Britin kauft auf Eurowings-Flug alle 48 Packungen Nüsse

Foto: Sebastian

Ziemlich baff muss die Eurowings-Crew auf einem Flug von Düsseldorf (DUS) nach London (LHR) gewesen sein. Denn eine britische Passagierin kaufte kurzer Hand alle Erdnüsse auf, die sich im Bordshop zum Verkauf befanden. Eurowings habe sie dazu gezwungen, äußerte sich der Fluggast in den Medien.

Der englische Mirror berichtete zunächst exklusiv über den Vorfall an Bord des Eurowings-Fluges von Düsseldorf nach London. Eine der Passagierinnen war Leah Williams. Die 27-jährige hat angeblich seit ihrer Geburt eine schwere Nussallergie, boardete dennoch einen Flug auf dem Nüsse verkauft werden und andere Fluggäste auch Speisen mit Nüssen selbst an Bord bringen können.

Leah Williams bat jedoch beim Einsteigen ins Flugzeug die Crew, die anderen Passagiere darüber zu informieren, dass sie eine schwere Nussallergie habe. Außerdem solle der Verkauf von Nüssen eingestellt und die Passagiere aufgefordert werden, keine Nüsse zu essen. Und an dieser Stelle trennen sich die Sichtweise des Fluggastes und der Fluggesellschaft.

Leah Williams behauptet gegenüber dem Mirror, dass die Eurowings-Crew ihren Wunsch abgelehnt habe. Das führte dazu, dass die Allergikerin dazu gezwungen war, alle Nuss-Päckchen aufzukaufen. Leah schildert die Situation wie folgt: „Die Flugbegleiter sahen mich ausdruckslos an, als wäre ich verrückt und sagten: „Aber es gibt eine Menge, wir müssen sie alle zählen.“ Ich sagte: „Bitte zählen Sie sie und ich werde für sie alle bezahlen, da Sie mir keine Wahl gelassen haben.“

Seeberger Nüsse für 3,50 Euro im Bordshop von Eurowings. Screenshot: Eurowings

Das tat sie dann auch und zahlte für 48 Päckchen Nüsse der Firma Seeberger jeweils 3,50 Euro. Also in Summe 168 Euro und damit mehr als das Dreifache ihres Billigtickets zum Preis von 50 Euro. 168 Euro, welche die Mitarbeiterin einer Designfirma nun erstattet bekommen möchte.

Ein Eurowings-Sprecher stellt die Situation gegenüber aerotelegraph.com jedoch etwas anders dar: „Im Gegenteil, unser Purser bot ihr eine alternative Lösung an, indem er alle um sie herum sitzenden Passagier:innen über die Allergie informiert. Damit war sie auch zunächst einverstanden, entschied sich dann jedoch nachträglich dafür, alle Packungen aus dem Bordverkauf aufzukaufen.“

Eurowings erklärt darüber hinaus, dass es für die Fluggesellschaft nahezu unmöglich ist, jede Allergie zu berücksichtigen. Denn zum einen kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch andere Speisen Spuren von Nüssen oder anderen Allergenen enthalten. Und zum anderen können die Passagiere Speisen auch selbst mit an Bord nehmen.

Britin kauft auf Eurowings-Flug alle 48 Packungen Nüsse| Frankfurtflyer Kommentar

Verrückt, da leidet jemand scheinbar unter einer schweren Krankheit und nutzt diese Situation aus, um sich Öffentlichkeit zu verschaffen. Denn statt sich per Fähre oder durch den Tunnel zurück auf die Insel zu befördern, buchte sie ein 50-Euro-Ticket bei Eurowings und erwartete, dass die ganze Welt Rücksicht auf sie nimmt. Bei Fluggesellschaften in Großbritannien scheint es sogar zu funktionieren, dass keine Nüsse ausgegeben werden, denn British Airways, Easyjet und Ryanair sagen, dass sie eben diesen Verkauf von Nüssen einstellen, wenn sich Betroffene vorab oder an Bord outen. Das wusste Leah vermutlich auch und deswegen hat sie lieber Eurowings gebucht, bei denen es in der Vergangenheit schon ähnliche Vorfälle gab.

Großen Respekt an dieser Stelle an die Flugbegleiter, die sich jeden Tag aufs Neue mit so etwas beschäftigen müssen.

Quelle: Mirror via aerotelegraph.com

18 Kommentare

  1. Das ist bei BA aber sogar üblich und nur da, soweit ich auf meinen Flügen bisher feststellen konnte. Da kommt dann die Durchsage, dass es wegen eines Allergikers heute keine Nüsse gäbe. Überhaupt sollen die sowieso eher gegen andere Knabbereien eingetauscht werden. Wie man da allerdings Nussfreiheit garantiert, weiß ich auch nicht.

    Und anscheinend dachte die Dame, wenn das bei BA geht, geht das bei jeder anderen Airline auch.

    • Ich bin mir sicher, dass sie es bewusst inszeniert hat. Daher auch die Abrechnung mit ihr im Kommentar.

      Es gibt angeblich Medienberichte, nach der sie versucht hat, parallel bei Erzählen ihrer Story, ihren eigenen Nussfreien Snack zu promoten.

        • 100% agree. Leider eine der vielen negativen Facetten unseres Zeitgeists: Irgendeine Mikro-Randgruppe kommt mit einer völlig irren Forderung und erwartet, dass sich die restlichen 99,9% diesem Blödsinn beugen. Besonders schlimm ist es, wenn – wie augenscheinlich in diesem Fall – die ganze Sache nur eine bewusst inszenierte Farce ist, die lediglich Aufmerksamkeit erregen soll und letztendlich dem Verkauf einer Produkte als Ziel hat. Immerhin ist Eurowings standhaft geblieben, chapeau! Sonst knicken Unternehmen inzwischen leider beim geringsten Gegenwind ein…

  2. Ist unter den Mitlesern ein Arzt (Allergologe)?

    Ist das wirklich so gefährlich, wenn jetzt der Sitznachbar Nüsse ißt? Wegen der Aerosole? Woraus ergibt sich die hohe Gefahr?

    • Wenn es nicht so verrückt wäre…könnte man dieses Verhalten als ins Deutschland normal ansehen.

      Die Allgemeinheit soll sich einschränken, anpassen, auf die Bedürfnisse von wenigen.

      Früher nannte man das dreist, heute überall ganz normaler Alltag.

      Das ist doch das Thema.

  3. Bei Nussallergien handelt es sich um Kontaktallergien. Selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass Kleinstpartikel beim Verzehr beim Nachbarn in die Luft gelangen sollten, werden diese durch die starke Klimatisierung im Flugzeug sofort abgesaugt. Einfachste Schutzmaßnahme ist, wie wir seit Corona wissen, eine Maske aufziehen und die Allergikerin atmet sie nicht ein.

    Ich gehe mit Sebastian konform, dass es eine bewusste Aktion dieser jungen Frau war. Ansonsten dürfte sie in kein Kaffee oder sich in einem Flughafengebäude aufhalten.

  4. Zu der Frau fällt mir auch nichts mehr ein. Wenn ich so eine Allergie Mimose bin, darf ich eben nicht fliegen. Andere um Einschränkungen zu bitten, weil man selbst nicht wirklich reisetauglich ist, finde ich dreist und unverschämt. Eurowings hätte die Dame als nicht reisetauglich des Flugzeugs verweisen sollen, genau dazu gibt es nämlich einen Passus in den AGB, dass nicht reisetauglichen Passagieren wie z.B. Besoffenen oder Prügelknaben das Boarding verweigert werden kann.

    • Was bist du denn für eine empathielose Wurst, Leute als „Allergiemimose“ zu beschimpfen. Niemand sucht sich Allergien aus und es gibt Formen, die einem das Leben massiv vermiesen können.

      • mag sein, aber dann muss ich eben daheim bleiben. Wenn ich eine Chemotherapie mache, kann ich auch nicht draußen herum laufen und erwarten, dass andere wegen mir eine Maske tragen.

  5. Bei aerotelegraph stand auch, dass sie bei dem Gespräch mit der Presse gleich Werbung für ihr eigenes Buch gemacht hat.
    168 Euro für europaweite PR – guter Deal!

  6. Liebe Leute, über die Reaktion der Frau kann man sich streiten. Über den Umstand der Allergien nicht – die Folgen eines Kontaktes sind im besten Fall unangenehm, wenn es dumm läuft exitus. Selbst mit vielen Allergien „gesegnet“, kann ich nicht in Räumen sein, wo Allergene erhitzt werden und dadurch in die Luft gehen. Tatsächlich kann ich beispielsweise keinen Fisch und keine Milchprodukte essen. Es reicht aber wenn in der Küche Fisch gekocht wird oder in einem anderen Fall Milch aufgeschäumt wird (Starbucks) die Lunge geht zu und ich bin froh, ein Asthmaspray zu haben welches schnell wirkt. Kann man sich bestimmt nicht vorstellen so als Normalo. Seid froh darüber.

    • Sicher ist das schlimm. Und ich bin froh, dass ich sowas nicht habe. Aber verlangst du deshalb im Flieger, dass keiner Fisch isst oder Milchprodukte? Das ist halt der Punkt hier.
      Und der ist für mich schon valide.

      Ich persönlich finde es schon sehr schwierig, wenn ich das bei BA an Bord immer höre. Man muss sich da halt auch selbst schützen. Das wird ja sicher schon möglich sein. Zum Beispiel eben mit Masken.

  7. Wer fliegt denn EW und glaubt dass irgendwelche Sonderwünsche in Betracht kämen?!!
    Abgefertigt und tschüss …
    An Bord BA sowie LH, LX usw läuft alles anders. Falsche FG ausgewählt!

  8. Eines vorweg: Die Tochter einer Freundin ist mit 16 Jahren an einer Nusssllergie verstorben. Was auch immer die Situation mit dieser Frau war, ob sie nun sozialkonform gehandelt hat, oder nicht, will ich hier nicht diskutieren und weiß es auch nicht, da Aussage gegen Aussage steht. Ist auch egal. Was nicht egal ist, ist wie hier auf sozialdarwinistische, menschenverachtende Weise über schwer kranke Menschen geschrieben wird. Schwere Allergiker sind sehr oft in Lebensgefahr. Die Kleine meiner Freundin hat es nicht geschafft. Was glaubt ihr wohl,was ihre Mutter denken würde, wenn sie die Beiträge hier lesen würde? Ich schäme mich zutiefst für die Verfasser. Es geht mir wohlgemerkt nicht darum, dass man sich – natürlich – selbst schützen muss und auch nicht darum, wie sehr die Gesellschaft in der Pflicht steht, oder auch nicht. Es geht mir nur um diese widerwärtige Sprache, hinter der soziale Kälte, Menschenverachtung und Egoismus steht. Schämt euch!

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