Cathay Pacific Crew nach üblem Vorfall auf Flug von China gefeuert

Eine Boeing 777 von Cathay Pacific. Foto: Cathay Pacific

Schlechtes Benehmen an Bord von Flügen ist keine Seltenheit. Meist sind es Passagiere, die ausfällig werden und über die Strenge schlagen. Auf einem Cathay Pacific-Flug von China hat diesmal die Kabinencrew für einen Eklat gesorgt. Die Flugbegleiter beleidigten chinesische Passagiere, indem sie sich über die Sprachkenntnisse der Chinesen lustig machten.

Der Vorfall ging zunächst auf der chinesischen Social Media-Plattform Xiaohongshu viral. Dort beschwerte sich ein Mandarin sprechender Passagier über die Behandlung der Kabinenbesatzung auf dem Flug CX897 von Chengdu (CTU) nach Hongkong (HKG) am 21. Mai 2023. Die Flugbegleiter sollen sich während des Fluges über Passagiere lustig gemacht haben, die kein Englisch sprechen konnten.

Konkret existiert eine Aufnahme, bei der vermeintlich eine Passagierin nach einer Decke fragt. Doch statt „blanket“ (engl. für Decke) bittet sie um „carpet“ (engl. für Teppich). Scheinbar antwortet eine Flugbegleiterin in etwa „Wenn Sie es nicht auf Englisch sagen können, bekommen Sie es nicht“ und „auf dem Boden liegt ein Teppich. Darauf können Sie sich gerne legen“.

Die Aufzeichnung könnt Ihr Euch hier anhören:


Außerdem soll ein Flugbegleiter pauschal über die Fluggäste gelästert haben, dass sie der menschlichen Sprache nicht mächtig wären. Dies geschah, nachdem einige Passagiere der Aufforderung nicht nachkamen, die Gurte nach einer kantonesischen Ansage nicht geschlossen hielten.

Der Shitstorm erreichte auch Cathay Pacific, die sich zum Handeln gezwungen sahen. Zunächst entschuldigte sich die Airline auf der chinesischen Social Media-Plattform Weibo und nahm Kontakt zu betroffenen Passagieren auf.

Cathay Pacific Logo an einer Lounge.

Ein Sprecher von Cathay Pacific bekräftigte: „jede Äußerung oder jedes Verhalten, das gegen unsere Richtlinien oder unseren Verhaltenskodex verstößt, wird nach Bekanntwerden ernsthaft und gewissenhaft behandelt.“

Parallel leitete die in Hongkong beheimatete Fluggesellschaft Ermittlungen gegen die Flugbegleiter des Fluges CX897 ein. Die Kabinenbesatzung wurde zunächst vom Dienst freigestellt, bis die Ermittlungen abgeschlossen seien. Das dauerte nicht lange, denn mittlerweile hat Cathay Pacific drei Flugbegleiter, die an diesem Vorfall beteiligt gewesen sind, gekündigt.

Cathay Pacific Crew nach üblem Vorfall auf Flug nach China gefeuert | Frankfurtflyer Kommentar

Flugbegleiter stehen häufig mal unter Druck. Das kann jedoch keine Ausrede für ein derartig abfälliges Verhalten gegenüber Fluggästen sein. Hoffen wir mal, dass dieser Vorfall ein Einzelfall ist und bleibt.

Cathay Pacific hat hier nach dem chinesischen Shitstorm schnell reagiert und die Konsequenzen gezogen. Weitreichende Konsequenzen für drei ehemalige Flugbegleiter, die sich jetzt nach einer neuen Beschäftigung umsehen müssen.

Was haltet Ihr von diesem Vorfall? Wie erklärt Ihr Euch, dass so etwas passieren kann?

15 Kommentare

  1. Naja, also ich kann das Verhalten durchaus gut nachvollziehen nachdem die Diktatur China in Hongkong die vertraglich mit Großbritannien vereinbarte Lösung „Ein Land, zwei Systeme“ unter dem Vorsitzenden Winnie the
    Pooh aufgekündigt hat. Das ist in etwa so wie Russen, die mit einer Ukrainischen Gesellschaft fliegen und dann kein Ukrainisch können.

    • @Torsten: Voll daneben. Es sind Gäste gewesen, die von China nach Hongkong fliegen. Wenn ich von D in die USA fliege, dann sollte mindestens ein Flugbegleiter an Bord sein, der deutsch versteht, unabhängig davon, was für eine Fluggesellschaft den Flug durchführt. Das gehört zum Respekt gegenüber den zahlenden Gästen. Politische Wertungen haben dort überhaupt nichts zu suchen. Zumal das gewählte Beispiel nicht berücksichtigt, dass in der Ostukraine die Mehrheit der Bevölkerung russisch spricht. Es gibt in China sehr viele Dialekte(Mao sprach einen sehr seltenen Dialekt und wurde übersetzt) und ist sehr respektlos sich über fehelnden Englischkenntnisse der Fluggäste zu mokieren. Auch in Hong.kong ist Englisch nicht die Amtssprache(anders als in Singapur)

        • Zumindest für United trifft da nicht immer zu. Wir hatten bei unseren Flügen mit United immer deutschsprechendes Personal an Bord.
          @Thorsten: In der chinesischen Kultur spielt „das Gesicht verlieren“ eine enorme Bedeutung. Die Strafe für die Missachtung der Gäste folgte den Taten zu Recht unmittelbar. Die sog.Demokratieproteste wären auch unter den Briten sanktioniert worden.

          • Sind mit TAP nach USA, da sprach keiner deutsch. Mit der SAS nach USA, hier auch nicht. Ach ja, vor 4 Wochen mit Qatar Airways MUC – DOH, auch keiner der deutsch spricht. Na sowas.

        • Das stimmt nicht so ganz. Zumindest bei UAL kenne ich ein paar ehemalige deutsch sprechende Lufthansa Kollegen/innen die durch das Outsourcing ihren Job bei LH verloren und nun Flugbegleiter bei UAL sind und oft auf den Strecken nach/von Deutschland fliegen.

      • Ich finde, dass hier sehr wohl poltische Wertungen etwas zu suchen haben, denn im Zuge der Demokratieproteste in Hong Kong in 2019 wurde das Management von Cathay Pacific durch die Kommunistische Partei Chinas gleichgeschaltet. Mitarbeiter, die sich an friedlichen Protesten beteiligt hatten, wurden auf Druck der Chinesischen Regierung entlassen, in dem der Gesellschaft unter ihrem bis dahin professionellen westlichen Management gedroht wurde, die Fluglizenzen zu entziehen. Durch die Regierung der Stadt Hong Kong hält die Kommunistische Partei Chinas außerdem inzwischen große Anteile an der Fluggesellschaft. Am Ende finanziert also jeder, der Cathay Pacific fliegt, direkt das Regime in Peking. Da den Angestellten jede andere Protestmöglichkeit genommen wurde, behandeln sie nun halt Gäste aus China schlecht. Meine Meinung dazu ist, dass die Gäste da Pech gehabt haben.

    • Geil. Sehe ich 100% so. Neulich musste ich YUL-CDG in C fliegen. Absolute Katastrophe, der Pilot hat die Ansage auf Englisch gleich mal ausgelassen und die Crew hatte weder Lust, noch Wille noch irgend einen innerlichen Drang aus der Ich-Spreche-Französich-Bubble hervorzutrollen.

  2. Wenn ich Flugbegleiter wäre, hätte ich mich wahrscheinlich genauso verhalten. Wer einmal im Restaurant die Konversation zwischen radebrechend „Englisch“ sprechenden chinesischen Gästen und einer verzweifelt die Bestellung aufnehmenden Servicekraft miterlebt hat, weiß, dass das nur mit einer gehörigen Portion mitunter auch schwarzen Humors zu ertragen ist.

  3. Solange man die Passagiere nicht direkt beleidigt, ist es in Ordnung, wenn man „unter sich“ mal lästert und seinen Frust rauslässt. Das macht eigentlich jeder. Blöd ist halt, wenn es dann rauskommt. Dann sollte sich die Fluggesellschaft entschuldigen, und die Stewardessen sollten Abbitte leisten oder an einem gemeinnützigen Projekt mitwirken. Eine fristlose Kündigung finde ich völlig überzogen und mit unserem Rechtsverständnis nicht vereinbar.

  4. Komische Geschichte. Da fragt angeblich jemand nach einer Decke und gleichzeitig ist die Aufnahmefunktion eines Handys eingeschaltet? Macht niemand, sehr lebensfremd. Und die Äußerungen der Crew untereinander? Bei dem Lärm schon einen Meter weiter weg nicht zu verstehen, es sei denn man stellt sich direkt daneben, was aber wohl auffallen dürfte. Also Aufnahme aus dem „inner circle“ der Crew? Um alte Rechnungen zu begleichen? Im Übrigen sind abfällige Bemerkungen entre nous üblich und gut, auch um inneren Dampf abzulassen, macht jeder in jedem Unternehmen. Nur nach außen dürfen sie nicht dringen.

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