Der 16-minütige innerdeutsche Flug

Wie lange dauert der kürzeste innerdeutsche Flug und zwischen welchen Flughäfen verkehrt dieser? Von Nürnberg nach München oder von Stuttgart nach Frankfurt vielleicht? Wahrscheinlich ist es aber ein Flug von einem der Inselflieger an der deutschen See. Letzten Freitag führte Eurowings einen nur 16-minütigen Flug von Düsseldorf nach Köln durch- eine Ausnahme.

Kurz vor 8 Uhr morgens startete der Flug EW6901 am Flughafen in Düsseldorf und landete schon eine viertel Stunde später am nahegelegenen Köln/Bonn Airport. Der Airbus A319 mit der Kennung D-AGWM war allerdings ohne Passagiere unterwegs, der Auftrag des Jets war ein anderer. Die Maschine war eigentlich in DUS stationiert und führte noch bis zum Vortag Linienflüge wie z.B. nach München durch.

Foto: Flightradar

In der Hochsaison, zum Flugplanwechsel oder in Zeiten von stark schwankender Nachfrage kommen solche Positionierungsflüge durchaus vor. Der EW-Jet wurde am Wochenende in Köln benötigt, wo diverse Ferienflüge durchgeführt wurden. So war die Maschine seitdem bereits dreimal in Palma de Mallorca.

Es gibt auch andere Möglichkeiten

Normalerweise versucht man solche Leerflüge zu vermeiden, indem man das Flugzeug planmäßig und mit Passagieren an Bord umpositioniert. Lufthansa macht dies aktuell regelmäßig mit ihren Airbus A350, die temporär in Frankfurt stationiert sind. Diese müssen regelmäßig zur Wartung an den Heimatflughafen nach München, die Überführungen werden als reguläre Linienflüge durchgeführt. Dabei wird quasi ein „frisch“ gewarteter Jet nach Frankfurt gebracht. In Frankfurt wechselt die Besatzung dann auf eine Maschine bei der ein solches Ereignis bevorsteht und bringt diese (mit Passagieren) zurück.

Eine weitere Möglichkeit ist das „W-Pattern“, welches wir hier an einem Beispiel von Stuttgart über Palma de Mallorca nach Salzburg aufzeigen. Dabei startet das Flugzeug an dem Heimatflughafen (Stuttgart) zu einer Destination im Flugplan (Palma). Der Rückflug führt aber nicht zurück zur Basis, sondern zu einem weiteren Ausgangsflughafen im Streckennetz (Salzburg). Von dort geht es wieder zurück. So können Passagiere sowohl von Stuttgart, als auch von Salzburg von und nach Mallorca transportiert werden, ohne das die Maschine dazwischen umpositioniert werden muss.

Nach dem vierten Flug ist das Fluggerät dann wieder am Heimatflughafen in Stuttgart. Der Vorteil ist, daß man einen Flughafen bedient, ohne eine Basis dort zu halten (in diesem Fall Salzburg). Bei Kurzstrecken wie dieser kann das gesamte Routing auch von einer einzigen Crew durchgeführt werden, was weitere Kosten bei deren Unterbringung spart.

Mit diesem Muster geht auch Eurowings Discover nächstes Jahr in München an den Start. Die junge Airline will vorerst keine Jets am MUC stationieren, bindet den bayerischen Airport aber nach oben genanntem Muster ins Netz ein. Denkbare Routings sind dann Frankfurt-Punta Cana-München-Punta Cana-Frankfurt. Ganz ohne Hotelkosten kommt man bei solchen Langstrecken allerdings nicht aus.

Selbst im optimal konzipierten Flugplan lassen sich aber komplette Leerflüge wie im Beispiel des Eurowings A319 nicht vermeiden. Wenn zum Beispiel eine Reservemaschine woanders benötigt wird, ein unerwartetes Ereignis geschieht oder eine stark frequentierte Saison anfängt bzw. zu Ende geht.

Der 16-minütige innerdeutsche Flug | Frankfurtflyer Kommentar

Selbst mit der Rollzeit zur Startbahn in Düsseldorf und dem Weg zur Parkposition in Köln war der Airbus von Eurowings insgesamt nur 24 Minuten in Bewegung. Manchmal lässt sich so etwas nicht vermeiden, in diesem Fall dürften sich die Kosten aber in Grenzen gehalten haben.

Andere Dimensionen sind bei den sogenannten Ferry-Flügen gegeben, sobald lange Strecken anstehen. Viele Airlines lassen ihre Jets auf einem anderen Kontinent warten oder lackieren. Dann werden mehrere Tonnen Kerosin verbraucht, Crews sind tagelang unterwegs, es entstehen Hotelkosten oder auch der Rücktransport der Piloten. Gleichzeitig spülen diese Flüge kein Geld in die Kassen, da Passagiere (und meist auch die Fracht) fehlen.

 

Danke: aeroTELEGRAPH

2 Kommentare

  1. In 16 Minuten bin ich bereits Stuttgart-Frankfurt geflogen, das ist machbar.
    Immer ein cooles Erlebnis, wie die Flugbegleiter nach dem Start aus den Sitzen „springen“ und den Service durchziehen. Im Gegensatz zu Helvetic (oftmals auf STR-ZRH) schaffen sie es auch, mehrere Reihen komplett zu versorgen.

  2. Es gab mal einen regulären Flug der Deutschen BA am Samstagabend von Berlin nach Düsseldorf mit regulärer Zwischenlandung in Köln. So bin habe ich diesen Flug schon mal machen dürfen.

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