British Airways-Passagiere machen irren Rundflug: Airbus A380 kreist 43-mal vor Singapur

43 Runden drehte ein A380 von British Airways vor Singapur. Screenshot: Flightradar24.com

Für Rundflüge zahlen viele Luftfahrt-Enthusiasten gerne Geld. Wenn ein Airbus A380 ganze 43 Runden über Singapur kreist, bringt das vermutlich nur wenigen Fans des Superjumbos Freude. Ganz besonders dann, wenn das Flugzeug anschließend wieder am Ausgangsort landet. So erging es kürzlich 469 Passagieren von British Airways.

Wie kam es zu diesem kuriosen Rundflug? Wenn British Airways Flug BA12 aufgerufen wird, dann gehen Fluggäste am Flughafen Changi (SIN) mit dem Ziel London-Heathrow an Bord. Täglich fliegt das britische Mitglied der Oneworld-Allianz ihre Passagiere in knapp unter vierzehn Stunden zum verkehrsreichsten Flughafen in Europa.

Es sei denn, es ist Montag, der 22. April 2024. An jenem Tag müssen die Fluggäste schon vor dem Abflug genervt gewesen sein. Denn statt wie gewohnt um 23:20 Uhr Richtung Vereinigtes Königreich zu fliegen, ging es erst fast vier Stunden später los. Bis 3:10 Uhr mussten die Gäste des Airbus A380 mit der Registrierung G-XLED auf den Start warten.

Die meisten waren sicher beruhigt, als es endlich losging, der A380 auf 27.000 Fuß kletterte und über Malaysia flog. Doch weit kam er nicht. Über Malakka drehte der G-XLED um steuerte die Straße von Singapur an. Dort begann dann der kuriose Vorfall. Insgesamt 43 Runden drehte der Airbus A380 vor Singapur, ehe das Flugzeug nach über vier Stunden wieder in Changi landete.

Was war die Ursache für den unfreiwilligen Rundflug? Der Blog PYUK berichtet, dass es einen technischen Defekt beim Superjumbo G-XLED gab. Konkret gab es unmittelbar nach dem Start eine Fehlfunktion beim Wetterradar. Die Cockpitcrew entschied sich daraufhin wieder nach Singapur zurückzukehren.

Ein voll betankter Airbus A380 kann aufgrund seines Gewichts nicht direkt nach dem Start wieder landen. Dafür ist der Superjumbo zu schwer. Daher musste das Flugzeug, um kein unnötiges Risiko einzugehen, vor der Landung einige Tonnen Treibstoff verbrennen. Da der A380 für diese Ultralangstrecke vermutlich voll beladen war, dauerte es insgesamt 43 Runden, ehe ausreichend Kerosin verbrannt war.

Welche Auswirkungen hatte dieser Vorfall? Die Nerven dürften bei vielen Passagieren blank gelegen haben. Denn sie mussten schon vor dem Abflug fast vier Stunden darauf warten, dass es endlich nach London geht. Anschließend waren die Fluggäste von British Airways-Flug BA12 noch fast fünf weitere Stunden in der Luft, nur um wieder am Ausgangsort zu landen.

Die Passagiere wurden nach dieser irren Tour in Hotels untergebracht und mussten bis zum Folgetag auf ihren Rückflug nach England warten.

G-XLED war bereits für den 23. April 2024 wieder für einen Linienflug nach Los Angeles (LAX) geplant. Laut Flightradar24.com wurde dieser Flug allerdings storniert. Und dementsprechend der Rückflug ab LAX auch. Eine Kettenreaktion, da auch British Airways nur bedingt Widebody-Flugzeuge in der Flotte hat und einen Airbus A380 nicht einfach so ersetzen kann.

First Class eines Airbus A380. Archivfoto: Sebastian

British Airways-Passagiere machen irren Rundflug: 43 mal kreist ein Airbus A380 vor Singapur | Frankfurtflyer Kommentar

Ein technischer Defekt zwingt die Piloten eines British Airways A380 dazu, insgesamt 43 Runden vor Singapur zu drehen. Ein technischer Defekt zwang die Crew dazu, zunächst Sprit zu verbrennen, bevor es wieder zurück an den Ausgangsort ging. Während ein Großteil der Fluggäste nach diesem Trip vermutlich einfach nur fertig war, wünsche ich mir ein First Class-Ticket genau für diesen Flug. 43 Bonusrunden bei Champagner und hoffentlich auch Häppchen, was kann ein A380-Fan mehr bekommen. Ein wenig erinnerte mich das an meinen damaligen British Airways First Class-Flug im A380 von Dubai (DXB). Nur dass wir die Zeit damals vollständig am Boden verbrachten und es keine Häppchen gab. 🙂

Was denkt Ihr: Horrorflug oder Rundflug Eurer Träume?

Quellen: AeroTelegraph.com und PYOK

10 Kommentare

  1. Das verstehe ich nicht, wegen einem defekten Wetterradar muss man doch nicht umkehren, das Wetterradar ist nice to have, aber keine Pflicht und daher nicht sicherheitsrelevant. Gerade bei einem so langen Flug nach London in meist großer Höhe kommt man eh kaum mit dem Wetter in Berührung, da reicht es sich ab und an über Funk mit den aktuellen Wetterdaten briefen zu lassen. Dann auch noch 4 h sinnlos zu kreisen, das ist der Gipfel. Man traut sich den Langstreckenflug in großer Höhe ohne Wetterradar nicht zu und fliegt dann 4h in der absoluten Gewitterregion Singapur ohne Wetterradar in eher niedriger Höhe, herum. Genau mein Humor!

  2. Gibt es da am Flugzeug nicht so Düsen um Sprit (Kerosin) schnell abzulassen? Geht doch schneller als 4 Stunden im Kreis fliegen. Naja, wird schon ein Protokoll dafür geben.

    • Genau das habe ich mich auch gefragt.
      Langsteckenmaschinen haben generell ein Fuel-Dump System. Gerade um so was zu vermeiden. Max. Landingweight ist jede Menge unter max. Take-Off Weight.
      Kann mir nur vorstellen, dass die Behörden das Ablassen von soviel Sprit verboten haben. Sie sind doch fast auf Flightlevel gewesen. Behörden, who knows.
      Was das Wetterradar angeht, so habe ich auch schon erlebt, dass in LAX Verspätung war, weil das WX defekt war. Minimums, meterioligical conditions usw. .
      Wegen Kaffeetrinken oder Sightseeing sind sie garantiert nicht so lange oben geblieben.
      Werden schon gewusst haben, warum.

      • Airlines machen so etwas doch nur um die Passagiere zu ärgern ;).

        Ich bin mir auch sicher, dass es Gründe für diese Entscheidung gab und nicht aus Ignoranz passiert ist.

      • Habe mal zum Thema „Fuel Dumping“ nachgeschaut. Wenn die Angaben stimmen, dann ist diese Vorrichtung heutzutage nur noch bei Vierstrahlern vorgeschrieben, Airlines welche Zweistrahler einsetzen, können diese einbauen lassen. Die A350 bei LH verfügen meines Wissens nach nicht darüber. Mich würde interessieren, wie viel Treibstoff bei einer 380 pro Minute abgelassen werden kann, die Differenz zwischen MTOW und MLW liegt bei gut 160 Tonnen.

      • Verspätung ja, aber ein defektes Wetterradar ist kein Grund einen Flug abzubrechen. Ein Wetterradar ist nicht vorgeschrieben, Piloten müssen auch ohne fliegen können, es bedeutet dann eben mehr Aufwand, da man sich ständig die Wetterdaten aus der Zentrale durchgeben lassen muss. Offenbar hatten die Piloten dazu keine Lust oder British Airways hat ähnlich Lufthansa Vorgaben , die über die gesetzlichen Pflichten hinausgehen. Für solche Vorgaben habe ich aber grundsätzlich als Passagier kein Verständnis, wenn ich dafür Unannehmlichkeiten habe. In einem solchen Fall erwarte ich, dass sich an den gesetzlichen minimalen Vorgaben orientiert wird und trotzdem geflogen wird. So eine Ausnahme muss immer drin sein.

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