Niemand möchte eine Bombendrohung an Bord erleben. Obwohl es sich meist um falschen Alarm handelt, löst die Bedrohung des eigenen Flugzeugs schnell Angst aus. In jedem Fall sollte es dann schnell gehen. Alles andere als schnell ging es für Crew und Passagiere eines British Airways Fluges. Nach einer Bombendrohung mussten sie fast eine Stunde auf die Evakuierung warten.
Was war passiert? Zum British Airways Langstrecken-Netz gehören auch Flüge auf die Bermudas. Obwohl die Inseln eher als touristische Destination durchgehen dürfte, bietet die Oneworld Airline Flüge unter der Nummer BA158 von Bermuda (BDA) nach London-Heathrow (LHR) an. Und die Nachfrage scheint so hoch zu sein, dass die Karibik-Insel täglich mit einer Boeing 777-200 angeflogen wird.
So auch am Sonntag, den 5. Mai 2024 als die die Boeing 777 mit der Registrierung G-VIIN um etwa 21:00 Uhr Ortszeit Richtung Startbahn 12 des Flughafen Bermuda rollte. Die Maschine hatte bereits die Startfreigabe erhalten.
- 21:10 Uhr: Kurz bevor die Maschine beschleunigen will, nimmt der Tower die Startfreigabe zurück. Wenige Sekunden später begründet er den Startabbruch mit einer Bombendrohung. Der Pilot reagiert besonnen und fragt, ob er die Startbahn verlassen sollte. Dies verneint der Tower jedoch und fordert die British Airways-Crew die Position zu halten. Die Crew erfährt von einer E-Mail, die am Flughafen eingegangen sei, nach der sich an Bord des Fluges eine Bombe befinde.
- 21:16 Uhr: Der Boeing 777 wird eine weit abseits gelegenene Außenposition zugewiesen.
- 21:18 Uhr: Der Pilot steuert die Außenposition an. Parallel forderte er Treppen für die Evakuierung und ein Einsatzteam der Feuerwehr an.
- 21:21 Uhr: Das Flugzeug kommt an seiner Parkposition an, doch dort steht weder ein Einwinker noch Treppen oder Feuerwehr parat. Der Pilot fordert volle Unterstützung von Notfallkräften an.
- 21:37 Uhr: Doch die Feuerwehr kommt weiterhin genauso wenig wie ein Einwinker, der die 777 zu ihrem genauen Standort navigieren sollte. Der Tower berichtet zwischenzeitlich von einer Bombendrohung gegen den Flughafen. Obwohl die Funksprüche aus dem Cockpit jederzeit souverän wirken, wird es dem Piloten irgendwann zu bunt. Er droht zwischenzeitlich, die Passagiere über die Notrutschen aussteigen zu lassen.
- 21:49 Uhr: Der Pilot funkt Mayday Mayday Mayday.
- 22:07 Uhr: Erst 57 quälend lange Minuten nach dem Startabbruch wurde das Flugzeug endlich evakuiert.
British Airways flight BA158 from Bermuda to London evacuated moments before takeoff due to a bomb threat.
📹 officialjaybda pic.twitter.com/HgunRT54vN
— Breaking Aviation News & Videos (@aviationbrk) May 6, 2024
Bombendrohung: British Airways Boeing 777 muss eine Stunde auf Evakuierung warten | Frankfurtflyer Kommentar
Kurz vor dem Start wird eine Boeing 777-200 von British Airways zurückgepfiffen, nachdem beim Flughafen eine Bombendrohung eingegangen ist. Bombendrohungen kommen immer wieder mal vor, haben aber meist wenig Substanz. Doch Sicherheit geht in der Luftfahrt vor und daher wurde das Flugzeug zunächst zu einer Außenposition geführt.
Die Fluggäste werden einige Details mitbekommen haben. Ob die Besatzung die Passagiere über die konkrete Bedrohung informiert hat, ist eher unwahrscheinlich. Und das ist auch gut so, denn während die Besatzung trainiert ist, eine kühlen Kopf zu bewahren, hätten bei den Passagieren die Nerven sicher blank gelegen. Vor allem weil die Evakuierung so lange gedauert hat.
Warum es so lange gedauert hat, dafür geben die Funksprüche einige Anhaltspunkte. Durch die Bombendrohung im Terminal waren sicher Kapazitäten gebunden und vermutlich auch Mitarbeiter schon nicht mehr an ihren Einsatzorten. Trotzdem hat die Evakuierung viel zu lange gedauert. Da ist deutlich ein Fehler in den Prozessen klar geworden. Auch weil nicht einmal die Feuerwehr schnell vor Ort war.
Was da konkret schief gelaufen ist, muss jetzt durch Ermittlungen aufgeklärt werden. Ich vermute jedoch, dass die Bombendrohung zwar dem Flughafen galt, aber nicht konkret BA158. Mir riecht es nach einer leicht fehlerhaften Kommunikation, die dazu führte, dass das Flugzeug selbst gar nicht im Fokus stand.
Oder was denkt Ihr über den Vorfall?
Quelle: OMAAT
Euer Artikel liest sich als wäre der Vorfall in London passiert. Lt. OMAAT passierte es aber in/auf Bermuda
Stimmt, da schreibst Du was. Das sollte ich tatsächlich klarer hervor heben. Danke für den Hinweis!