Boeing 777 auf Abwegen: Jetzt gerät der SWISS Flugplan durcheinander

Der medizinische Notfall an Bord einer Boeing 777 der SWISS endete am Samstag mit einer ungeplanten Landung in Kasachstan. Kurze Zeit später kam es zu einem weiteren Zwischenfall: Das Langstreckenflugzeug rutschte vom Asphalt und blieb im Gras stecken. Seitdem steht die Maschine am Nursultan Nazarbayev International Airport in Astana (NQZ), was Auswirkungen hat. Der Flugplan der Lufthansa-Tochter ist etwas durcheinander geraten.

Die Maschine konnte aus dem Gras gezogen werden und wurde anschließend von Technikern begutachtet. Scheinbar mussten weitere Checks erfolgen, denn der mit HB-JNI registrierte Flieger steht nach wie vor in Kasachstan. Dies hat Folgen, da der Jet im Linienprogramm von SWISS fehlt. Schon am Samstagabend musste der Flug LX092 nach São Paulo (GRU) abgesagt werden, nachdem er zunächst auf den nächsten Tag verschoben worden war.

Boeing 777 von SWISS bleibt nach Zwischenlandung im Gras stecken | Nun eilt Austrian Airlines zur Hilfe

Am Sonntag kam es zu mehreren Verspätungen bei den SWISS-Interkontinentalverbindungen. Der Start der LX038 nach San Francisco (SFO) erfolgte vier Stunden später, und die LX040 nach Los Angeles (LAX) wurde annulliert. Für Montag, den 19. August, ist der Flug nach São Paulo erneut abgesagt worden. Entsprechend fallen auch die Rückflüge der gestrichenen Verbindungen aus.

Passagiere abgeholt

Die betroffenen Passagiere der Boeing 777-300ER, die in Astana ausweichen musste, wurden inzwischen ausgeflogen. Die Konzernschwester Austrian Airlines kam zur Hilfe und flog mit einer eigenen Boeing 777-200 nach Kasachstan, um die Gestrandeten abzuholen.

Foto: Austrian

Flug OS1302 landete am Sonntagnachmittag gegen 14:30 Uhr in Wien (VIE). Dort stand eine Sondermaschine von SWISS bereit, um die Fluggäste zu ihrem Ziel nach Zürich (ZRH) zu bringen. Diese setzte kurz vor 18 Uhr am Schweizer Flughafen auf.

Boeing 777 auf Abwegen: Jetzt gerät der SWISS-Flugplan durcheinander | Frankfurtflyer Kommentar

Die ungeplante Zwischenlandung der LX161 von Tokio Narita nach Zürich zieht einen langen Rattenschwanz nach sich. Die Crew musste sich um einen Passagier mit Verdacht auf einen Schlaganfall kümmern, die Piloten waren fliegerisch gefordert. Die Passagiere sind mit einem ganzen Tag Verspätung und einer weiteren Zwischenlandung in Zürich gelandet und dürften entsprechend strapaziert sein.

Noch ist nicht klar, wann die betroffene Triple Seven zum SWISS Heimatflughafen zurückkehren kann. Fest steht jedoch, dass sie dort dringend gebraucht wird, da die SWISS Langstreckenflugzeuge voll eingespannt sind.

 

 

8 Kommentare

  1. VERMUTLICH? einen Schlaganfall erlitten. War also nicht absolut sicher, und dafür stranden dann über 300 Paxen im Nirwana. Sicher konnte auch nicht jeder ins Hotel zum Übernachten, wegen fehlender Einreise-Formalitäten.
    Da muss man sich schon fragen: Lohnt sich das? Hatte es keinen Arzt an Bord, für eine Not-Behandlung an Bord und für anschl. Flug bis nach Europa? Istanbul ? Athen ?

    • Ein Schlaganfall ist Zeitkritisch und kann auch von einem Arzt an Bord kann den Patienten nur mit Verdacht auf Schlaganfall an ein Krankenhaus mit entsprechender Ausstattung übergeben.

      Ich denke die Landung war im Ermessen der Crew absolut richtig, immerhin hat sich unsere Gesellschaft mal darauf geeinigt, dass Menschenleben nicht gegeneinander aufgewogen werden und ein wertvolles Gut sind.

  2. Hat man Informationen wie es dem Patienten geht?
    Erfolgt eine Behandlung in Astana oder kann er kurzfristig nach Zürich geflogen werden, vorausgesetzt sein Zustand ist stabil?

    • Das werden wir wahrscheinlich nie herausfinden. Ich als Flugbegleiter hatte schon mehrere solcher Fälle und nie wieder etwas über die weitere Entwicklung erfahren, was auch nachvollziehbar ist.

  3. Die betroffene B77W (HB-JNI) wird heute Abend 19AUG24 gegen 22:30h wieder in ZRH zurück erwartet, und hoffentlich ganz bald wieder für Flugplan-Stabilität sorgen.

    @Peter M. >> Solche Informationen werden (hoffentlich!) nur dann von der Airline herausgegeben, wenn der Patient einverstanden ist. Ausserdem ist ja überhaupt nicht gesagt, dass er aus Zürich kommt, er könnte ja sehr gut noch einen Anschlussflug nach wo auch immer gehabt haben. Vielleicht ist er schon längst dort – hoffentlich geht es ihm besser.

  4. Das war eine absolute Schwachsinnsaktion des Kapitäns, eine Boeing 777-300 kann man nicht auf einer 45 m breiten Landebahn wenden, man braucht mindestens 57 m, steht so auch im Handbuch. Wie kann man Kapitän sein, wenn man so etwas nicht weiß???

    • Hinterher weiß man immer mehr. Da hat sicher keiner mit Absicht gehandelt. Außerdem darf man nicht vergessen, dass die unter ziemlichem Stress standen.

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