansa bereits einen Gehaltsverzicht von bis zu 45% angeboten.

Aber auch von den Partnern erwartet man ein Entgegenkommen und so verhandelt man gerade mit Flughafenbetreibern, Flugsicherung und Treibstofflieferanten um Nachlässe von etwa 20%.

Insolvenz von Austrian Airlines liegt als Option auf dem Tisch

Wie auch bei Lufthansa, steht bei Austrian Airlines nun eine Insolvenz im Raum, welche als mögliches Szenario vorbereitet werden soll. So sei der Vorstand damit beauftragt worden, einen Plan für eine Insolvenz in Eigenverwaltung der Austrian Airlines vorzubereiten.

Natürlich wäre eine Insolvenz der Austrian Airlines eine letzte Lösung, allerdings wäre dies durchaus eine gangbare Option, wenn man sich nicht über die Kosten-Einsparprogramme und mögliche Hilfen und deren Bedingungen einigen könnte.

Austrian Airlines Rettung: Stellenstreichung, Staatshilfen und Insolvenz | Frankfurtflyer Kommentar

Die Rettung der Airlines der Lufthansa Gruppe Airlines scheint sich nicht immer als all zu einfach darzustellen, was wohl auch daran liegt, dass es eine Airline Gruppe mit Airlines aus mehren Nationen ist. Hier wird nun immer mehr ein Problem, dass natürlich die verschiedenen Staaten auch Vorteile für sich selbst aus dieser Situation herausschlagen wollen.

Wie sich die Situation nun bei der Austrian Airlines weiter entwickelt und ob man tatsächlich in eine Insolvenz muss, wird die Zukunft zeigen. Aktuell will dies vermutlich niemand, jedoch will man wohl zumindest die Drohung im Raum stehen haben, denn Staatshilfen mit zu problematischen Bedingungen sind auch kein gangbarer Weg.

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