Das Ende des Rimowa Amenity Kits

Rimowa Amenity Kit von EVA Air

Was lange Zeit nur vermutet wurde, ist jetzt wohl traurige Wahrheit geworden: Das Rimowa Amenity Kit – für viele Jahre begehrtes Sammlerstück bei Reisenden in Premiumklassen – wurde eingestellt. Auslaufende Verträge mit Airlines werden nicht mehr verlängert. Damit endet eine kleine, unbedeutende, aber emotionale Ära.

Das Ende des Rimowa Amenity Kits | Hintergrund

Rimowa gilt als einer der führenden Kofferhersteller weltweit. Die Produkte sind bei Vielfliegern sehr beliebt. Lufthansa hat eine enge Kooperation mit Rimowa und vertreibt eigene Editionen von Rimowa-Koffern in ihren Worldshops.

Bei Flügen in Premiumklassen erhält man zumeist eine Sammlung von Utensilien, die den Aufenthalt an Bord angenehmer machen sollen. So werden z.B. oft Socken, Augenmasken, Ohrstöpsel, Cremes, Zahnbürsten und weitere Toilettenartikel zur Verfügung gestellt. Einige Airlines überreichen diese „Amenities“ gerne in besonderen Verpackungen, wie zum Beispiel einem kleinen Replika-Rimowa-Köfferchen.

Zum Beispiel gab es diese Koffer immer wieder bei Lufthansa, ANA oder Thai Airways in der First Class. Bei EVA gab es die begehrten Kits sogar in der Business Class. Bei Lufthansa rotierten die Kits immer wieder mal ins Programm und wechselten häufig die Farbe. ANA hat sich vor Jahren offiziell von Rimowa verabschiedet und verteilte dann Samsonite Köfferchen. Thai und EVA waren nach wie vor treue Kunden und man konnte fest mit dem Erhalt eines Koffers rechnen (bei EVA zuletzt nur noch auf Flügen von Taipeh aus).

Rimowa Amenity Kit von EVA Air (c) Evaair.com

Das Ende des Rimowa Amenity Kits | Neuer Eigentümer bei Rimowa

Der französische Konzern LVMH erwarb 2016 80% an Rimowa. Seitdem wurde das Produktsortiment überarbeitet und teilweise umbenannt, der Vertrieb wurde umgekrempelt. Erstmals wird das Unternehmen nicht mehr von der Gründerfamilie, sondern von einem Gesandten von LVMH (Alexandre Arnault) Im Zuge der Neuausrichtung der Firma entschied man sich wohl, die Zusammenarbeit mit Airlines einzustellen. Gründe für die Entscheidung drangen bisher nicht an die Öffentlichkeit.

Neues Amenity Kit von Ferragamo bei Eva Air (c) Evaair.com

Das Ende des Rimowa Amenity Kits | Alternativen

Wer unbedingt noch einen Koffer erhalten möchte, sollte schnell noch einen Flug in der Thai First absolvieren – hier gibt es anscheinend noch ausreichend Restbestände. EVA bietet seit Neuestem ein Köfferchen von Ferregamo. ANA hat immer noch Samsonite Koffer bzw. Köfferchen von […] im Angebot. Wie Lufthansa die Rimowa Rotation neu belegen möchte ist noch nicht bekannt.

Neue Amenity Kits bei ANA (c) ana.co.jp

Das Ende des Rimowa Amenity Kits | Franfurtflyer Kommentar

Ich kann mich noch gut an mein erstes Rimowa Amenity Kit erinnern. Ich habe ich wie ein Schneekönig darüber gefreut und habe es auch heute noch. Für mich sind die kleinen Köfferchen immer praktisch und stylisch gewesen. Daher hatte ich immer eine Schwäche für sie. So manchem Vielreisenden wurden sie auch zu viel – wer braucht schon zwei Dutzend solcher Köfferchen? Allerdings gab es auch immer einen großen Markt für diese Köfferchen, was ihre allgemeine Beliebtheit unterstreicht.

Welche Erinnerungen habt ihr an das Rimowa Köfferchen? Werdet ihr das Rimowa Amenity Kit vermissen?

Dank an Liveandletsfly

10 Kommentare

  1. Im Manager Magazin war kürzlich zu lesen, dass Rimowa deutlich exklusiver werden möchte, kein Massenvertrieb, sondern ganz wenige dafür sehr exklusive Vertriebswege. War mir beim Lesen schon klar, dass eine kostenlose Dreingabe in den Fliegern nicht mehr ins Bild passen wird, auch nicht in der First Class und schon gar nicht in der Business Class. Ich find’s schade, ich mag die Köfferchen sehr.

    • Hallo,
      ja, das ist wohl so. LVMH verlangt von Vertragshändlern anscheinend eine Mindestabnahme pro Jahr in Höhe von 200k Euro. Außerdem müssen sie eine weitere Marke des Konzerns vertreiben und mind. 20qm exklusive Rimowa Verkaufsfläche bereitstellen. Das schaffen längst nicht alle „alten“ Rimowa Vertragshändler.

  2. Hab Ende letzten Jahres noch eines der letzten Köfferchen auf einem EVA-Flug bekommen, wobei auch da schon angekündigt wurde, dass Rimowa die Amenity Kits einstellt.
    Sieht zwar ganz nett aus, aber zum Gebrauch finde ich den Koffer gar nicht so toll, zumal er auch nicht besonders stabil wirkt. Da ist mir das (Kunst-)Ledertäschchen, das ich auf dem Hinflug nach Taipei bekommen habe, deutlich lieber für den regelmäßigen Gebrauch.

    • Hallo Daniel,
      ich nutze den Koffer für Kabel und Adapter. Da finde ich ihn praktisch. Allerdings lässt sich lange über die Vor- und Nachteile eines harten Koffers mit festen Dimensionen vs. eines Beutels diskutieren. Da hat jeder eigene Vorlieben.
      Grüße

  3. Ich habe mich schon selbst im KaDeWe überzeugen dürfen: Die „sehr exclusiven Vetriebswege bedeuten nur“: Man hat das Produkt schlechter und dafür teurer gemacht. Statt des praktischen ausziehbaren Bandes, das sich hinter dem Rimowa-Logo verbarg, und mit dem man noch eine Laptoptasche am Koffer befestigen konnte, gibt es nun eine funktionslose Rimowa-Plakette. Aufpreis: 200,- €
    Sehr schade, ich hatte mehrmals gefiebert, ob ich bei der Lufthansa auch ein solches Rimowa-Kit bekomme, hatte aber immer Pech (Bogner, Braun Büffel und zuletzt Jil Sander).

  4. Naja wohin die Reise geht ist eigentlich klar.
    Wenn man als Gründerfamilie eine Weiterführung seines Unternehmens im Familiensinn wünscht, dann macht man dies über eine Nachfolgeregelung in der Familie oder mit einem langjährigen Prokuristen oder Geschäftsführer. Dann kann man aber nur über einen langen Zeitraum über Beteiligungen oder Lizenzen Geld verdienen. Wenn man schnell, viel Geld für seinen Laden will, verkauft man an einen Konzern. Dann ist einem der eigene Name und die Firma dahinter sch… egal.
    Der Konzern wiederum hat Interesse das Geld schnell wieder reinzuholen um in die Gewinnzone zu fahren. Folge: Schlechtere Produkte für mehr Geld. Hauptsache der Name steht drauf.
    Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass das ganze eine Zeit lang funktioniert und dann nach hinten los geht, weil die Kunden Stück für Stück merken, dass die Produkte den hohen Preis nicht mehr wert sind. Folge: Die Absatzzahlen sinken und der Konzern verliert das Interesse an der Marke. Fazit: Man sucht jemand, der noch bereit ist, möglichst viel für die Marke zu geben. Das ist das am Ende wahrscheinlich ein Chinese, der wiederum versucht, das Geld für den Markennahmen durch die Gegenmaßnahme reinzuholen. Die Qualität wird noch schlechter, dafür gibts den Koffer dann für 99 Euro beim Discounter.

    Ich lache mich z.B. immer fast tot, wenn ich sehe, was man heute alles unter der Marke Grundig kaufen kann. Kühlschränke, billige Konopbatterien und sogar Reinigungsspay für den Bildschrim vom PC. Sowas hat Grundig früher im Leben nicht produkziert. Hauptsache überall steht der Name drauf, den man für teuer Geld gekauft hat.

    Schade drum, dass wieder ein solides Markenprodukt so kaputt gemacht wird aber bei dem was zu erwarten ist, kann man dann auch gut ne andere Koffermarke kaufen. Seis drum.

    • Das Traurige ist ja, und das beobachte ich bei vielen Marken (eben auch bei Rimowa): Wir, die mit der Marke aufgewachsen sind und sie en détail kennen und schätzen, sind als Zielgruppe gar nicht mehr relevant. Im KaDeWe zum Beispiel wurde ich mit meiner Reparaturanfrage eher wie eine lästige Fliege behandelt, da sich nebenan eine chinesische Familie mit ganzen Rimowa-Koffersets eindeckte. Ich habe also wertvolle Vertriebszeit in Anspruch genommen. Money makes the world go round.

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