Coronavirus: Jede Stunde verliert Lufthansa eine Millionen Euro

Foto: Lufthansa

Airlines auf der ganzen Welt haben den Passagierflugbetrieb fast komplett eingestellt und jeder kann sich wohl vorstellen, dass hier enorme Verluste und Kosten auf die Airlines zukommen. Lufthansa hat die Kosten nun errechnet und mit der beeindruckenden Zahl von einer Millionen Euro Verlust pro Stunde betitelt.

Auch wenn sich eine Millionen Euro noch als durchaus greifbare Größe gibt, werden die unfassbaren Dimensionen klar, wenn man diese hochrechnet, denn es sind eine Millionen Euro pro Stunde und das 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche.

Bei einer Millionen Euro pro Stunden entspricht dies 24 Millionen Euro Verlust pro Tag und bis zu 744 Millionen Euro pro Monat. Hierbei wird schnell klar, dass selbst bei der Lufthansa, welche überdurchschnittlich gut in der Airlinebranche aufgestellt ist, die Reserven nicht besonders lange halten werden und man diesen Zustand nicht ewig durchhalten kann.

Lufthansa hatte Anfang März über 5 Milliarden Euro Liquidität

Das größte Thema für alle Airlines und Firmen auf der ganzen Welt ist aktuell die Liquidität, also das noch Geld da ist, um die laufenden Kosten tragen zu können. Bei Airlines bedeutet fehlende Liquidität immer die Insolvenz und damit auch direkt das Grounding. Dies gilt es natürlich mit allen Mitteln zu vermeiden.

Lufthansa hat schon Anfang des Jahres die aufkommenden Krise durch fallenden Buchungszahlen vorhersehen können und daher hat man an der eigenen Liquidität gearbeitet. Insgesamt hat man Anfang März Bargeldreserven von etwa 4,3 Milliarden Euro angehäuft und man hatte noch einen nicht ausgeschöpften Kreditrahmen von 800 Millionen Euro. Damit belief sich die Liquidität von Lufthansa zu diesem Zeitpunktauf 5,1 Milliarden Euro.

Rechnet man dies gegen die etwa 3/4 Milliarden Euro an Kosten pro Monat gegen, dann wird die Liquiditätsreserve der Lufthansa Gruppe für etwa ein halbes Jahr ausreichen.

Allerdings muss man auch deutlich sehen, dass man nach einem Ende der Coronakrise nicht komplett ohne Finanzmittel starten kann und man für den Betrieb einer Airline einen enormen Kapitalbedarf hat. Lufthansa selbst ist in der angenehmen Situation, dass die Flotte zu 90% dem Konzern gehört und bezahlt ist, wodurch man auch gegenüber Kreditgebern eine enorme Sicherheit bieten kann.

Von bis zu 10 Milliarden Euro wird hier gesprochen, wobei ein Verpfänden der kompletten Flotte sicher keine praktikable Lösung für Lufthansa darstellen würde, da es hier nur zu einem späteren Zeitpunkt zum Exitus kommt. Unter der enormen und nicht mehr bedienbaren Finanzlast leidet aktuell jede Airline, denn mit einer schnellen Normalisierung des Flugbetriebes rechnet kaum jemand.

Airlines weltweit bitten um Staatshilfen

Airlines auf der ganzen Welt werden aufgrund des Coronavirus staatliche Unterstützungen brauchen und auch die Lufthansa soll inzwischen hinter verschlossenen Türen mit der Bundesregierung über Staatshilfen oder auch eine staatliche Beteiligung verhandeln. Hierbei geht es wohl nicht um eine komplette Verstaatlichung der Lufthansa, sondern vielmehr darum, dass sich der Bund als Großaktionär an Lufthansa beteiligen könnte.

Auf der ganzen Welt haben wir schon einige massive Eingriffe der Staaten in die Luftfahrt gesehen. So wird in ganz Europa über Staatshilfen gesprochen und Alitalia wurde bereits vor einigen Wochen im Eilgang verstaatlicht. Auch in den USA hat die Regierung ein riesiges Hilfsprogramm für die Airlines aufgelegt und hier bereits bis zu 60 Milliarden US$ an Soforthilfen zugesagt.

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Das Coronavirus hat die Welt im Würgegriff und die Luftfahrt reagiert wie immer deutlich stärker auf solche Krisen als andere Branchen, allerdings haben wir derartige Ausmaße noch nie gesehen. Wenn man sich die schieren Werte ansieht, welche hier in kürzester Zeit vernichtet werden, dann wird einem das Ausmaß erst wirklich bewusst.

Es ist wohl zweifelsfrei so, dass in der einen oder andern Art jede Airline der Welt staatliche Hilfen benötigen werden, wenn man das totale Chaos in der Branche vermeiden will, denn früher oder später wird man die Airlines wieder benötigen.

Lufthansa selbst ist eine der gesündesten Airlines der Welt und man hat aus den erfolgreichen Jahren der Vergangenheit einiges an Reserven, allerdings wird der Konzern dennoch Hilfen in Anspruch nehmen müssen.

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