Austrian Airlines wird deutlich kleiner und benötigt 800 Millionen Euro Staatshilfe

Die Luftfahrt ist in Europa fast komplett zum Erliegen gekommen und diese noch nie dagewesene Situation belastet die Airlines natürlich extrem. Einige Lufthansa Töchter, wie Brussels Airlines, Air Dolomiti und auch Austrian Airlines haben den regulären Flugbetrieb bereits komplett eingestellt und inzwischen hat Austrian Airlines bereits bekanntgegeben, dass man bis mindestens zum 3. Mai keinen regulären Linienflug durchführen wird.

Nachdem der Österreichische Bundeskanzler Kurz zwar erste Lockerungen der Maßnahmen in Österreich verkündet hat, aber auch im gleichen Zuge mitgeteilt hat, dass das Reisen erst wieder möglich sein wird, wenn ein Impfstoff für das Coronavirus zur Verfügung steht, war auch klar, dass die Auswirkungen auf Austrian Airlines massiv sein werden.

Austrian Airlines geht davon aus, dass man deutlich kleiner sein wird, wenn man wieder an den Start gehen darf. So sind bereits fast alle der 7.000 Mitarbeitern sind in Kurzarbeit und dies wird wohl auch noch länger so sein. Austrian Airlines geht bei einer deutlichen Entspannung der Situation davon aus, dass man im Sommer 2020 mit nur 25-50 Prozent der aktuellen Flotte wieder an den Start gehen kann.

Auch geht man in Wien davon aus, dass man mindestens bis 2023 brauchen wird, um wieder auf den Stand von vor der Coronakrise zu kommen, in welcher sich Austrian Airlines endlich wieder positiv entwickelt hat, nachdem man jahrelang nur Verluste gemacht hat.

Austrian Airlines CEO Alexis von Hoensbroech:

Die Welt, in die wir fliegen werden, wird eine andere sein. Die Menschen werden zwar wieder reisen, aber Wirtschaft, Tourismus und auch die Bedürfnisse der Passagiere werden sich nach der Coronakrise geändert haben. Wir werden unser Unternehmen darauf ausrichten, diese Herausforderung zu meistern.

Austrian Airlines will dafür sorgen, dass man so viele der Mitarbeiter wie nur möglich an Bord behalten kann und in der Lufthansa Gruppe will man auch an dem Hub in Wien und damit auch an der Langstrecke ab Wien festhalten.

800 Millionen Euro Staatshilfe

Der Finanzbedarf der Airlines ist nun enorm, aktuell hat man fast keine Einnahmen mehr, denn die Buchungen sind quasi zu 100% eingebrochen gekommen. In der ganzen Welt suchen Airlines nach staatlichen Hilfen und teilweise werden Airlines auch bereits verstaatlicht.

Austrian Airlines hat ihren Finanzbedarf auf etwa 800 Millionen Euro betitelt und man verhandelt wohl mit der Regierung in Wien über Staatshilfen. Allerdings betont man auch bei Austrian Airlines, dass es sich bei dieser Summe nur um eine grobe Schätzung handelt, denn man kann das Ende und die genauen Auswirkungen der Krise kaum abschätzen.

Austrian Airlines wird deutlich kleiner und benötigt 800 Millionen Euro Staatshilfe | Frankfurtflyer Kommentar

Die Airlinebranche steht mitten in der wohl größten Krise aller Zeiten und wir werden erst in der Zukunft sehen, wie die Auswirkungen wirklich sein werden. Geht man wirklich von einem sehr langsamen Anfahren der Airlines aus, dann wird der Schaden in der Industrie gigantisch sein.

Gerade Austrian Airlines war immer ein Sorgenkind in der Lufthansa Gruppe, welches sich in den letzten Jahren massiv neu aufstellen musste, um wieder rentabel zu werden. Zuletzt war man allerdings auf einem sehr guten Weg und dennoch galt Austrian Airlines als bei weitem nicht so stabil wie andere Airlines in der Lufthansa Gruppe. Selbst über eine Insolvenz wurde bereits spekuliert, wobei man wohl alles daran setzen wird dies zu vermeiden, sowohl bei der Regierung in Österreich, als auch bei der Konzernmutter Lufthansa in Deutschland.

Danke: Austrianwings.info

9 Kommentare

  1. Als Österreicher der zwar sehr oft mit Aua fliegt hoffe ich nicht dass der österreichische Staat hier einen deutschen Konzern bezuschusst.

    Laudamotion sprach sich auch schon gegen diese Unterstützung aus, will aber, wenn aua diese erhalten sollte sich Staatshilfe. Laudamotion meinte es wäre sonst Wettbewerbsverzerrung.

    „Was es nicht geben wird, ist eine Finanzspritze für die Lufthansa, einem deutschen Konzern, ohne einen Vorteil für die Republik Österreich“, erklärte Kurz zudem.

    • Gut dann wird die Aua eben geschlossen…
      Wir sollten in Österreich nicht immer auf unsere Nachbarn schimpfen. Es würde uns besser stehen mal besonnen zu agieren. Die Aua ist auch ein Aushängeschild von Österreich, das sollten wir so schnell nicht aufgeben oder wollen wir dann doch via Frankfurt oder Zürich in den Urlaub fliehen?
      Die Lufthansa hat unsere nationale Airline am Leben erhalten und massiv Geld investiert. Da kann man in schlechten Zeiten auch mal einen Zuschuss erhalten.

    • Ich denke man muss hier ganz klar sehen, das wohl niemand will, dass die Staatshilfen für die AUA nach Deutschland fließen, genauso wenig wird man es in Deutschland akzeptieren, dass mit deutschen Steuergeldern eine Firma in Österreich gerettet wird!

      Das selbe findet man bei Swiss und Lufthansa, aber auch bei Iberia und BA oder Air France und KLM. So ist es nun mal. ABER alles ist ja nicht so einfach wir man gerne tut, denn man kann natürlich Staatshilfen daran binden, dass sie im Unternehmen in Österreich (oder der Schweiz, Deutschland, Spanien, etc.) bleiben und nicht zur Mutter fließen.

      Man kann hier Verträge entsprechend ausgestellten, aber in der Luftfahrt ist das auch entsprechend komplex und bedarf Zeit. Nur als Beispiel: Wenn AUA von LH Flugzeuge bekommt (welche LH günstiger kaufen kann als AUA es alleine kann), dann müssen diese in irgend einer form auch bezahlt werden und hier muss eine versteckte Gewinnabfuhr vermieden werden. Das lässt sich auch noch auf viele weitere Bereiche übertragen, aber einfach ist es nicht.

      LG
      Christoph

  2. Hallo Wp,

    ich kann verstehen, dass man grundsätzliche gegen staatliche Unterstützung von Großkonzernen ist. Wenn man dies jedoch nur ablehnt, weil es einem deutschen Konzern wie in diesem Fall der Lufthansa zu Gute kommt, ist das meiner Meinung nach zu kurz gedacht. Die Lufthansa ist europäisch aufgestellt und investiert in ihre Töchter in Österreich und der Schweiz und bietet, wenn auch nicht immer zu den besten Bedingungen gut bezahlte Arbeitsplätze. Ohne es genau zu wissen, würde ich jedoch behaupten, dass AUA besser bezahlte Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen für Österreicher bzw. Europäer anbietet als Laudamotion.

    • DIe Lufthansa Gruppe zahlt in der Branche immer noch besser als viele andere Airlines. Die Gehälter sind aber in den letzten Jahren bei eineigen Gruppen deutlich runter gegangen, wobei sie auch teilweise sehr hoch waren.

      Man kann sicher immer die Diskussion führen, warum jemand mit 6 Wochen Schulung so gut bezahlt werden soll wie ein Facharbeiter mit 3 Jahre Ausbildung. Aber das ist auch ein anderes Thema.

    • An der AUA hängen ja nicht nur die Arbeitsplätze der AUA selbst, sondern auch noch etwa das 3- Fache an Partnern, vor allen in Österreich. AUA beschäftigt ja eine menge Subunternehmer.

    • Ich würde es gut finden, wenn es auf eine ähnliche Lösung wie bei der Swiss hinauslaufen würde. Der Schweizer Staat hat beschlossen, dass keine Mittel, welche in die Swiss zur Stützung investiert werden ins Ausland, sprich nach Deutschland abschließen dürfen. Dies ermöglicht, die entsprechenden Arbeitsplätze zu halten. Ich komme aus Deutschland und würde so etwas fair finden, denn egal wo, jeder Mitarbeiter möchte gerne seinen Arbeitsplatz behalten, egal in welchem Land dieser ist. Die AUA ist eine hervorragende Gesellschaft, und es wäre sehr schade, wenn sie verschwinden würde. Allerdings dürften schwere Einschnitte erforderlich sein, denn Profitabilität war leider schon immer ein Thema bei dieser Gesellschaft.

  3. @Wp, interessante Milchmädchenrechnung.Aber so wie es aussieht von Luftfahrt keine Ahnung. 1. Die AUA ist , wie ein anderer Kommentar schon richtig meinte, ein Aushängeschild Österreichs und zwar eins mit Tradition. Im Gegensatz zu Laudamotion!!
    2. Staatshilfen, falls es welche geben sollte, sind nur eine Erleichterung der angespannten finanziellen Situation. Da die gesamte Flotte am Boden ist, enstehen Kosten.Kleines Beispiel du stellst dein Auto 3-4 Wochen in der Garage ab. Welche Kosten hast du?? Steuer und Versicherung und Garagenmiete falls es nicht deine eigene ist.Ansonsten?? meinst du das es beim Flugzeug genauso ist??
    MITNICHTEN !! Die AUA zahlt Abstellgebühren an den Airport und zwar wird jeder Tag berechnet. Also keine Pauschale!! Dann muß in regelmäßigen Abständen der Zustand überprüft werden d.h. mindestens 2 Techniker machen eine Inspektion des Fliegers. Reifendruck, Dichtigkeit, äußerer Zustand sowie hochfahren der Elektronik ( APU) und noch vieles mehr. Es wird eine Checkliste abgearbeitet und zwar für jedes Flugzeug das am Boden steht.All dies kostet die AUA Geld.
    3. 800 Millionen für 7000 Mitarbeiter entspricht ca. 114.000€/Mitarbeiter. Super Argument!! nehmen wir an diese Hilfe kommt nicht und die AUA macht dicht dann folgendes: ich schätze die AUA hat sicherlich um die 100 Start und Landungen in VIE pro Tag , genau weiß ich es nicht. Ohne Hilfe fallen diese 100 Bewegungen am Airport weg.Damit fehlen dem Airport Einnahmen den Start und Landung kosten Geld. Auch fallen dem Airport , falls diese 100 Bewegungen nicht ersetzt werden, Arbeitsplätze weg. Man braucht weniger Bodenpersonal, Check – In Kapazitäten usw. D.h. nicht nur AUA Arbeitsplätze fallen weg sondern auch am Flughafen.
    4. Laudamotion sollte den Ball relativ flach halten denn auch sie gehört zu einem Ausländischen Konzern( Ryanair). Also auch keine Staatshilfen für Irland?? Ich weiß das es heuer opportun ist die eigen Nationalität in den Vordergrund zu stellen. America first und hier Austria first!!Christoph hat das schon richtig formuliert. Man kann , wenn man will , durch Klauseln in den Verträgen alles genau festlegen. Ich finde daß wir gemeinsam als EUROPÄER diese Krise meistern sollten und nicht in alte Klischees verfallen sollten. Wenn also ein Österreichisches Traditionsunternehmen wie die AUA um staatliche Hilfe anfragen sollte dann wäre es sicherlich angebracht sich damit professionell auseinander zu setzen und nicht populistisch.
    ich persönlich würde es zu tiefst bedauern sollte die AUA diese Krise nicht überstehen und wünsche mir daß sie es schafft. Es würde etwas fehlen ohne sie.

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