Delta und EasyJet wollen Alitalia unter sich aufteilen und Lufthansa ausboten

Alitalia befindet sich schon seit Jahren in einer tiefen Krise und seit sich Etihad Airways als Investor zurückgezogen hat, befindet sich Alitalia in der Insolvenz. Seither wird man nur noch durch einen staatlichen Kredit in der Luft gehalten und sucht neue Investoren. Lufthansa hatte bereits mehrfach Interesse an eine Übernahme bekundet und wollte Rom zum sechsten Hub der Gruppe ausbauen.

Neben Lufthansa bieten aktuell auch Delta Airlines, Air France und KLM, sowie EasyJet für eine Beteiligung an Alitalia und so wie es scheint, verbünden sich nun Delta Airlines und EasyJet. So will man quasi das Langstreckengeschäft und das Kurzstreckengeschäft untereinander aufteilen. Hiermit möchte man vermutlich auch Lufthansa ausboten und könnte damit durchaus Erfolg haben, denn die Airlines möchten auf Stellenabbau verzichten.

Delta bekommt die Langstrecken und EasyJet die Kurzstrecken

Der Plan von Delta Airlines und EasyJet hört sich ein wenig verwegen an, denn hier würde Alitalia als Netzwerkairline wohl nicht mehr weiter bestehen. Delta Airlines würde in diesem Szenario die Langstrecken ab Rom übernehmen und so die transatlantischen Flüge zwischen den USA und Italien massiv ausbauen.

EasyJet könnte die Kurzstrecken von Alitalia ab Mailand übernehmen und wäre hiermit der Marktführer in Mailand, denn schon jetzt haben die Briten in Mailand eine massive Präsenz.

In Italien könnte dieser Plan durchaus auf Zustimmung stoßen, denn es wäre eine vorerst einfache Lösung. Delta und EasyJet würden fast alle Flugzeuge von Alitalia weiter betreiben und auch die Mitarbeiter würden einfach mit neuen Verträgen und geringeren Gehältern übernommen.

Eine Entscheidung über die Zukunft von Alitalia soll am Mittwoch den 13. Februar getroffen werden. Hier könnten sich Delta und EasyJet durchaus durchsetzen, denn es ist die kurzfristig angenehmere Lösung. Einen Stellenabbau und eine harte Sanierung, wie von Lufthansa gefordert, wird in Italien eigentlich abgelehnt.

Allerdings ist es auch fragwürdig, dass die Alitalia Mitarbeiter einfach wieder einmal Gehaltskürzungen mit einem „weiter so“ akzeptieren werden. In der Vergangenheit ist dies schon einige Male geschehen, bis dies von den Mitarbeitern und Gewerkschaften abgelehnt wurde.

Delta und EasyJet wollen Alitalia unter sich aufteilen und Lufthansa ausboten | Frankfurtflyer Kommentar

Ob es für Alitalia langfristig wirklich eine gute Entscheidung ist, wenn man die Airline einfach zwischen Delta Airlines und EasyJet aufteilt, kann man durchaus anzweifeln. Es würde ein kurzfristiger Erfolg für die Regierung sein, denn man würde einen Großteil des Staatskredites wieder bekommen und keine oder nur kaum Stellen abbauen müssen.

Langfristig wäre es für Alitalia vermutlich sinnvoller, wenn man die Airline tatsächlich umbaut, wie es von Lufthansa vorgeschlagen wurde. Inzwischen scheint man wohl sogar anzubieten, eine Sanierung fast ohne Entlassungen vonstatten gehen zu lassen und betroffenen Alitalia Mitarbeitern eine alternative Stelle innerhalb der Lufthansa Group anzubieten.

Nun muss man in Italien entscheiden, wie man mit Alitalia weiter macht und besonders für die Mitarbeiter von Alitalia bleibt nur zu hoffen, dass das bittere Ende nicht in zwei Jahren kommt, wenn man feststellt, dass eine Sanierung unumgänglich ist. Alitalia macht schließlich keine Verluste, weil der falsche Name auf den Flugzeugen steht, sondern weil die Strukturen der Airline einfach marode und viel zu teuer sind.

1 Kommentar

  1. Ich hoffe einfach, dass es nicht die letzte (und evtl. zu teure) Akquisition vor einem wirtschaftlichen Abschwung wird. Es wäre schade zu sehen, wenn Lufthansa einen Gutteil der wirtschaftlich erfolgreichen Arbeit der letzten Jahre mit einer (zu) teuer bezahlten Transaktion zunichte machen würde.
    Im LH Konzern stehen in den nächsten Jahren ohnehin teure Investitionen an.

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