Das Handgepäck- Neverending Story. Schon lange gibt es Begrenzungen und immer neue Regeln im Bezug auf Größe und Gewicht von Koffern und Taschen die Passagiere mit in die Kabine nehmen dürfen. Selbst die Airlines in der ein und derselben Allianz handhaben dies unterschiedlich, viele unterteilen das Handgepäck in klein oder groß und bitten zur Kasse. Die Kontrolle der Gepäckstücke ist zeitintensiv, um die Regeln konsequent durchzusetzen ist entsprechendes Personal am Gate erforderlich. Viele Passagiere sind während des Einsteigevorgangs schon nervös und sorgen sich um den Stauplatz an Bord. Von dieser Sorge kann man sich bei Condor ab November befreien, der Ferienflieger bietet dann die Reservierung eines eigenen Gepäckfaches gegen Bezahlung an.
Den Service wird es auf ausgewählten Flügen in der Economy Class für einen Aufpreis ab 9,99 Euro geben. In einer Mitteilung ist zwar tatsächlich von einem eigenen Fach die Rede, an anderer Stelle heißt es dann „ausreichend Stauraum für das im gebuchten Tarif enthaltene Handgepäck“. Die neue Option wird es zunächst auf den Langstreckenflügen geben, die mit einem Airbus A330-200 durchgeführt werden. Schon jetzt können Kunden diese Garantie hinzubuchen, der Service wird dann für Abflüge ab dem 1. November angeboten.
Eine Reservierung muss unter „Meine Buchungen“ spätestens 48 Stunden vor dem geplanten Abflug getätigt werden, beim Online-Check in gibt es die Option zusätzlich noch bis zu drei Stunden vor dem Start. An Bord sollen die so reservierten Gepäckfächer entsprechend ausgezeichnet werden.
Ralf Teckentrup, CEO von Condor dazu:
„Viele Reisende kennen das: Man sitzt am Gate, das Boarding beginnt und man fragt sich, ob das eigene Handgepäckstück noch einen Platz im Gepäckfach finden wird. Dem können Condor Gäste nun ganz entspannt entgegensehen und sich einfach vorab online ihr eigenes Gepäckfach reservieren – optimalerweise direkt in Kombination mit einem Sitzplatz. So wird das Fliegen noch entspannter.”
Demnächst ab 9,99€: Condor verkauft die Gepäckfächer an Bord | Frankfurtflyer Kommentar
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Zusatzerlöse gehören längst zu den wichtigsten Einnahmequellen, manche Billigflieger verdienen damit mehr Geld als mit den Flugtickets. Ryanair und Co beauftragen die Dienstleister an den Airports damit das mitgebrachte Handgepäck samt gebuchten Tarif streng zu kontrollieren. Kulanz gibt es keine, mit den Zusatzeinnahmen kann man das zusätzlich benötigte Personal wohl locker finanzieren.
Als Flugbegleiter kann ich ganze Arien über dieses Thema singen- und trotzdem: Es hätt noch immer jot jejange! Im Extremfall müssen die Koffer die nicht mehr untergebracht werden können in den Frachtraum, das kostet allerdings Zeit und sorgt dann nicht selten dafür dass der mitgebrachte Hausstand doch noch untern Vordersitz gequetscht wird.
Die Idee von Condor kann man ungefähr mit dem freien Mittelsitz vergleichen, den viele Carrier inzwischen als Zusatzoption anbieten. Man spekuliert darauf, daß der Flieger nahezu ausgebucht ist- dann lohnt sich die Investition. Ansonsten freut sich die Airline über zusätzliches Geld ohne wirklich dafür etwas leisten zu müssen- von der Implementierung der Funktion mal abgesehen. Dazu ein paar weitere Gedanken:
Eigentlich eine hervorragende Idee. Viele Reisende werden sich zukünftig mehr Gedanken darüber machen, was nicht mitnehmen und plötzlich feststellen, dass sie den ganzen Plunder auch gar nicht vermisst haben.
Das Chaos in dem Maschinen begann doch erst auszubrechen, als die Airlines weggesehen haben, weil sich Großzügigkeit (Airlines) mit Gier (Passagiere) einfach schlecht vereinbaren lassen.
Habe gerade das Gepäckfach für den Hin- und Rückflug auf die Malediven im November gebucht. Bin gespannt wie es dann in der Realität aussehen wird. Ich rechne mit viel Verärgerung und Diskussionen an Bord!