Der Billigflieger-Vergleich: Ryanair vs. Wizzair – Wer ist besser?

Billigflieger muss nicht gleichbedeutend mit billigem Fliegen sein. Wer bei den Platzhirschen Ryanair und Wizz Air kurzfristig oder Zusatzleistungen zum Ticket dazu bucht, kann gerne auch mal teurer als bei einer Fluggesellschaft mit „vollem“ Service fliegen. Doch wo unterscheiden sich Ryanair und Wizz Air eigentlich? Und wer bietet das bessere Flugerlebnis? Wir konnten in den vergangenen Wochen und Monaten beide Airlines aus dem „no frills“-Segment testen und wollen Euch einen Einblick geben, womit Ihr rechnen könnt und worauf Ihr achten solltet.

Der Billigflieger-Vergleich: Ryanair vs. Wizzair | Buchung & Tarife

Buchungen unterscheiden sich natürlich abhängig davon, ob Ihr über einen offiziellen Buchungskanal, wie Webseite und App, oder über eine OTA (Online Travel Agency, Flugsuchmaschine) bucht. Bei letzterer kann sich der Flugpreis in einigen Fällen noch etwas reduzieren. Insbesondere dann wenn gerade Angebote oder Spezialtarife verfügbar sind. Insbesondere bei Ryanair ist mir das schon häufiger begegnet.

Bei Wizzair bietet sich die Buchung über die wizzair.com oder die Wizzair App stärker an, als es bei Ryanair der Fall ist. Und das hat einen besonderen Grund: Wizzair hat mit dem Wizzair Discount Club ein Kundenbindungsprogramm, bei dem Ihr Euch den „Status“ kaufen könnt.  Entweder als Standardmitgliedschaft nur für Euch selbst zum Preis von knapp 40 Euro pro Jahr oder für eine Reisegruppe von bis zu fünf Personen für knapp 70 Euro im Jahr. Wizz Discount Club Mitglieder sparen bei jeder Buchung 10 Euro auf den Ticketpreis (ab einem Ticketpreis von 19,99 Euro). Außerdem gibt es jeweils fünf Euro Rabatt auf Aufgabegepäckstücke. Die Wizz Discount Club Mitgliedschaft lässt sich ganz einfach bei der Buchung hinzufügen.

Buchung bei Ryanair

Wenn ich Ryanair buche, dann hat sich mittlerweile die App für mich etabliert. Die App ist richtig gut durchdacht und funktionierte bisher immer einwandfrei. Auch halten sich die Upselling-Nervereien, die zu unbedachten Klicks führen, in Grenzen.

Wer die Ryanair App öffnet, wird direkt von einem gelben Button „Flug buchen“ begrüßt. Im Idealfall ist schon der naheliegendste Abflughafen bequem hinterlegt und es werden als Ziele nur die Point-to-Point erreichbaren Ziele angezeigt. Flugdaten lassen sich per Kalender ausschließlich für Tage wählen, an denen auch Flüge geplant sind. Das spart Frustrationen. Weitere Fluggäste können nach Altersgruppen hinzugeführt oder abgewählt werden. Etwas ärgerlich hierbei, dass Tarife für kleine Kinder durchaus teurer sein können, als ein Erwachsenen-Ticket. Das geht eigentlich gar nicht, aber vermutlich sind Kinderwagen und Besuch des Schalters darin eingepreist.

Die Flugauswahl zeigt gleich die Preise an den umliegenden Daten mit an. Wer auf den Flugpreis für den günstigsten Tarif (Value ohne Aufgabegepäck und Bordtrolley) klickt, sieht anschließend alle Tarifoptionen mit entsprechenden Preis:

  • Value = Vergleichbar mit dem Lufthansa Basic Tarif
  • Regular = inklusive Priority Boarding, großem Handgepäck und reserviertem Standard-Sitzplatz
  • Plus = Neben dem reservierten Sitzplatz ist ein Aufgabegepäck inkludiert. Priority Boarding und Handgepäck kosten extra
  • Flexi Plus = Enthält auch einen Sitzplatz im bevorzugten Bereich und kann gegen Tarifdifferenz umgebucht werden, auch Priority Boarding und Handgepäck sind in diesem Tarif inkludiert

Fluggäste lassen sich in der Ryanair App bequem speichern. Aber auch sonst ist die Angabe von Anrede, Vorname und Nachname im ersten Schritt einfach erledigt. Aber dann will die Airline plötzlich Geld haben. Für den Sitzplatz. Kostenlos wird ein Sitz erst während des Check Ins zugewiesen. Dabei sind die Preise mehr als fair. Standardsitze gibt es am Fenster auch auf längeren Flügen schon für um die 7 Euro. Wer in der Notausgangreihe sitzen möchte, kann mit einem Aufpreis um die 20 bis 30 Euro rechnen.

Tipp: Ryanair vergibt die teuersten Sitze beim Check In natürlich nicht als Erstes. Zunächst werden Passagiere auf unbeliebte Plätze gesetzt. Wer allein reist oder nicht zwingend neben dem Partner sitzen muss, der kann versuchen, möglichst spät einzuchecken und auf einen freien Sitz vorne im Flugzeug oder am Notausgang zu spekulieren (Soweit nicht alle verkauft wurden). Ich habe so in der Vergangenheit schon den einen oder anderen guten Sitz ohne Aufpreis ergattert.

Im nächsten Schritt geht das Upselling weiter und Ihr bekommt zusätzliches Gepäck angeboten. Auf meinem Flug von Bremen nach Alicante war dies beispielsweise 18 Euro für Priority und einem großen Handgepäck und in etwa genauso viel für 10kg Gepäck zur Aufgabe. Der große Koffer mit bis zu 20kg lag bei 29 Euro. Natürlich lässt sich Ryanair die Option „kein zusätzliches Gepäck“ nochmals bestätigen.

Bevor es dann zur Bezahlung geht, werden in einem Schritt noch mögliche Extras wie zum Beispiel Fast Track, Versicherung, Parken angeboten. Dies jedoch überschaubar in einem Schritt. Auch im Bezahlvorgang werden zusätzliche Versicherungen und Maßanahmen zur CO2-Kompensation angeboten. Habt Ihr Gutscheine oder Geschenkkarten, werden diese auch in diesem Buchungsschritt erfasst.

Bezahlen könnt Ihr Euer Flugticket per Apple Pay, Kreditkarte, Paypal oder SEPA. Vor der Zahlung werdet Ihr in der App jedoch noch aufgefordert, Euch einzuloggen oder für ein Ryanair Konto zu registrieren. Die Tickets werden dann unmittelbar ausgestellt, wenn Ihr direkt über Ryanair gebucht habt.

Buchung bei Wizzair

Ähnlich wie bei Ryanair ist die Flugsuche im Web und in der App bei Wizzair recht komfortabel. Zum gewählten Abflughafen werden nur im Direktflug angesteuerte Ziele angeboten. Ist das Ziel ausgewählt, weist der Kalender nur verfügbare Reisetermine aus. Das ist praktisch.

Ist ein Flug erstmal ausgewählt, lassen sich per Schieberegler Wizz Discount Club Preise ein- oder aus blenden. Beim Klick auf den „ab“-Flugpreis öffnet sich die Tarif- und Preisübersicht:

  • Basic = Ähnlich dem Value-Tarif bei Ryanair mit nur einem kleinen Handgepäck an Bord
  • WIZZ GO = Dieser Tarif enthält schon ein Aufgabegepäck von 20kg, Priority Boarding und die Berechtigung einen Trolley mit an Bord zu nehmen, die Reservierung eines Standardsitzes, Priority-Behandlung am Check-In Schalter
  • WIZZ PLUS = Der flexible Tarif bei Wizzair. Dieser Tarif lässt sich ohne Gebühren umbuchen und auch erstatten (Gutschrift auf WIZZ Air Account). Außerdem habt Ihr alle Priority Services des WIZZ GO-Tarifs und könnt Euch sogar Premium-Sitze reservieren.

Was mir dabei weniger gut gefällt: Der günstige Basic-Tarif taucht in der App erst weiter unten auf, nachdem man etwas gescrollt hat.

Nach der Tarifauswahl beginnt auch direkt das Upselling. Zunächst lässt sich die Flex-Option hinzu buchen oder gegen eine kleine Gebühr (3 Euro) der Preis für 48h sichern. Darauf folgt die Angabe der Passagierdaten in Form von Vorname, Nachname und Geschlecht. Bei Kindern wird auch das Geburtsdatum abgefragt.

Darauf folgt dann eine Personalisierung des Gepäcks. Auf meinem letzten Flug nach Sofia hätten dabei 20kg Aufgabegepäck mit 25 Euro sogar etwas weniger gekostet, als bei Ryanair. Die „WIZZ Priority“-Option mit schnellerem Einsteigen und einem Trolley an Bord lag bei knapp 20 Euro und damit etwa im Bereich von Ryanair.

Die Sitplatz-Reservierung im folgenden Schritt empfand ich bei Wizzair allerdings deutlich überteuert. Das lag aber vermutlich daran, dass ich die Sitze nicht schon bei der Buchung reserviert habe. Als Zusatzleistung lag ein Fenster- oder Gangplatz im hinteren Teil des Flugzeuges schon zwischen 20 und 25 Euro. Der günstigste Platz war ein Mittelsitz für 18 Euro. Keinen Sitz zu wählen ist bei dem osteuropäischen Billigflieger schon etwas tricky, da man auf jeden Fall über die Seatmap gehen muss.

Tipp: Sitze reserviert Ihr bei WIZZ Air am besten direkt bei der Buchung. Dann könnt Ihr Euch einen Fenster- oder Gangplatz schon für rund 10 Euro sichern. Und das fast in der gesamten Kabine. Selbst Exitrow-Sitze sind in dem Fall schon für unter 20 Euro zu haben.

Auch bei Wizzair gibt es einen extra Buchungsschritt, bei dem Ihr Zusatzleistungen hinzubuchen könnt. Die Präsentation gefällt mir persönlich jedoch weniger gut als bei Ryanair. Genauso wie der zusätzliche Buchungsschritt für die Versicherung, der bei Ryanair in den Bezahlschritt inkludiert ist.

Habt Ihr alle Hürden bewältigt und keine falschen kostenpflichtigen Zusatzleistungen angeklickt (was bei Wizz deutlich komplizierter ist), könnt Ihr nur per Kreditkarte oder Banküberweisung zahlen. Und selbst die Kreditkarten-Typen sind eingeschränkt, so akzeptiert der Billiglieger nur MasterCard und VISA (Und Maestro sowie UATP).

Fazit Buchung

Beide Billigflieger sind darauf getrimmt, bei der Buchung Zusatzleistungen zu verkaufen. Bei der Buchung über die Ryanair-App fällt es mir leichter, Zusatzkosten durch unbedachte Klicks zu vermeiden. Gut gefällt mir, dass in der Ryanair App die üblichen Reisebegleiter einfach hinterlegt und der Buchung hinzugefügt werden können.

Absoluter Nachteil auf Seiten von Wizz Air sind die stark eingeschränkten Sitzplatzverfügbarkeiten bei Reisen mit Kindern und die wenigen unterschiedlichen Zahlungsmöglichkeiten. Demgegenüber steht das Feature des Wizz Discount Club.

Trotzdem: In Sachen Buchung geht der Punkt knapp an Ryanair. 1:0 

Der Billigflieger-Vergleich: Ryanair vs. Wizzair | Flotte & Kabine

Im Bereich der Flugzeug-Flotte unterscheiden sich die beiden Billigfluggesellschaften wie Tag und Nacht. Wizzair setzt komplett auf den Hersteller Airbus und Ryanair auf Boeing. Wobei aus der Historie heraus auf Flügen, die durch Lauda durchgeführt werden, auch Airbus zum Einsatz kommen.

Flotte & Kabine Ryanair

Die Ryanair-Flotte besteht aus 229 Boeing 737-800 und 40 Boeing 737 MAX, die Ryanair selbst 737-8200 nennt. Weitere 129 Boeing 737 MAX sind beim Hersteller bestellt. Ergänzt wird die Flotte um weitere Flugzeuge, die bei den Tochter-Fluggesellschaften Lauda, Malta Air, Ryanair Sun und Ryanair UK im Bestand sind.

Alle 737-800 sind laut seatguru.com mit 189 Plätzen in einer 3-3-Sitzkonfiguration lediglich mit einer Economy Class ausgestattet. Dennoch gibt es bei den Sitzen deutliche Unterschiede. So haben insgesamt 51 Premium Sitze einen größeren Sitzabstand von 32-34 Zoll. Weiter hinten wird es mit 30 Zoll dann schon enger.

Sitzreihe ohne verstellbare Rückenlehne. Foto: Sebastian

Wer in der ersten Reihe sitzen will, kann dies nur auf den Sitzen 1A, B und C. Auf der anderen Seite der Kabine fängt die Bestuhlung erst bei Reihe 2 an. Wer Sitz 11A gebucht hat, muss auf ein Fenster verzichten. Während es keine Reihe 13 gibt, nehmt Ihr in Reihe 16 und 17 am Notausgang platz.

Ryanair mutet seinen Flugzeugen einige Einsätze am Tag zu und so zeigen die Maschinen im Inneren gerne schnell mal Abnutzungserscheinungen auch in neuen Fluggeräten.

Ausreichend Beinfreiheit bei 1,85 Meter Körpergröße. Foto: Sebastian

Flotte & Kabine Wizz Air

So konsistent wie Ryanair mit seiner 737 ist, ist es Wizz Air mit dem Flugzeugbauer Airbus. Die komplette Flotte besteht aus A320, A321, A320neo und A321neo. Insgesamt 173 Flugzeuge hat die Airline in der Flotte. Und mit der höchsten Wahrscheinlichkeit werdet Ihr bei Wizz auf einem A321neo landen, der mittlerweile mit 74 Flugzeugen dominiert. 238 weitere sind schon bei Airbus bestellt. Ergänzt wird die Flotte ab 2024 mit 47 Airbus A321XLR.

Wizz Air quetscht 180 Economy Class Passagiere in den Airbus A320 und sogar 230 Passagiere in den A321. Bei 28 Zoll Sitzabstand sind längere Flüge definitiv kein Vergnügen bei dieser Airline.

Sitze mit zusätzlicher Beinfreiheit im vorderen Teil des Flugzeugs. Foto: Sebastian

Im A320 befinden sich die Notausgangsitze mit mehr Beinfreiheit in den Reihen 12 und 13. Auf den Sitzen 20A und 20F verzichtet Ihr auf ein Fester. Im Airbus A321 gibt es die beliebten Sitze, bei denen der Vordersitz fehlt in den Reihen 12 und 26 (jeweils A und F). In Reihe 26 müsst Ihr allerdings, wie auch in Reihe 18, auf den Blick nach draußen verzichten. Denn hier fehlt das Fenster.

Auch bei Wizz Air sieht die Kabine eines brandneuen Airbus A321neo schnell aus wie die abgerockte Turnhalle meiner Grundschule (zum Glück riechen sie nicht so).

Extrem geringe Abstände zwischen den Sitzreihen. Foto: Sebastian

Fazit Flotte & Kabine

Wizz Air ist der größte Betreiber des Airbus A321neo in Europa. Ryanair langt bei der modernen, aber wenig geliebten Boeing 737-MAX kräftig zu. Bei Wizzair drücken sich Eure Knie schnell mal an die Verkleidung des Sitzes vom Vordermann, während Ihr Euch bei Ryanair schon komfortabel setzen könnt.

So schwer, wie es mir fällt und so gerne, wie ich Airbus fliege: Auch dieser Punkt geht wegen der Beinfreiheit an Ryanair. 2:0!

Der Billigflieger-Vergleich: Ryanair vs. Wizz Air | Essen & Trinken

Der kostenlose Snack hat bei vielen Fluggesellschaften mit vollem Service mittlerweile ausgedient, Billigfluggesellschaften hatten ihn in der Regel nie im Programm. Dennoch müsst Ihr an Bord nicht auf einen Snack oder ein Getränke verzichten. Auch dann nicht, wenn Ihr Euch vorher zu Hause keine Stulle geschmiert habt. Sowohl Ryanair als auch Wizz Air verkaufen Snacks und Getränke auf dem Flug.

Buy on board bei Ryanair

Das Catering bei Ryanair war für mich in der Vergangenheit immer eine Herausforderung. Ich erinnere mich an mehrere Flüge, bei denen ich etwas zu Essen kaufen wollte, ich in der Speisekarte aber absolut nichts gefunden habe. Aus meinen aktuellsten Erfahrungen ist Ryanair dort besser geworden. Im Getaway Cafe gibt es eine umfangreiche Auswahl an kalten und warmen Speisen.

Dabei besteht das Kernsortiment aus Sandwiches, Paninis, Croissants und co. Dabei bietet Ryanair sowohl Alternativen mit Fleisch als auch vegane Optionen an. Außerdem gibt es heiße Gerichte, wie Pasta, Pizza, Pommes oder Thai Green Curry.

Die Preise sind fair. Ein einfaches Schoko-Croissant kostet etwa drei Euro, ein herzhaftes Sandwich oder Baguette zwischen fünf und sechs Euro. Für warme Gerichte, wie Lasagne, Pasta Bolognaise oder Chicken Tender mit Pommes werden 5,50 bis 6,50 Euro fällig.

Erweitert wird das Sortiment um viele verschiedene Snacks. Ein Schokoriegel liegt bei 2,25 Euro, die Dose Pringles bei 2,75 Euro und die große Tüte M&Ms oder Maltesers 4,50 Euro.

Bei den Getränken müsst ihr für Softdrinks und Heißgetränke etwa drei Euro tief in die Tasche greifen. Teurer wird es bei alkoholischen Getränken. Die Dose Bier gibt es für 6 Euro und Spirituosen für 6,50 oder 8,50 Euro. Zum gleichen Preis gibt es ein Fläschchen Wein. Champagner gibt es nicht, dafür jedoch Prosecco für acht Euro.

Ryanair bietet diverse Kombinationen als Deal an. Ein nicht alkoholisches Getränk, ein Snack und ein Hauptgericht werden zum Beispiel mti 9,99 Euro abgerechnet und versprechen bis zu 22% Ersparnis.

Umfangreiche Speisekarte und Bordverkauf-Katalog in einem. Foto: Sebastian

Buy on board bei Wizz Air

Dem Getaway Cafe steht bei Wizzair das Wizz Cafe gegenüber. Im Inflight-Magazin findet Ihr auch bei Wizz Air eine Auswahl an Speisen und Getränken gegen Bezahlung.

Und ähnlich Ryanair bewirbt Wizz Air auf den entsprechenden Seiten des Bordmagazins Sandwiches, heiße Gerichte, Snacks, Getränke und auch so genannte Meal Deals. Die Auswahl wirkt deutlich eingeschränkter. So warten als Sandwiches lediglich belegte Croissants, ein Käse-Baguette und ein Laugen-Bretzel mit Salami und Käse belegt auf Bestellungen. Die Präsentation im Magazin ist schon eher fragwürdig. Die Preise mit 4,50 Euro bis sechs Euro vergleichbar mit denen von Ryanair.

Die warmen Gerichte beschränken sich allerdings auf Instant-Suppen und Nudeln und sind dementsprechend mit 3,50 bis 4,50 Euro deutlich günstiger. Im Vergleich (zumindest auf dem Papier) punktet Wizz Air mit der beliebten Tapas Box für 7 Euro. Die habe ich getestet und war die größte Beleidigung, die ich jemals gegen Geld an Bord eines Flugzeuges erworben habe. Serviert wird eine Mini-Pappbox mit einzeln in Plastikfolie verpackten Salami-, Schinken- und Käse-Stücken. Dazu Brotsticks und Dip ebenfalls in Plastik. Nun bin ich nicht die Person, die Plastik-Strohhalme verteufelt, aber diese Art der Verpackung war auch mir zu viel. Abgesehen davon, dass das Essen in der Form kaum genießbar und fettige Finger vorprogrammiert waren.

Pringles wurden auf dem Flug nach Dortmund leider bis Reihe 10 verschenkt. Foto: Sebastian

Das Bier ist bei Wizzair mit fünf Euro etwas günstiger. Wein gibt es für sechs Euro und Spirituosen für 6,50 Euro. Für Heißgetränke und Softdrinks werden Euch zwischen drei und 4,50 Euro von der Kreditkarte abgezogen, wobei man bei Wizzair auch Bargeld-Zahlungen zulässt, was bei Ryanair nicht möglich ist.

Natürlich hat auch Wizz Air eine YOU+ Meal Deal. Der ist allerdings eine Frechheit, weil Ihr lediglich einen Mini-Eigenmarken-Schokoriegel oder eine Mini-Erdnuss-Tüte im Wert von zwei Euro on top bekommt. Das ändert Wizz Air im kommenden Sortiment zwar etwas, aber wirklich besser wird es nicht.

Die Speise- und Getränkekarte lässt sich auch über die App abrufen (wenn man denn Internet hat). Foto: Sebastian

Fazit Essen & Trinken

Beide „Buy on Board“-Speisekarten strotzen jetzt nicht vor gesunden Speisen. Dean & David auf Ryanair-Flügen würde vermutlich auch die Zielgruppe verfehlen. Ryanair hat aber auf jeden Fall in den vergangenen Jahren extrem beim Angebot zugelegt. Wizz Air ist gefühlt auf der Stelle stehen geblieben und bietet deutliche Aussetzer auf der Karte.

Betrinken solltet Ihr Euch auf Flügen mit den Billigfliegern nicht wollen. Das wird schnell teuer. Wobei wir auch den einen oder anderen alkoholischen Drink auf unseren Testflügen hatten und auch so nicht auf den Cent geachtet haben. Trotzdem hatten wir mit einer fünfköpfigen Familie bei beiden Anbietern nicht das Gefühl arm zu werden. Ganz im Gegenteil.

Das Wizz Air-Angebot ist schlecht. Das kann man nicht anders sagen. Ryanair bietet eine große Auswahl, die auch wirklich verfügbar ist. Da geht der nächste Punkt eindeutig an Ryanair. 3:0!

Der Billigflieger-Vergleich: Ryanair vs. Wizz Air | Service

Schlecht bezahlte und wenig gut gelaunte Mitarbeiter. Nun geht es um den Service, den Ihr an Bord bei Ryanair und Wizz Air erfahren dürft. Und nicht nur an Bord sondern natürlich auch am Boden.

Service bei Ryanair

Vermutlich hat niemand jemals Ryanair gebucht, weil er wert auf tollen Service gelegt hat. Dennoch kann eine gut gelaunte Cabin Crew das Flugerlebnis deutlich aufwerten, während eine schlecht gelaunte Crew den Flug zur Hölle machen kann.

Ich war überrascht, denn auf allen meinen Flügen in den vergangenen Monaten war die Crew gut gelaunt. Das kann natürlich ein lokales Phänomen sein, denn alle Flüge wurden von Crews durchgeführt, die in Alicante beheimatet waren.

Ein positiver Faktor, dass die Crew am Verkauf gemessen wird, ist in dem Zuge die Verfügbarkeit. Wann immer Fluggäste während des Fluges einen Essens- oder Getränkewunsch haben, wird dieser gerne aufgenommen. Aber auch darüber hinaus gab es durchgehend Service- und Waste-Gänge (Abfall-Einsammel-Vorgänge).

Sehr positiv ist mir aufgefallen, dass es nichts aus der Speisekarte gab, was nicht verfügbar war. Selbst wenn man irgendwo in der Mitte des Flugzeuges sitzt und spät an der Reihe ist.

Man merkt aber schon, dass eine Ryanair Besatzung nicht zwingend ein freundliches „Hallo“ oder „Vielen Dank für den Service heute“ von den Fluggästen erwartet. Umso positiver die Reaktion, wenn Reisende trotzdem diese Höflichkeitsformen beherrschen.

Service spielt sich natürlich nicht nur in der Luft ab. Auch die Erfahrung am Schalter oder Gate gehört dazu. Diese wird bei Ryanair so minimal wie möglich gehalten. Da jeder Service natürlich Geld kostet. Ärgerlich war, dass wir für Kinder auf einem voll bezahlten Erwachsenen-Ticket zusätzlich abkassiert wurden, aber das Personal war stets freundlich. Genauso wie beim Boarding nur darauf geachtet wird, ob da jemand mit einem Koffer mit Rollen oder einer Tasche kommt. Selbst ein voll bepackter Weekender war bei Ryanair im Basic-Tarif nie etwas, was beanstandet wurde.

Service bei Wizz Air

Auch bei Wizz Air entscheidet natürlich die Motivation der eingesetzten Kabinenbesatzung darüber, wie gut der Service wahrgenommen wird. Freundliches Personal haben wir auch bei Wizz Air erlebt, wobei die Motivation nicht so hoch, wie bei Ryanair erschien.

Selbst die Frequenz beim Service ist bei Wizz Air deutlich geringer. Ich erkläre mir das so, dass bei Ryanair tatsächlich mehr Wert auf den Verkauf gelegt wird, während bei Wizz Air die Crew damit in Ruhe gelassen wird. So haben wir auf unseren Flügen erlebt, dass wie bei anderen „Premium-Fluggesellschaften“ nur ein mal mit dem Verkaufsangebot durch die Kabine gegangen wurde. Was in Summe auch okay ist, denn man kann ja auch selbst in die Galley gehen.

Auf einem unserer Wizz Air Flüge hatten wir eine deutliche Verspätung von fast drei Stunden. Die Kommunikationspolitik war katastrophal. Die einzigen Infos, die wir erhielten, waren über die Abflugtafeln am Flughafen. Die Verspätungsnachrichten der Fluggesellschaft kamen meist mehrere Stunden zu spät. Dafürt verteilte die Crew an Bord kostenfreie Snacks und Softdrinks.

Fazit Service

Der Service ist sehr individuell abhängig von der Zusammenstellung der auf dem jeweiligen Flug eingesetzten Crew. Und auch am Boden kann ein gut gelaunter Mitarbeiter entscheidend zum Erlebnis beitragen. Vor dem Hintergrund erhalten hier sowohl Ryanair als auch Wizz Air einen Punkt. 4:1!

Beim Billigflieger muss niemand Sorgen haben, den Rufknopf zu drücken, wenn es noch ein Gläschen Wein sein soll. Foto: Sebastian

Der Billigflieger-Vergleich: Ryanair vs. Wizz Air | Frankfurtflyer Kommentar

Ich staune vermutlich am meisten über das Ergebnis. Hätte mir vor einem Jahr jemand erzählt, dass ich mal Ryanair gegenüber Wizz Air vorziehen würde, wäre meine Reaktion wohl nur ein lautes Lachen gewesen. Doch tatsächlich hat sich Ryanair in den vergangenen Jahren stark weiter entwickelt.

Bei beiden Billigfliegern können sich Fluggäste jedoch auf ein sehr konsistetes Produkt einstellen. Die Prozesse bei Ryanair scheinen jedoch stärker optimiert zu sein als bei Wizz Air. Und das nicht einmal zu Lasten der Fluggäste.

Noch erstaunlicher ist für mich, dass beide Airlines gar nicht so weit weg von dem sind, was auch auf einem Lufthansa-Flug im Basic-Tarif geboten wird. Die vergangenen Jahre haben Billigflieger und Premium Airline sich stärker annähern lassen.

Bei einer Flugzeit von 2-3 Stunden bleiben Ryanair und Wizz Air weiterhin auf meinem Radar. Insbesondere da beide eine Vielzahl von Direktflügen von den Flughäfen anbieten, die für mich gut erreichbar sind.

Wie fällt Euer Urteil aus? Ryanair oder Wizz Air?

14 Kommentare

  1. Sorry, was ist „Lufthansa Basic“ – der Value ist nicht Eco-Light von LH sondern eher der SAS Go Light – nämlich ohne Handgepäck – LH Eco Light ist (noch) mit Handgepäck

    • Ein Basic-Economy-Tarif ist ein branchenüblicher Begriff für einen Tarif, bei dem im Grunde nur die reine Beförderungsleistung inkludiert ist. Freue mich, wenn ich Dir etwas beibringen konnte.

      • inhaltlich bleibt dieser Teil eures Reviews falsch!!

        Bei LH und anderen Premium Anbietern (ausser SAS) ist die light eben nicht gleich „Value“ bei Ryanair (nur leichte Tasche) sondern zusätzlich ein Kabinen Trolley!

        Danke dass ich hier etwas korrigieren durfte

        • Was den Aspekt angeht, hast du vermutlich recht. Aber das war nicht die Message. Und vor dem Hintergrund ist es schwierig etwas als falsch zu bezeichnen, was nicht ausdrücklich auf das Bezogen war, was gerade in deinem Fokus lag.

  2. Ich nehme an, dass das Review auf dem jeweiligen Wizz- und Ryanairflug basiert, den ihr zuletzt hattet. Das ist für mich dann ein viel zu kleines Sample. Wäre der Ryanair-Flieger dreckig und stark verspätet gewesen und nicht der Wizz-Flieger, würde der Artikel wohl anders aussehen. Ich bin in letzter Zeit relativ oft mit Ryanair (oder Lauda) geflogen, und in den allermeisten Fällen liegt da auch überall Dreck herum – abgesehen von den ersten Rotationen am Morgen (geputzt wird wohl in der Nacht und nicht zwischen den sehr kurzen Turnaround-Zeiten, solange nicht gerade wer gespieben hat).

    Was mir schon aufgefallen ist, ist dass Wizz Air zumindest ab Wien inzwischen recht teuer geworden ist. Diese 10€ Tickets (ohne allem, idR zu irgendwelchen Tertiärdestinationen an einem Dienstagnachmittag) dürfte es bei Wizz heutzutage deutlich seltener als bei Ryanair (dort aber auch seltener als früher) geben.

    • Nicht ganz, tatsächlich beruht die Erfahrung jeweils auf mindestens vier Flügen beider Airlines in den vergangenen Monaten.

      Irgendwie dreckig waren sie alle. Das ist ein Glücksspiel, ob Du nun Krümmel auf dem Sitz oder ein Kaugummi im Inflight-Magazin hast. Was mir nur aufgefallen war, dass der A321neo, dafür das er noch recht neu ist, schon extrem abgerockt aussah.

      Ich war tatsächlich überrascht, dass ich ohne Probleme vier Wochenendtrips mit Wizzair buchen konnte (Freitag oder Samstag los, Sonntag oder Montag zurück), bei denen der Flugpreis nach Discount Club Tarif jeweils unter 10 Euro lag. DAs war aber in der Tat alles ab Dortmund.

  3. ich bin mit meiner Familie zum ersten Mal in einen Kurzurlaub geflogen. Kinder 3 Jahre alt, über die Pandemie war das nicht möglich.
    Ich habe bewusst LH gewählt, weil ich da den SEN habe, meine Frau den FTL. Ich fliege normalerweise immer Business, da ich aber mit 4 Personen unterwegs war, habe ich Eco Light gewählt.
    Die 4 Segmente waren grottenschlecht. Natürlich waren die Stewardessen nett usw. Aber bei keiner Gelegenheit habe ich mich bei LH gut gefühlt. Sitzplatz bei dem Tarif nicht wählbar, Priority boarding habe ich nicht gemacht, weil das mit den Kids zu viel Stress war.
    Um nicht zu viel zu schreiben: die Flieger waren alle verspätet, man bekam eine kleine Flasche Wasser, onboard delight war ausverkauft.
    in dieser Hinsicht – das nächste Mal wähle ich Ryan oder Wizz mit Direktflug aus WRO. Verbindungen gibt es genug und wenn ich für den gleichen miesen Service bei LH mehr bezahlen muss, nur weil es LH ist, dann kann ich auch den „ramsch“ einet Billigfluglinie kaufen

    • volle Zustimmung, vergessen hast du aber den Loungezugang beim Umsteigen oder gar Abflug.

      LH hat mit dem „dollen“ Loyality Programm vieles richtig gemacht und verramscht jetzt ja den Status („Bild“)

      Der direkte Vergleich von LHG mit Ryan und Wizz hinkt natürlich schon allein deswegen weil LH als Netzwerkairline ja viel mehr Umsteige Destinationen anbieten kann, die LCC eben nicht anbieten können.

      Man sollte LH mit AF/KL/BA/IB etc. vergleichen und da schneiden die zuletzt genannt alle besser ab: mehr Leistung an Bord (Essen und Trinken), Sitzplatz beim CI und vorallem: wirklich Preise die marktkonform sind.

      LH ignoriert in Deutschland mittlerweile den Markt und versucht trotz Wettbewerbern auf bestimmten Strecken ein Preismodell durchzusetzen, welches entweder der rot-grünen Politik vediegen sein soll (DE-Feeder für bestimmte Ziele blieben in den günstgen Klassen gesperrt (zumindest für Zeiträume über 6 Monate in die Zukunft) um domestic Umsteiger nicht wie bisher attraktiver zu machen als direkte Verbindungen) oder halt einfach „wir sind besser und es wird doch eh alles teurer, also müssen die Deutschen halt auch beim Fliegen mehr bezahlen“.

      „Vergessen“ wird hier absichtlich die Konkurrenz – kann sein, dass es ein Preistest ist, weil nur bestimmte Ziele betroffen sind. Die bessere Qualität ist es jedenfalls nicht die 3-fache Preise des Marktes rechtfertigen würden.

      Dann besser Ryan und Wizz!!

  4. Danke für den ausführlichen Bericht. Wir haben für Oktober bei Wizzair von Memmingen nach Ohrid/Mazedonien gebucht.Das wird Spannend. Liest man die Bewertungen bei Trustpilot oder TripAdvisor der letzten Monate über Wizzair, kann man nur hoffen, unbeschwert wieder zurückzukommen. Derlei habe ich noch nicht über irgendwelche Produkte, über Firmen etc. bei Ebay oder Amazon vernommen, geschweige denn über Airlines

    • Gerne. Die Wahrheit ist aber, dass die Tausende Menschen täglich ohne Komplikationen befördern. Eine Bewertung gebe ich ja meist nur ab, wenn ich Grund zur Beschwerde hab.

      • Danke für den Hinweis.
        Das stimmt. Natürlich ist der Prozentsatz der Zufriedenen höher als der Unzufriedenen, sonst gäbe es die Fluglinie nicht mehr.

        TripAdvisor und Trustpilot sind eine der wenigen Möglichkeiten, sich auszudampfen und auch andere zu warnen.
        Die Wahrscheinlichkeit kann sich jeder leicht ausrechnen, ob er bei Lufthansa kurz vor dem Flug aus- oder abgewiesen wird, oder eher bei Ryanair oder Wizz Air. Da jedoch Wizz Air Destinationen anfliegt, die LH nicht bedient, muss man mit dem (möglichen) Risiko leben und planen, drittklassig abgefertigt zu werden.

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