Die Lufthansa Tochter Brussels Airlines war der einzige Betreiber des neuen russischen Regionaljets Sukhoi Superjet 100, mit welchem man in Russland hoffte endlich auch im Westen erfolgreich sein zu können und Canadair, Airbus und Embraer die Stirn zu bieten. Brussels Airlines hat den Sukhoi Superjet 100 jetzt sogar noch schneller als ursprünglich geplant ausgemustert, denn man war mit dem Flugzeug sehr unzufrieden.
Eigentlich betreibt die Lufthansa Tochter Brussels Airlines den russischen Regionaljet für bis zu 108 Passagiere gar nicht selbst, sonder die bis zu sieben „Russenjets“ wurden von der irischen CityJet für Brussels Airlines im Wet Lease, also Flugzeug samt Crew und Wartung, betrieben. Dennoch lag das operative Risiko der Superjets bei Brussels Airlines und aufgrund der vielen Ausfälle aufgrund technischer Probleme des Flugzeuges, war man bei Brussels Airlines nicht mehr bereit, das Flugzeug weiter zu betreiben.
Das Ersatzteilnetz von Sukhoi in Europa sei einfach nicht ausreichend und man musste immer überproportional lange auf nötige Ersatzteile warten, was hohe Ausfallzeiten des Sukhoi Superjets bei Brussels Airlines zur Folge hatte. Ebenso gab es immer wieder Problem bei Pannen an Außenstationen, denn es gibt nur sehr wenige Mechaniker, welche eine Zulassung für Arbeiten an einem Sukhoi SuperJet in Europa haben. Auch seien die Handbücher des Flugzeuges mangelhaft ins Englische übersetzt worden.
Daher hat Brussels Airlines die Superjets nun sogar noch schneller als geplant ausgemustert und man wird die Flugzeuge durch Canadair Jets von Air Nostrum (ebenfalls im Wet Lease) ersetzen.
Frederic konnte den Brussels Airlines Superjet fliegen und hat darüber eine kurze Review geschrieben. Bei den Passagieren selbst war das Flugzeug sogar beliebt, zumindest wenn man es planmäßig einsetzen konnte.
Adria Airways wird neuer Sukhoi Superjet Betreiber
Adria Airways aus Slowenien ist Star Alliance Mitglied und benutzt ebenfalls das Lufthansa Vielfliegerprogramm Miles&More als eigenes Vielfliegerprogramm. Die Airline hat seit einiger Zeit finanzielle Probleme und man suchte lange nach neuen Investoren. Inzwischen schient man einen Investor gefunden zu haben und man hat auch bereits angekündigt, mit Sukhoi einen Deal über 15 Flugzeuge geschlossen zu haben.
Hierbei wird Adria Airways 15 Sukhoi Superjets erhalten und man wird an der Basis von Adria Airways in Ljubljana eine Wartungsstation für den Superjet errichten.
Vermutlich hat die Airline aufgrund der schlechten Verkaufszahlen des Superjets einen extrem guten Deal für das Flugzeug bekommen. Es wird gemunkelt, dass 15 Superjets die Airline etwa soviel kosten, wie die Anschaffung eines Airbus A320.
Brussels Airlines mustert die Sukhoi Superjets sofort aus | Frankfurtflyer Kommentar
Sukhoi hat es mit dem Superjet 100 leider nie geschafft im Westen erfolgreich zu sein und das einzige „Gastspiel“ in Europa ist nun bei Brussels Airlines zu Ende gegangen. Zwar wird Adria Airways die Flugzeug auch bald betreiben, allerdings frage ich mich, wie lange dies gutgehen wird.
Der Superjet ist noch nicht einmal ein schlechtes Flugzeug, allerdings ist Sukhoi einfach nicht in der Lage, das benötigte Ersatzteil- und Wartungsnetz bereitzustellen, was das Nutzen des Flugzeuges für eine westliche Airline fast unmöglich macht.
Das mit dem Aufbau eines Wartungshubs in Ljubljana klingt interessant. Bei den Canadair hat das ja sehr gut geklappt.