Aufgrund der anhaltenden Reisebeschränkungen ist derzeit beim Meilenverdienen wenig los. Deshalb fand eine Legende der Meilenwelt wohl die Zeit, ein Buch über Meilentricks und so weiter zu schreiben. Steve Belkin war einer der ersten, der Meilen nicht nur gesammelt, sondern in Beutezügen zu Abermillionen eingeheimst hat. Statt des literarischen Quartetts hat sich bei Frankfurtflyer ein literarischer Solist des Buchs angenommen.
Zum Autor
Steve Belkin ist 57 Jahre alt und seit 1988 als begeisterter Meilensammler bekannt. Er hat sich in seiner „Laufbahn“ darauf spezialisiert, Meilenaktionen auf die Spitze zu treiben und auch vor langwierigen Auseinandersetzungen mit Airlines oder Bonusprogrammen nicht zurückzuschrecken.
Wenn er nicht gerade Meilen sammelt oder verwendet, arbeitet er in der Medien-/Unterhaltungsbranche.
Derzeit bereist er den Globus, weil er trotz Corona seine stattlichen Meilenvorräte verbrauchen möchte. Und während er in Mosambik am Strand saß, fand er zwischen den Tauchgängen auch Zeit, sein Buch über die „Meilenabenteuer“ zu schreiben.
Zum Buch
Das Werk teilt sich in Kapitel, wobei jedes Kapitel im Wesentlichen einem „Abenteuer“ gewidmet ist. Dabei beschreibt er jeweils, wie er auf die Aktion aufmerksam wurde, diese dann analysierte und dann zuschlug. Seine größten Abenteuer umfassen dann mehrere Kapitel, weil der Ablauf sehr komplex und fast unglaublich wirkt.
Der größte (und bekannteste) Coup
Am bekanntesten ist eine Aktion von Steve, die er wie folgt geplant hat: Jemand hat im Norden von Thailand sehr günstige Strecken bei Thai Airways entdeckt (8 USD für einen One Way). Aeroplan schrieb damals pro Segment mindestens 1.000 Meilen gut. Für 200.000 Aeroplan Meilen gab es den Top Status des Programms mit sechs systemweiten Staralliance Upgrades von der Economy Class in die Business Class. Und das unabhängig von der Buchungsklasse und ohne Datumssperren. Damit kann ein solches Upgrade schon einen recht hohen Wert haben. Für diese sechs Upgrades hätte Steve dann 200 Mal in Thailand fliegen müssen. Bei sechs Flügen am Tag hätte das 34 Tage in Anspruch genommen.
Steve waren aber 34 Tage zu viel und sechs Upgrades zu wenig. Deshalb hat er dann Thailänder angeheuert, die die Flüge für ihn absolvieren sollten und ihm dann uneingeschränkte Verfügungsgewalt auf ihren Aeroplan Accounts einräumten.
Der Leseeindruck
Unterhaltsam? Auf jeden Fall. Zur Nachahmung empfohlen? Hier wird es deutlich schwerer, denn die Airlines und die Programme haben (nicht zuletzt durch Steve) hinzugelernt. Es wird aber auch sehr deutlich, dass man viele Meilen nicht einfach mal so nebenher verdienen kann. Wer wirklich viele zusammenkratzen möchte, muss sich auch richtig reinhängen.
Den Traum von einem Business oder First Class Flug kann sich jeder mit ein wenig Planung und Disziplin verwirklichen. Aber Meilenmillionär in verschiedenen Programmen mit Status auf Lebenszeit gibt es eben doch nicht im Vorbeigehen.
Das Buch ist ganz amüsant geschrieben aber es wird sicherlich nicht in den Kanon der Weltliteratur aufgenommen. Dafür ist u.a. auch die Orthographie zu oft fragwürdig. Aber das ist auch nicht der Anspruch des Buchs.
Buchreview: Mileage Maniac | Frankfurtflyer Kommentar
Das Buch liest sich schnell und ist interessant. Es zeichnet auch den Weg nach, den die Programme der Airlines und Hotels in den letzten Jahren genommen haben. Ein wenig Wehmut schwingt da mit, denn die guten alten Möglichkeiten, mit Mileage oder Mattress Runs groß abzusahnen sind vorerst leider vorbei.
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