Boeing bildet eine 5 Milliarden Dollar Rückstellung wegen der Boeing 737MAX

Boeing 737-Max-8.

Dass die Boeing 737MAX Krise für Boeing extrem teuer werden könnte, haben wir schon einmal beschreiben und dieses Szenario scheint nun auch bei Boeing angekommen zu sein und bittere Realität zu werden. Boeing hat seine Aktionäre darüber informiert, dass man für Schadensersatzansprüche wegen dem Grounding der Boeing 737MAX eine Rückstellung über fünf Milliarden US Dollar bilden musste, was das Ergebnis des Konzerns natürlich massiv belastet.

Das Grounding der Boeing 737MAX dauert schon seit über vier Monaten an und auch bei Boeing geht man nicht mehr davon aus, dass man nennenswert vor dem vierten Quartal 2019 wieder die Starterlaubnis für die Boeing 737MAX bekommt. Viele Airlines haben das Flugzeug bis einschließlich November aus dem Flugplan ausgeplant.

Auch wenn diese Rückstellung über fünf Milliarden US Dollar (4,45 Milliarden Euro) das Ergebnis des Konzerns natürlich belastet, kann man es sich bei Boeing durchaus leisten. Die fünf Milliarden US Dollar entsprechen etwa dem erwarteten Gewinn aus dem 2. Quartal 2019. Dieser wird nun sehr überschaubar ausfallen.

Allerdings merkt man bei Boeing auch direkt an, dass es sich bei dieser Rückstellung nur um eine Vorbereitung handelt und man geht davon aus, dass man dieses Geld über Jahre hinweg an die Kunden auszahlen wird, z.B. als Entschädigung für die ausgefallenen Flüge oder auch die zusätzlich angemieteten Flugzeuge und Crews durch das Grounding.

Weitere Kosten könnten auf Boeing zukommen

Je nachdem, wie sich die Situation um die Boeing 737MAX entwickelt und wie lange das weltweite Grounding noch andauert, könnten die fünf Milliarden Euro an erwarteten Kosten für Schadensersatz nur der Anfang sein.

Jeden Monat, den die Boeing 737MAX nicht fliegen darf, steigen die Kosten für Boeing, denn neben den 150 schon ausgelieferten Maschinen die aktuell nicht fliegen dürfen, kommen noch mindestens 150 Flugzeuge hinzu, welche nun zwar fertig bei Boeing stehen, aber nicht ausgeliefert werden dürfen. Diese Verzögerung werden sich die betroffenen Airlines auch bezahlen lassen. Auch ist fraglich wie schnell man alle Flugzeuge dann wieder in den normalen Flugbetrieb integrieren kann.

Die fünf Milliarden Dollar Rückstellung geht davon aus, dass man bis November wieder fliegen darf. Sollte sich dies weiter verzögern, wird man hier noch einmal die Rückstellung erhöhen müssen. Möglicherweise wird man sie dann aber in das Jahr 2020 schieben, um das Jahresergebnis bei Boeing nicht zu sehr zu belasten.

Neben den möglichen Schadensersatzansprüchen der Airlines hat Boeing momentan auch massive Zusatzkosten dadurch, dass die Produktion der Boeing 737MAX weiterläuft und diese Flugzeuge eingelagert werden müssen.

Neben den Kosten für die Einlagerung kommen auch noch die entgangenen Einnahmen hinzu, denn die Airlines werden die Abschlussraten für die nicht gelieferten Flugzeuge sicher nicht bezahlen. Zwar kann Boeing mit der Zahlung dieser Abschlussraten nach der Wiederzulassung der Boeing 737MAX rechnen, allerdings gehen Branchenkenner von einem fehlenden Cash Flow von bis zu zehn Milliarden US Dollar aus.

Boeing bildet eine 5 Milliarden Dollar Rückstellung wegen der Boeing 737MAX | Frankfurtflyer Kommentar

Boeing war immer bemüht, die Situation rund um die Boeing 737MAX herunter zu spielen. Inzwischen ist aber klar, dass das Debakel mit dem Flugzeug den Konzern massiv belasten wird und das möglicherweise auch über Jahre hinweg.

Man muss abwarten wie groß der Schaden für Boeing wirklich ist, allerdings könnten die fünf Milliarden US Dollar sogar nur der Anfang sein.

Auch belastet die 737MAX andere Projekte von Boeing. So ging man fest davon aus, dass der Boeing 757/767 Nachfolger, welchen man unter dem Projektnamen Boeing 797 kennt, dieses Jahr in Paris angekündigt würde. Dies ist nicht geschehen und aufgrund der benötigten Ressourcen für die Boeing 737MAX, wird sich der offizielle Programmstart weiter verzögern, was Airlines durchaus zu einer Bestellung bei Airbus treibt.

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