Boeing befürchtet weitere Boeing 777X und 737MAX Verspätungen und massive Stornierungen

Die Boeing 777X auf dem Weg zu Ihrem Erstflug. Foto: Boeing

Für Boeing läuft es einfach nicht rund und auch wenn Airlines mehr Flugzeuge haben möchten, als die Hersteller liefern können, kommt der Flugzeugbauer aus Chicago einfach nicht aus dem Krisenmodus heraus. So wird man es trotz der enormen Nachfrage auch dieses Jahr nicht schaffen Gewinn zu erzielen und auch die Auslieferung von der Boeing 777X und 737MAX, welches die wichtigsten Flugzeuge für die Zukunft von Boeing sind, könnten sich noch weiter verzögern, was zu massiven Stornierungen führen könnte, wie Boeing befürchtet.

So sollte die Boeing 777-9X eigentlich schon in 2019 ausgeliefert werden, aber das Programm hat massive Verspätung und man rechnet inzwischen damit, dass man möglicherweise die Zulassung auch bis 2025 nicht erreichen wird. Damit aber nicht genug, auch im Boeing 737MAX Programm gibt es Probleme und die Zulassung der Boeing 737MAX10 wird man nicht wie geplant in diesem Jahr erhalten.

Hinzu kommt nun aber auch noch, dass man aktuell keine Boeing 737 aus der Endmontagelinie in China ausliefern kann, was ebenfalls zu Verzögerungen und damit zu massiver Verärgerung bei den Airlinekunden führt.

Gerade bei der Boeing 777-9X könnte es nun aber zum großen Drama kommen, denn Emirates hat schon in der Vergangenheit damit gedroht, dass man die Bestellungen für diesen Typ storniert, wenn er zu spät geliefert wird. Dabei hat man die Bestellung für die Boeing 777-9X schon von 150 auf 115 Flugzeuge reduziert und vermutlich schraubt man auch gerade an genau dieser Order.

Anfang 2022 sagte Emirates auch noch, dass man nicht länger als bis 2023 auf die Boeing 777-9X warten könne und man müsse sich bei derartig langen Verspätungen nach Alternativen umschauen. Wenn dies nun passiert, wäre es ein katastrophaler Rückschlag für das Boeing 777X Programm.

Aktuell droht die Boeing 777-9X auch ein recht umprofitables Flugzeug zu werden, denn momentan kostet es den Flugzeugbauer 693 Millionen Dollar eine Boeing 777-9 zu bauen, was vermutlich mindestens das Doppelte von dem ist, was die Airlines für das Flugzeug bezahlen werden. Man wird diese Kosten zwar mit mehr gebauten Flugzeugen wieder deutlich senken können, aber aktuell hat man explodierende Kosten im Boeing 777-9 Programm.

Auch für Lufthansa ist die Boeing 777-9X ein entscheidendes Flugzeug, denn es soll die Langstreckenflotte modernisieren und sollte eigentlich einmal die neue Business Class einführen. Nachdem die Boeing aber so massive Verspätungen angehäuft hat, wird Lufthansa nun die neue Business Class noch in 2023 endlich mit einer Boeing 787-9 einführen und die neue First Class mit einem Airbus A350-900 (hoffentlich Anfang 2024).

Foto: Lufthansa

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Bei Boeing läuft es einfach nicht rund und vermutlich wird man noch über Jahre damit zu kämpfen haben die Probleme der letzten Jahre aufzuarbeiten. Dabei ist das Problem von Boeing ein globales Problem, welches viele Airlines betrifft, denn auch wenn man in den USA hierdurch nun langfristig wohl Marktanteile einbüßen wird, Airbus alleine ist nicht in der Lage die fehlenden Flugzeuge von Boeing zu kompensieren und diese werden dringend von den Airlines gebraucht. Allerdings drohen die Airlines nun die Geduld mit Boeing zu verlieren.

3 Kommentare

  1. Naja, von der 777X wegen Verspätung und Co. Abstand zu nehmen ist das eine… Aber was ist die Alternative? Der Airbus A350-1000 wäre noch am ehesten ein Ersatz (quasi gleich groß wie 777-8, kommt an die -9 ja aber nicht heran). Problem ist, vor 2026 wird man auch keine A35K in ausreichender Stückzahl bekommen, weswegen man faktisch gleich bei der 777X bleiben kann… Für Airlines wie Lufthansa, die eh schon den A350 betreiben sollte ein Wechsel des Musters operativ/strategisch noch vergleichsweise einfach sein. Andere Airlines sind ja fast schon gezwungen auf die X zu warten

    • Genau das ist die Frage. Nach dem Auslaufen der A380 Produktion ist die Boeing 777-9 nach wie das größte Verkehrsflugzeug am Markt, welches in absehbarer Zeit verfügbar sein wird. Der A350-1000 ist deutlich kleiner, einer verlängerten -2000 hatte Airbus gerade erst eine Absage erteilt und eine Wiederaufnahme der A380 bzw. Boeing 747-8l Produktion ist höchst unwahrscheinlich. Da drängt sich die Frage auf, worauf die Airlines zurückgreifen könnten – am ehesten Wohl auf A330, A350 und B787 mit dichterer Bestuhlung bei höheren Frequenzen sowie auf bereits vorhandene A380 und die bewährten Boeing 777-300ER.

  2. Ich wette inzwischen, die 777-X wird gar nicht mehr kommen, wenn Boeing bei jeder Maschine so viel Geld verliert, wird Boeing das Programm einstellen, Boeing ist finanziell durch die letzten 5 Jahre mit horrenden Verlusten so ausgezehrt, dass sie sich einen Verlustbringer nicht mehr leisten können.

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