Kaum eine Airline auf der Welt wird aus der aktuellen Krise ohne massive Hilfen wieder auf die Beine kommen. Die großen Airlines der Lufthansa Gruppe haben alle staatliche Hilfspakete bekommen, nur bei Brussels Airlines haben die Verhandlungen bisher gestockt. Nun hat man sich auf ein Rettungspaket für die belgische Lufthansa Tochter geeinigt.
So wird Belgien einen Kredit über 290 Millionen Euro bereitstellen, welcher bis 2026 zurückgezahlt werden muss. Zusätzlich muss sich aber auch Lufthansa verpflichten, Brussels Airlines zusätzliches Kapital zur Verfügung zu stellen. So sollen insgesamt 170 Millionen Euro zusätzlich von Lufthansa an Brussels Airlines überwiesen werden. 70 Millionen Euro werden dabei für die Restrukturierung von Brussels Airlines genutzt und 100 Millionen Euro sollen das Eigenkapital von Brussels Airlines erhöhen und so die finanzielle Stabilität der Airline stützen.
Das Hilfspaket für Brussels Airlines hat hiermit einen Gesamtwert von 460 Millionen Euro und muss noch von der belgischen Regierung und der EU Kommission genehmigt werden. Zusätzlich muss auch die deutsche Bundesregierung den Deal bewilligen, denn es fließen massive Mittel von Lufthansa nach Belgien und damit potenziell auch Steuergelder aus dem Hilfspaket für Lufthansa.
Lufthansa gibt Standortgarantie für Brüssel
Seitdem Lufthansa vor drei Jahren Brussels Airlines komplett übernommen hat, war man sich mehrfach uneinig über die Strategie der Airline. So wollte man Brussels Airlines zweitweise komplett als Marke aufgeben und sie in Eurowings integrieren. Inzwischen sieht der Plan klar vor, dass Brussels Airlines als Marke erhalten bleibt und dass Brüssel als Hub gehalten und ausgebaut werden soll.
Dabei wird Brussels Airlines einen zusätzlichen Fokus auf die Langstrecke legen und man wird in die Modernisierung der Flotte investieren. Hiermit will man auch direkt mögliche Umweltschutzauflagen der EU erfüllen, welche gerne mit der Genehmigung von Hilfspaketen einhergehen.
Klar ist aber auch, dass Brussels Airlines kleiner werden muss. So soll die Airline um etwa 25% verkleinert werden und ursprünglich wollte man etwa 1.000 Mitarbeiter entlassen. Nun will man mit Freistellungen und Arbeitszeitkürzungen nur etwa 300 bis 350 Stellen abbauen.
Das Brussels Airlines Hilfspaket steht | Frankfurtflyer Kommentar
Es war ein langes Ringen um die Rettung von Brussels Airlines und wie es im Poker um die Staatshilfen schon fast üblich war, hat man auch damit gedroht, Brussels Airlines Pleite gehen zu lassen. Dass man sich nun aber doch auf ein Hilfspaket geeinigt hat, dürfte wohl aber niemanden wirklich überraschen, denn spektakuläre Pleiten von Airlines sind wohl kaum im Interesse von irgendjemanden.
Natürlich ist die Lufthansa Gruppe und ihre dazugehörigen Airlines die größte Airline Europas, aber wenn man sich die Summe der verschiedenen Hilfspakete anschaut, wird einem fast schwindelig und es macht den Ausmaß der Krise und auch das was man noch in der Branche erwarten muss erst wirklich deutlich.
Danke: SimpleFlying
Ja, dass die Brüssel Airline gerettet wird und BRU als HUB für Langstrecke ausgebaut wird, finde ich generell gut. Die Belgier haben einen eigenen Flair. Und das ist eine Bereicherung.
stimmt, ich bin bisher mehrmals mit SN geflogen und war trotz dem lowcost Konzept angenehm überrascht (AF/KL flair in der LHG)