British Airways schafft es, ein ohnehin angeschlagenes Vielfliegerprogramm weiter unattraktiv zu machen. Nachdem der frühere Executive Club vor einem Jahr grundlegend reformiert und unter dem neuen Namen British Airways Club neu positioniert wurde, trifft nun der nächste Schlag die Treuen der oneworld-Airline: Zum 15. Dezember werden die Avios entwertet. Für Prämienflüge werden künftig mehr Meilen fällig, gleichzeitig steigen auch die Zuzahlungen spürbar.
✈️ Avios-Entwertung: Zum 15. Dezember steigen die Meilenpreise und Zuzahlungen bei British Airways.
📉 10–15 % teurer: Kurz- und Langstrecken werden spürbar teurer, Premiumkabinen besonders stark.
⏳ Nur noch kurze Frist: Prämienflüge können bis 14. Dezember zu alten Konditionen gebucht werden.
Harte Zeiten für alle, die auf British Airways gesetzt haben und ihre Meilen dort sammeln. Seit diesem Jahr muss man deutlich mehr fliegen, um einen Status zu erreichen oder zu halten. Dass nun auch die Einlösemöglichkeiten schlechter werden, könnte für zahlreiche Vielfliegerinnen und Vielflieger der sprichwörtliche Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt.
Die Mitteilung kam per E-Mail
Die Kommunikation von British Airways fällt knapp, direkt, aber auch ehrlich aus. Die Vorlaufzeit ist nicht gerade lange, immerhin wurde die Änderung nicht still und über Nacht vorgenommen. In der Nachricht geht man auf die Hintergründe ein:
Dear Robert,
We wanted to let you know that from 15 December 2025, the price of Reward Flights will increase. This will affect both the Avios and cash elements of the fare.
We’ve kept our Reward Flight prices at the same level for some time, but we’re having to make these changes as a result of increasing Air Passenger Duty and third-party charges, as well as changing market conditions and ongoing inflation.
We want to reassure you that any Reward Flights booked prior to the price change will remain at the current price.
We appreciate your continued support and understanding.
Transparenz ist im Umfeld von solchen Entwertungen schon selten geworden. In diesem Punkt verdient British Airways zumindest ein „immerhin“. Doch der Inhalt bleibt schmerzhaft: Mehr Avios, mehr Geld, weniger Gegenwert. Auf der Homepage gibt es auch ein paar FAQs und sogar mehrere Preisbeispiele.
Etwa 10–15 Prozent höhere Kosten
Da der BA Club keinen klassischen Awardchart mehr veröffentlicht, bleiben nur Beispiele, die British Airways selbst nennt. Doch die Richtung ist eindeutig:
- Europa-Strecken werden um rund 10 Prozent teurer
- Langstrecken verteuern sich deutlich stärker: London–New York (Return, Economy): von 50.000 auf 55.000 Avios + 20 Prozent mehr Steuern/Gebühren.
- Premium Economy & First trifft es ebenfalls
| Route / Reiseklasse / Saison | Preis heute | Preis ab 15. Dezember 2025 |
|---|---|---|
| London–Genf, Oneway – Economy (Nebenreisezeit) | 9.250 + 50p | 10.000 + £1 |
| London–Genf, Oneway – Economy (Hauptreisezeit) | 9.750 + 50p | 10.750 + £1 |
| London–Genf, Oneway – Business (Nebenreisezeit) | 15.000 + £12,50 | 16.500 + £15 |
| London–Genf, Oneway – Business (Hauptreisezeit) | 16.250 + £12,50 | 18.000 + £15 |
| London–New York, Return – Economy (Nebenreisezeit) | 50.000 + £100 | 55.000 + £120 |
| London–New York, Return – Economy (Hauptreisezeit) | 60.000 + £100 | 66.000 + £120 |
| London–New York, Return – Premium Economy (Nebenreisezeit) | 85.000 + £305 | 93.500 + £350 |
| London–New York, Return – Premium Economy (Hauptreisezeit) | 120.000 + £305 | 132.000 + £350 |
| London–New York, Return – Business (Nebenreisezeit) | 160.000 + £375 | 176.000 + £399 |
| London–New York, Return – Business (Hauptreisezeit) | 180.000 + £375 | 198.000 + £399 |
| London–New York, Return – First (Nebenreisezeit) | 136.000 + Steuern, Gebühren und Zuschläge | 150.000 + Steuern, Gebühren und Zuschläge |
| London–New York, Return – First (Hauptreisezeit) | 160.000 + Steuern, Gebühren und Zuschläge | 176.000 + Steuern, Gebühren und Zuschläge |
Ärgerlich ist die Tatsache, dass für bereits gebuchte Prämienflüge die neuen Preise nachträglich fällig werden, sobald Ziel, Reiseklasse oder Saison geändert werden. Selbst Upgrades verteuern sich entsprechend. Die Kombination aus höheren Statushürden, mehr benötigten Avios für Flüge und steigenden Zuzahlungen führt dazu, dass der British Airways Club im Vergleich zu konkurrierenden Programmen weiter an Attraktivität verliert. Die Frage, ob Partnerprogramme weiterhin günstigere Avios-Tarife anbieten, lässt sich nicht eindeutig beantworten.
British Airways vergrault uns mit der nächsten Entwertung im Vielfliegerprogramm Frankfurtflyer Kommentar
Langsam macht es wirklich keinen Spaß mehr. Aber was ist die Avios-Alternative? Iberia und Finnair haben ihre Programme auch schon unattraktiv gemacht, vielleicht werden die Avios dort auch bald weiter entwertet. Bleibt noch Qatar Airways und der Privilege Club, wobei man dort solche Änderungen wohl kaum kommunizieren würde.
Bis zum 14. Dezember lassen sich Prämienflüge bei BA noch zu den alten Konditionen buchen. Umbuchungen sind weiterhin möglich – solange Ziel, Reiseklasse und Saison unverändert bleiben. Wer flexibel ist, kann sich damit zumindest Einlösungen zu den bisherigen Werten sichern.
Was jetzt wieder die Einreisebedingungen mit der Entwertung der Avios zu tun haben?!? Es gibt immer Alternativen. Mir wäre es aber lieber die ganzen Fluggesellschaften würden die Zugänge zu den Lounges über Kreditkarten abschaffen… Aber das kommt bestimmt auch bald.
Hast Du einen Tipp für mich, mit welcher Kreditkarte ich in die British Airways Lounges komme? Habe noch keine gefunden.
Deine These ist ziemlich steil. Denn wenn der Vielflieger in die Lounge geht, kostet das die Airline erstmal Geld. Wenn der Kreditkarteninhaber kommt, bringt das der Airline Geld. Der Beweis, dass Vielflieger sich massenhaft von Airlines verabschieden, weil die Lounges von Kreditkarteninhabern überfüllt werden, müsste in dem Zusammenhang noch erbracht werden.
Die Entwertung hätte aber sehr viel schlimmer sein können. Das geht eigentlich und wer die ein Pfund Tarife bucht, dem ist eh nicht zu helfen. Gerade für Kurzstrecken bleibt es für mich attraktiv.
Und dass sich bei Änderungen die Meilenwerte etc ändern, ist nicht nur bei BA so.
Toll ist die Entwertung nie, aber diese hier fällt für mich unter noch erträglich. Gerade auch weil man die Avios so gut verschieben kann.
Also ich spiele das Spiel seit ungefähr 25 Jahren.
Das Gesamtbild ist für mich entscheidend. Gerade bei BA ist es nicht nur die aktuelle erneute Verschlechterung, die kritisch zu sehen ist, es sind die Abwertungen und Änderungen zu Lasten der Kunden über die letzten Jahre bei den Anforderungen des Programms, bei den Award-Charts und bei den Benefits. Und diese Verschlechterungen sind bei BA gehäuft aufgetreten. „Nur 10 Prozent“ Abwertung liegt davon abgesehen wieder einmal deutlich über der aktuellen Inflationsrate. Die anderen Airlines werden zeitnah nachziehen (so viel zum Thema Verschieben der Avios).
Verschlechterungen waren immer normal, und das war klar. In den letzten Jahren wurde der Bogen aus meiner Sicht aber überspannt, und der Gegenwert der Programme wird für mich als Kunden immer geringer. Klar gibt es sie noch, die guten und lukrativen Einlösungen, aber der Aufwand steigt und der Nutzen der Programme sinkt. Klar gibt es sie noch, die guten Benefits eines Status, aber es gilt das gleiche.
Ohnehin fliege ich nur Business und nächtige in höherwertigen Hotels. Innerhalb meiner Präferenzen für Hotels und Fluggesellschaften entscheide ich nur noch nach Preis und Leistung, und bei den Sales lasse ich die Anbieter jetzt grundsätzlich auf ihren Punkten, Meilen und Avios sitzen.
Oftmals springt am Ende des Jahres noch ein Status für mich dabei heraus, aber das ist nun immer ein Nebenprodukt und nicht mehr das Ergebnis der bewussten Ausrichtung hin zu einem Programm oder gezielter Buchungen.
Um Loyalität geht es sowieso schon lange nicht mehr, das ist mir klar.
Mittlerweile sind für mich die Programme der Airlines und der Hotels (innerhalb meiner Präferenzen) schlicht komplett austauschbar und damit irrelevant, und das ist genau das Gegenteil dessen, was Airlines und Hotels ursprünglich im Sinn hatten oder vielleicht noch haben.