Boeing zahlt wegen 737MAX 2,5 Milliarden Dollar Strafe

Boeing 737-Max-8.

Die Boeing 737MAX war mit Abstand das größte Debakel in der Firmengeschichte von Boeing, wenn man über zivile Flugzeuge spricht. Nicht nur, dass man 20 Monate ein Flugverbot erhalten hat, was in den letzten 50 Jahren einzigartig ist, man muss sich auch Vorwürfen der US Justiz stellen. Boeing und das US Justizministerium haben sich nun auf die Zahlung von 2,5 Milliarden Dollar Strafe für Boeing geeinigt. Hiermit wird das Verfahren gegen Boeing, mit dem Vorwurf der Verschwörung und des Betruges im Zulassungsprozess der Boeing 737MAX beigelegt.

Mittelpunkt dieser Anklage war weiterhin das Maneuvering Characteristics Augmentation System (MCAS), welches in bestimmten Situationen die Piloten unterstützt um kritische Flugzustände zu vermeiden. Dabei konnte das System die Piloten übersteuern und es gilt bei den beiden Abstürzen zweier Boeing 737MAX in Indonesien und Äthiopien als maßgebliche kritische Komponente.

Boeing hat in Unterlagen, welche dem Gericht vorgelegt wurden eingeräumt, dass zwei Testpiloten der Boeing 737MAX im Zulassungsprozess betrogen hätten und der FAA damit falsche Informationen über das MCAS gegeben hätten. Auf Basis dieser Informationen fehlte das MCAS in den Schlüsseldokumenten der FAA Dokumentation, weshalb das MCAS auch nicht in den Handbüchern des Flugzeugs oder im Piloten Training besonders aufgeführt wurde.

Das Fehlen des MCAS in der Dokumentation der Boeing 737MAX wurde schon als fatale Fehleinschätzung bezeichnet, allerdings haben bereits im November 2016 zwei Boeing 737MAX Piloten die Bedeutung des MCAS bei der Boeing 737MAX, im Vergleich zu älteren 737 Modellen festgestellt. Boeing hat diese Information allerdings nicht mit der FAA geteilt, was als Betrug im Zulassungsprozess gewertet wird, auch wenn es nicht vorsätzlich geschehen ist.

Aktuell unklar ist, ob auch gegen einzelne Entscheidungsträger strafrechtliche Maßnahmen laufen.

2,5 Milliarden Dollar Strafe für Boeing

Boeing hat sich mit der Justizministerium über eine Strafe von 2,5 Milliarden Dollar geeinigt, welche sich wie folgt zusammen setzt:

  • 243,6 Millionen Dollar Geldstrafe
  • 1,77 Milliarden Dollar Schadensersatz für die Boeing 737MAX Kunden
  • 500 Millionen Dollar an Entschädigungen für die Hinterbliebenen der 346 Toten der zwei Boeing 737MAX Abstürze.

In der Begründung über die Höhe der Strafe führt das US Justizministerium unter anderen folgende Dinge auf:

  • Die Schwere und Natur des Vergehens
  • Das Versäumnis von Boeing, selbst die Fehler offen zu legen, nachdem sie bekannt wurden

Boeing zahlt wegen 737MAX 2,5 Milliarden Dollar Strafe | Frankfurtflyer Kommentar

Sowohl Boeing, als auch die Behörden in den USA scheinen nicht nur sehr an der Aufklärung der Vorkommnisse rund um die Boeing 737MAX bemüht zu sein, sondern auch daran, den Boeing 737MAX Skandal abzuschließen. Mit dieser Strafe geht man nun genau diesen Schritt und will ganz offensichtlich auch Transparenz auf allen Seiten demonstrieren.

Nach dem 20 Monate langen Grounding des Flugzeuges ist die Boeing 737MAX nun wieder in den USA und einer Reihe von anderen Ländern zugelassen und auch die ersten Passagierflüge haben schon stattgefunden. Auch wenn dem Flugzeug ein negatives Stigma anhaftet, kann man davon ausgehen, dass es nun wohl die am besten geprüft Maschine von Boeing ist. Ich persönlich würde nun sogar ruhigen Gewissens in eine Boeing 737MAX einsteigen.

4 Kommentare

  1. Der Verantwortliche skrupellose Vorstandschef sitzt nicht im Gefängnis. 374 Tote hat er zu verantworten…über 60 Millionen USD ABFINDUNG! Nur Korruption mit FAA und Lügen. Boeing…wer traut denen jetzt? Ich nicht. Die 787 ist auch voller technischer Probleme und Produktionsmängeln..

    • Wie kommst du darauf, dass der Vorstand von den Vorgängen Kenntnis hatte? Wer die Vorgänge und Strukturen in solchen Konzernen kennt, dem ist klar, dass der Vorstand keinen detaillierten Einblick in die Details der Zulassung nimmt. Dies ist auch nicht nötig und möglich für einen CEO.

      Ich denke es ist vielen geholfen, wenn dieser Vorfall bis ins Detail aufgearbeitet wird und man damit auch offen umgeht, aber Unterstellungen bringen einen hier auch nicht weiter.

  2. Der Betrag von 2.5 Mrd. $ ist lachhaft, wenn man bedenkt, dass VW für den Abgasskandal (ohne Totesopfer) allein in USA 20 Mrd. $ Strafe bezahlen musste. Eine US-Krähe hackt einer anderen US-Krähe kein Auge aus, die Toten waren ja auch keine US-Bürger.

    Übrigens, ich habe in der Schule noch das 1×1 gelernt.
    243,6 Mio. $ Geldstrafe
    1,77 Mio $ Schadensersatz
    500 Mio $ Hinterbliebene ergibt
    745,37 Mio $ Gesamt, muss dann noch 2 x „737“ addiert werden, um auf ca.
    2,5 Mrd. $ zu kommen?

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