Nach der Pleite des britischen Reiseveranstalters Thomas Cook, zu welchem auch die deutsche Condor gehört, hat man in den letzten Tagen viel über den Fortbestand von Deutschlands beliebtestem Ferienflieger und der zweitgrößten Airline in Frankfurt, nach Lufthansa, spekuliert. Jetzt zeichnet sich ab, dass Condor ein Hilfspaket von Staat bekommt, welches das operative Geschäft von Condor so weit sichern soll, dass man die Airline Restrukturieren kann und einen neuen Partner findet.
Berichte der Bild und der Nachrichtenargentur Reuters sprechen von einem Kredit von 400 Millionen Euro, welchen man Condor gewähren würde. Dabei kommen 200 Millionen vom Staat, bzw. der KFW und weitere 200 Millionen wird das Land Hessen beisteuern, nachdem der Firmensitz von Condor sich in Kelsterbach, im Süden von Frankfurt befindet.
Bisher sprachen die Medienberichte immer von 200 Millionen Euro Kreditsumme, welche man nun wohl sogar verdoppelt. In der Vergangenheit hat man auch der Air Berlin einen Notkredit von 150 Millionen Euro gewährt um bei der Insolvenz der Airline den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten. Inzwischen hat der Konkursverwalter von Air Berlin die 150 Millionen Euro an den Staat zurückbezahlt und man geht auch davon aus, dass man die 27 Millionen Euro Zinsen an den Staat bald bezahlen wird, womit dieser Kredit selbst ein guter Deal für den Bundeshaushalt war.
Condor war in den letzten Jahren profitabel
Die Prognosen für Condor sind hierbei durchaus sehr positiv, denn die Airline war in den letzten Jahren rentabel und hat Geld verdient. Vor der Insolvenz der Mutter Thomas Cook ging man sogar noch von steigenden Gewinnen für 2019 aus. Allerdings hat die Mutter auch immer recht viel Geld aus der Airline gezogen und nötige Investitionen, wie z.B. in neue moderne Flugzeuge aufgeschoben.
Angeblich soll Condor sich schon in den letzten Monaten auf eine Pleite der Mutter vorbereitet haben und Barmittel gebunkert haben. Hierfür hat man weniger Geld an Thomas Cook abgeführt um im Falle einer Insolvenz der Mutter nicht direkt zahlungsunfähig zu werden.
Auch die Piloten von Condor haben zugestimmt, dass man in der aktuellen Situation einige im Tarifvertrag festgelegten Regelungen außer Kraft setzt. Hier geht es insbesondere um die Dienstzeiten, bei welchen sich Condor und die Piloten darauf verständigt haben, dass man sich bis Ende September nur noch an die gesetzlichen Vorgaben halte, um der Airline mehr Spielraum zu geben.
Condor bekommt wohl Staatshilfe | Frankfurtflyer Kommentar
Es sind gute Nachrichten für Condor, deren Mitarbeiter und Passagiere, denn mit einen 400 Millionen Euro Kredit, wäre der Fortbestand der Airline erst einmal für die nächste Zeit gesichert und man könnte sich neu aufstellen.
Mitarbeiter von Condor, mit welchen ich sprechen konnte, sprechen sich für eine Übernahme durch Lufthansa aus. Condor selbst war bis vor dem Verkauf an Thomas Cook vor einigen Jahren Teil der Lufthansa Gruppe und viele Condor Mitarbeiter wünschen sich wohl eine Rückkehr in den Konzern. Hier bleibt allerdings offen ob Lufthansa auch wirklich die Condor als Ganzes übernehmen will oder auch darf. Interesse soll Lufthansa allerdings haben.
Abzuwarten bleibt noch, wie es mit dem Reiseveranstalter Thomas Cook Deutschland weiter geht. Dieser ist aktuell nicht Insolvent, allerdings betreibt man das Geschäft nur in einer Notgeschäftsführung und aktuell können Reisen bis zum 26. September nicht stattfinden. Condor darf diese Gäste auch nicht für ihre Flüge annehmen, sodass hier tausende von Urlaubern erst einmal am Boden bleiben.
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