Delta Airlines erhöht Hürde für Vielfliegerstatus | Ziehen andere Airlines nach?

Foto: Boeing

Die Luftfahrt bewegt sich gerade aus seiner schwersten Krise seit dem zweiten Weltkrieg und dabei ist der Aufschwung schneller als er oft vorhergesagt wurde. Delta Airlines aus den USA ist nun sogar so optimistisch dass die Vielflieger wieder zurückkommen werden, dass man die Hürden für einen Vielfliegerstatus im kommenden Jahr anhebt und den Status damit schwerer erreichbar macht.

Besonders interessant ist dieser Schritt nun, da Delta Airlines in der Corona Krise immer ein Vorreiter war, wenn es um Statuserleichterungen ging und auch um die Verlängerung des Status. Dies stellt nun natürlich die Frage, ob bald andere Airlines folgen und auch die Hürden für einen Vielfliegerstatus erhöhen.

Um einen Elite Status bei Delta Airlines zu bekommen muss man schon seit einigen Jahren neben einer Statusmeilen Grenze auch eine Umsatzschwelle erreichen. Hierbei muss man jedes Jahr eine gewisse Summe für Flugtickets ausgeben. Ab 2023 wird die Qualifikation für einen Status bei Delta Airlines wie folgt angepasst:

  • Delta Silver Medallion 25.000 Statusmeilen UND 3.000 Dollar (keine Veränderung)
  • Delta Gold Medallion 50.000 Statusmeilen UND 8.000 Dollar, anstelle von 6.000 Dollar
  • Delta Platinum Medallion 75.000 Statusmeilen UND 12.000 Dollar, anstelle von 9.000 Dollar
  • Delta Diamond Medallion 125.000 Statusmeilen UND 20,000 Dollar, anstelle von 15.000 Dollar

Damit wird die Umsatzschwelle um 33% bei den höheren Status Leveln angehoben, was durchaus signifikant ist. Für Vielflieger in Europa wird dies zwar vorerst keine Bedeutung haben, da man hier von der Ausgabenhürde befreit ist und nur die Statusmeilen erflogen werden müssen, aber dennoch sollte man sich die Entwicklung in den USA immer genau anschauen, denn was in den USA passiert, ist nicht selten auch ein Vorbote für das was in Europa passiert.

So waren es die US Programme, welche als erstes Prämienmeilen nach dem Umsatz der Passagiere gutgeschrieben haben und es hat nicht lange gedauert, bis Lufthansa und Air France auch hier nachgezogen haben. Dass nicht alle Airlines solche Systeme adaptieren, sieht man aber auch daran, dass selbst in den USA nicht alle Airlines umsatzbasierte Meilenprogramme haben und auch in Europa gibt es z.B. mit British Airways einen großen Player, welcher diesen Weg nicht gegangen ist. 1 zu 1 muss dies also nicht alles nach Europa kommen.

Delta Airlines selbst sagt, dass dies die erste Anpassung seit 2015 ist und entsprechend wurde dies auch Zeit. Diese Aussage ist durchaus korrekt und man könnte es auch als Inflationsausgleich bewerten. Vielmehr ist es aber vermutlich eine Anpassung an die Konkurrenz, denn z.B. United Airlines hat deutlich höhere Werte als Delta Airlines.

Hier will man ohne Corona Kulanz bis zu 24.000 Dollar Ausgaben sehen für einen Premiere 1K, welcher als „weniger wert“ gilt im Vergleich zum Delta Diamond.

  • United Premiere Silver: 5.000 Dollar
  • United Premier Gold: 10.000 Dollar
  • United Premiere Platinum: 15.000 Dollar
  • United Premiere 1K: 24.000 Dollar
Wer bei United einen Status möchte soll auch tief in die Taschen greifen.

Werden wir auch in Europa höhere Statushürden sehen?

Eine klare Antwort auf diese Frage kann natürlich niemand geben und früher oder später werden auch Airlines in Europa Anpassungen am Programm vornehmen und möglicherweise auch den Status schwerer erreichbar machen. Dass man dies allerdings nun schon sehr bald macht, halte ich für äußerst unwahrscheinlich.

Anders als die USA, werden wir wohl deutlich schwerer von der nun wohl fast unausweichlichen Rezession getroffen werden und wenn wir eines aus 2008 gelernt haben, dann dass Firmen vor allem schnell an den Reisebudgets drehen, wenn man sparen muss. Wer sich noch an 2008-2010 erinnert und wie viele Promotions die Meilenprogramme in dieser Zeit aufgelegt haben, der weiß, dass man hier eher um die Kunden werben musste, als ihnen das Leben schwer zu machen.

Schon jetzt sieht man, dass in den USA die Buchungen, insbesondere von den Geschäftsreisenden mit Nachdruck zurück kommen und die Branchenvertreter auf der anderen Seite des Atlantiks gehen davon aus, dass man schon im kommenden Jahr fast das Vorkrisenniveau erreicht hat. Entsprechend kann man sich solche Erhöhungen wie bei Delta Airlines leisten.

In Europa befürchtet man dagegen einen deutlichen Abschwung in 2023 gegenüber der zweiten Jahreshälfte von 2022, was zeigt, dass aktuell nicht der Moment für solche Anpassungen ist.

Delta Airlines erhöht Hürde für Vielfliegerstatus | Frankfurtflyer Kommentar

Kaum ist man aus dem Krisenmodus raus, kommt die erste Abwertung im Meilenprogramm. Tatsächlich hätte ich nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht, aber es macht aus Sicht von Delta Airlines viel Sinn. Inflation ist in aller Munde und so kann man diese Anpassung auch als Inflationsangleich gut verkaufen und man schließt damit zu den Mitbewerbern auf.

Es zeigt aber auch wie positiv man in den USA in die Zukunft schauen kann, während man in Europa leider eher etwas betrübt ist.

Was die Zukunft wirklich bringen wird, kann niemand vorhersagen, aber es lohnt immer einen Blick auf die US Vielfliegerprogramme zu haben.

1 Kommentar

  1. Wenn es eine Verschlechterung für die Kunden geht, dann wird die Lufthansa-Gruppe bestimmt wieder ganz vorne mit dabei sein. Ich vermute nachdem man den punktbasierten Status eingeführt hat, wird man diesen nach zwei oder drei Jahren drastisch erhöhen, sobald klar ist, wie es sich auf die Kunden verteilt. Ich vermute die Daten von Vor-Corona sind hier nur bedingt nützlich. Vorher wird man aber bestimmt noch die Prämienmeilenflüge verteuern.

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