Bamboo Airways will mit Airbus A380 in die USA fliegen

Bamboo Airways habt Ihr noch nie gehört? Die Airline wurde erst 2017 in Vietnam gegründet und fliegt seit Anfang des Jahres im regulären Flugbetrieb mit zehn Maschinen aus der Airbus A320 Familie. Bisher verfolgte man eher ein Billigfliegerkonzept, mit welchem man vor allem Ziele innerhalb Vietnams aber auch in benachbarten Ländern anfliegt.

Nun hat die kleine Airline auf sich aufmerksam gemacht, denn sie hat verkündet, dass man ab Anfang nächsten Jahres mit einem oder mehreren Airbus A380 aus Vietnam in die USA fliegen will.

Man liest immer wieder von kleinen Airlines, mit einer sehr ambitionierten Führung, welche sehr große Vorhaben verkünden, die dann doch nicht in die Tat umgesetzt werden. Bei der Ankündigung von Bamboo Airlines denkt man im ersten Moment genau daran, allerdings könnte es tatsächlich Realität werden.

Hinter Bamboo Airways steht das vietnamesische Unternehmen Konglomerat, FLC Group, die mit der Airline einiges vor hat und insbesondere auch bereit ist die nötigen Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. So hat die junge Airline mit gerade einmal zehn Flugzeugen in der Flotte aktuell 76 Flugzeugbestellungen in den Orderbüchern bei Airbus und Boeing stehen.

Neben 46 Airbus A321neo hat Bamboo Airways auch 30 Boeing 787-9 bestellt. Mit den Langstreckenflugzeugen will man in etwa drei bis vier Jahren Langstreckenflüge nach Europa, Nordamerika und Australien starten.

Die Ankündigung, dass Bamboo Airways nun schon ab Anfang 2020 in die USA fliegen will und dann auch noch mit einem oder mehreren Airbus A380 kommt nun dennoch recht überraschend, aber es könnte sogar Sinn ergeben.

Als Strecken hat Bamboo Airways schon jetzt einen oder mehrere Flüge zwischen Hanoi oder Saigon und Los Angeles oder San Francisco genannt. Mit bis zu 15 Stunden Flugzeit wären diese Flüge alles andere als kurz.

Bamboo Airways wäre damit die erste Airline aus Vietnam, welche non-stop Flüge in die USA anbietet und genau hier könnte die Motivation von Bamboo Airways liegen, denn man wird mit diesen Flügen vermutlich all zu schnell kein Geld verdienen können, insbesondere da der Airline ein dichtes Zubringernetzt auf beiden Seiten der Flüge fehlt.

Erst vor wenigen Wochen wurde Vietnam von der FAA als Kategorie 1 Land eingestuft, welches es ermöglicht als vietnamesische Airline überhaupt Direktflüge in die USA durchzuführen. Bisher hätte man z.B. in Japan einen Zwischenstop einlegen müssen um alle Passagiere noch einmal kontrollieren zu lassen.

Auch die größte vietnamesische Airline Vietnam Airlines hat bereits Interesse an Direktflügen in die USA bekundet, allerdings hat man hier noch keinen konkreten Zeitplan nennen können. Es ist durchaus denkbar, dass Bamboo Airlines hier einfach Vietnam Airline zuvorkommen möchte um noch einmal deutlich zu machen, dass man in kurzer Zeit zum spürbaren Konkurrenten werden wird. Die Marketingwirkung wäre sicher enorm.

Woher will Bamboo Airlines den Airbus A380 bekommen?

Die Produktion des Airbus A380 soll 2021 eingestellt werden und Airbus nimmt keine neuen Kunden mehr für das Flugzeug an. Daher ist es durchaus überraschend, dass man explizit von einem Airbus A380 spricht. Allerdings gibt es seit neustem einen Gebrauchtmarkt für den Airbus A380 und der erste gebrauchte Airbus A380 fliegt nun für HiFly.

HiFly ist darauf spezialisiert Flugzeuge für andere Airlines im Wet Leasing zu betreiben. Inzwischen hat man verkündet, dass man neben dem einen Flugzeug in der Flotte noch einen zweiten Airbus A380 beschaffen will um diesen dann für einen Kunden in Asien langfristig zu betreiben. Könnte hiermit tatsächlich Bamboo Airways gemeint sein?

Bamboo Airways will mit Airbus A380 in die USA fliegen | Frankfurtflyer Kommentar

Eigentlich will man es kaum glauben, wenn eine winzige Airline aus Vietnam davon spricht in sechs Monaten mit einem Airbus A380 Ultra Langstrecken in die USA anzubieten. An dieser Ankündigung könnte allerdings tatsächlich etwas sein. Bamboo Airways ist zwar aktuell noch klein, allerdings ist man von der vermögenden Mutter sehr solide aufgestellt worden und die Airline soll rasant wachsen.

Auch wenn ich es erst glauben kann, wenn ich wirklich einen Bamboo Airways Airbus A380 in Los Angeles sehe, denkbar wäre diese Konstellation durchaus.

Den Airbus A380 hat man vermutlich noch nicht einmal gewählt, da man ein Flugzeug dieser Größe benötigen würde, sondern weil es eines der wenigen kurzfristig verfügbaren Langstrecken Flugzeuge ist, welche die bis zu 15 Stunden zwischen den USA und Vietnam zuverlässig fliegen können.

Wenn der Bamboo Airways Airbus A380 auch mit der Kabinenausstattung von Singapore Airlines fliegen wird, wie es beim HiFly Airbus A380 der Fall ist, dann wäre ich mehr als versucht auch einmal mit Bamboo Airways in die USA zu fliegen.

3 Kommentare

  1. Nachdem VN schon mitgeteilt hat, dass man die US-Routen eher politisch als ökonomisch motiviert angebieten wird, macht so ein Schritt für eine kleine nicht-staatliche Airline natürlich Sinn. Oder doch nicht?
    Zudem brauchen Vietnamesen in Visum für Reisen in die USA und US-Amerikaner brauchen auch ein Visum für Reisen nach Vietnam. Das wird nicht leicht…

    • Das Visum-Argument leuchtet mir ehrlich gesagt nicht ganz ein. China ist schließlich auch nicht visumfrei… (auch wenn es eine etwas merkwürdige 72h-Regelung gibt)

  2. Ich denke, dass es hier einen sehr großen Markt gibt mit viel Potenzial. Es leben viele Überseevietnamesen in Kalifornien, dazu kommen die vielen ausgewanderten Volksstämme, wie Hmong und co. Ein paar Kilometer westlich von Saigon befindet sich Bangkok mit vielen Expats und Touris aus den Vereinigten Staaten. Vietnamesen und Thais sind immer mehr in der Lage, sich Flüge in die USA zu leisten. Zwischen Vietnam und Thailand liegen mit Siem Reap, Siaknouville und Phnom Phen Städte, die sich in Riesen Aufschwung befinden. Potenzial wäre daher sicherlich vorhanden… die Frage, ob die Zeit schon reif für ein A380 ist, ist sehr spannend. Ein Low-Cost-Prinzip, wie die meisten Airlines in Südostasien (Air Asia, Lion Air, Vietjet etc), ist sicherlich der richtige wirtschaftliche Ansatz. (Zumal das Essen in diesen Airlines oft weniger kostet, als ein Kaffee bei Ryanair)

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