Der Airbus A380 hat die Luftfahrt verändert und ist wohl ein kapitaler Misserfolg von Airbus. Eigentlich wollte man einmal mindestens 1.200 Exemplare des Super Jumbos bauen, jedoch konnte man nur 321 Bestellungen für das Flugzeug einsammeln, von welchen 70 wieder storniert wurden. Nach nur 251 gebauten Exemplaren hat man die Produktion des Airbus A380 eingestellt, da einfach keine neuen Kunden mehr gefunden werden können.
In Toulouse steht nun auch nur noch ein fertiger Airbus A380 für die Auslieferung bereit und in wenigen Wochen soll dieser dann an Emirates als letzter Airbus A380 übergeben werden. Den vorletzten Airbus A380, mit der Registrierung A6-EVR, hat Emirates auch von Airbus offiziell übernommen und in die Flotte integriert.
Dabei hat der Airbus A380 in der Luftfahrt vermutlich ungewollt eine Ära beendet, denn das Flugzeug ist unter der Prämisse entwickelt worden, dass man durch größere Flugzeuge mehr Passagiere mit hoher Effizienz und damit niedrigen Kosten zwischen zwei Hubs transportieren kann.
Dabei sollte der Airbus A380 durch sein hohes Platzangebot auch das Reiseerlebnis der Passagiere deutlich verbessern und so war er das einzige Passagierflugzeug, das in der First Class bei einigen Airlines Duschen angeboten hat oder auch Bars und Duty Free Shops, sowie kleine Lounges wurden hier plötzlich möglich.
Von den Passagieren wurde der zusätzliche Komfort nicht soweit honoriert, dass sich der Airbus A380 für die Airlines lohnte. Zwar ist das Flugzeug in allen Passagierbefragungen extrem beliebt und auch ein Magnet für Passagiere, allerdings sind kleinere Zweistrahler, wie die Boeing 787 oder der Airbus A350 mit Punkt zu Punkt Verbindungen inzwischen effizienter zu betreiben, nicht zuletzt, da hier nicht unwesentlich weniger Platz pro Passagier im Flugzeug vorgesehen ist, als in einen Airbus A380.
Lediglich eine Airline der Welt hat ihr Geschäftsmodell komplett auf den Airbus A380 ausgelegt und daher hat Emirates auch über 120 Airbus A380 in der Flotte. Insgesamt wurde quasi jeder zweite je gebaute Airbus A380 an die Airline aus Dubai geliefert.
Mit dem mega Airbus A380 Hub in Dubai, an welchem an einem Terminal über zwei Dutzend Airbus A380 parken kann, kann man mit dem Airbus A380 tausende von Passagieren zwischen Kontinenten umsteigen lassen, was den A380 für Emirates sehr effizient und wirtschaftlich machen würde.
Noch dazu betont man bei Emirates sehr gerne den enormen Marketing Effekt des Airbus A380, denn selbst wenn die wenigsten Passagiere in der First- und Business Class reisen, die Bilder der großen First Class Suiten, der Duschen oder der Bar machen durchaus Eindruck und erwecken die Assoziation, dass Emirates eine super Luxusairline ist.
Aber auch Emirates hat Duzende Airbus A380 Bestellungen wieder storniert und gegen Airbus A330 und A350 getauscht. Dies liegt aber vor allem daran, dass sich Emirates von Airbus gewünscht hatte, einen modernisierten Airbus A380 zu entwickeln, welcher z.B. mit modernen Triebwerken deutlich sparsamer fliegen könnte. Leider fehlte für einen Airbus A380neo, genau so wie für einen Airbus A380-900 für 700-1.000 Passagiere, die Nachfrage.
Gerade der Airbus A380-900 hätte zwar die niedrigsten Stückkosten pro Passagier von allen verfügbaren Flugzeugen und Airbus hat den Flügel des A380 auf genau diese größere Version hin entwickelt, allerdings haben außer Lufthansa und Emirates nie Airlines ernsthaftes Interesse an dem noch größeren A380 gezeigt, sodass er nie gebaut wurde.
Das Ende einer Ära: Nur noch ein Airbus A380 wartet auf die Auslieferung an Emirates | Frankfurtflyer Kommentar
Als Airbus A380 Fan sind es immer wieder traurige Nachrichten, wenn nun das Projekt A380 bei Airbus wirklich zum Abschluss kommt und die letzten A380 ausgeliefert werden. Dabei werden wir wohl aber noch über Jahre mit dem tollen Super Jumbo fliegen können, denn zumindest Emirates hat angekündigt, bis mindestens 2035 den A380 einzusetzen.
Ganz abgeschlossen ist das Projekt A380 für Airbus übrigens auch mit der letzten Auslieferung nicht, denn Airbus will sich nun auf die Entwicklung eines Gebrauchtmarktes konzentrieren. Dabei werden mehr und mehr Airbus A380 an den Hersteller zurückgegeben und man sucht hier gerade Airlines, welche gebrauchte A380 betreiben könnten. Ob dies jemals passiert oder ob die teils noch sehr jungen ausgemusterten Airbus A380 doch zerlegt und als Ersatzteilspender verwertet werden, wird die Zukunft zeigen.
Das Bessere ist der Feind des Guten.
Natürlich ist jedes eingesparte Umsteigen ein dicker Pluspunkt. Zeitgewinn, keine Unannehmlichkeiten mit eventuellen zusätzlichen Sicherheitskontrollen, kein verpasster Anschluss…
Die heutigen Möglichkeiten waren sicher so langfristig nicht vorhersehbar.
Gar so dramatisch finde ich alles nicht. Viel Ingenieursarbeit ist ja auch anderweitig nutzbar.