Lübeck Air liefert ein perfektes Beispiel dafür, dass ein Direktflug nicht zugleich ein Non-Stop-Flug sein muss. Die deutsche Regional-Airline hatte zuletzt die britische Kanalinsel Jersey non-stop von Lübeck angesteuert. Doch seit einigen Tagen muss auf dem doch eher kurzen Flug ein Zwischenstopp am Flughafen Sonderbueg in Dänemark eingelegt werden.
Nur 640 Meilen beträgt die Flugstrecke zwischen dem schleswig-holsteinischen Airport Lübeck (LBC) und dem Flughafen Jersey (JER). Für eine ATR 72 sollte diese Distanz ohne Probleme und ohne Tankstopp durchgeführt werden können. Und trotzdem landet Lübeck Air auf dem Weg nach Jersey derzeit regelmäßig zwischen. Statt non-stop geht es über das dänische Sonderburg (SGD) zum Ziel.
In Sonderbrug steht die ATR 72, die für Lübeck Air im Einsatz ist, dann zehn Minuten am Boden ehe der Flug fortgesetzt wird. Und es wird natürlich nicht betankt. Stattdessen verharren Crew und Fluggäste zehn Minuten untätig im Flugzeug, bis es zum eigentlichen Ziel geht.
Das Portal aerotelegraph.com hat nun herausgefunden, wieso es zu diesem unüblichen Zwischenstopp kommt. Und wer den Brexit dahinter vermutet, der wird eines besseren belehrt. Denn die Kanalinsel ist weder Teil der EU noch teil des Königreichs. Daher kann die Insel separate Abkommen schließen und hatte Lübeck Air sogar eine Genehmigung für Nonstop-Flüge erteilt.
Darum muss Lübeck Air auf dem Weg nach Jersey in Dänemark einen Zwischenstopp einlegen | Komplizierte Rechtslage
Fälschlicherweise, wie sich dann vor einiger Zeit herausstellte. Jersey verlangt nämlich, dass der Flug in dem Land startet, in dem die Airline auch beheimatet ist. Und das ist im Fall von Lübeck Air rechtlich nicht der Fall. Lübeck Air gilt derzeit noch als virtuelle Fluggesellschaft. Sie hat zwar ein Flugzeug und Crews, fliegt aber derzeit noch mit dem Luftverkehrsbetreiberzeugnis (AOC) der Air Alsie. Und die sitzt… Überraschung, in Sonderburg, Dänemark.
Daher bestätigt Lübeck Air, dass die pragmatische Lösung mit dem Zwischenstopp in Dänemark als Übergangslösung gewählt wurde. Zumindest temporär, denn Lübeck Air plant zukünftig mit einem eigenen AOC zu fliegen. Und dann kann Jersey direkt non-stop angeflogen werden.
Darum muss Lübeck Air auf dem Weg nach Jersey in Dänemark einen Zwischenstopp einlegen | Frankfurtflyer Kommentar
Die Luftverkehrsgesetze sind alles andere als simpel. Und so haben auch die hier Beteiligten erst im Nachhinein erkannt, dass da etwas nicht ganz stimmt. Diese Kleinigkeit geht nun zu Lasten der Airline und der Passagiere, die einen unnötigen Zwischenstopp in Dänemark in Kauf nehmen müssen. Das kostet zum einen Geld und zum anderen natürlich Zeit.
Ich finde diese Besonderheit schon wieder so spannend, dass ich am liebsten den nächsten Lübeck Air Flug buchen und die ungewöhnliche Strecke nach Jersey mit dem Mini-Hüpfer von Lübeck nach Sonderburg selber fliegen würde.
Quelle: aerotelegraph.com
Nur zu! Auch Andreas Späth flog schon mit. 🙂
Gruß!
Geht ja wohl zu Lasten der Passagiere und der Airline