Update: Der Bund schnürt 9 Mrd. Euro Rettungspaket für Lufthansa

Die drei Widebody Liverys der Lufthansa nebeneinander

In der Nacht drangen erste Informationen nach außen: Lufthansa wird deutsche Staatshilfe bekommen. Dass die Airline, die nach eigenen Aussagen pro Stunde eine Million Euro verliert, Hilfe benötigt, war vielen Beobachtern klar. Private Investoren standen nicht gerade Schlange und so sollte der Staat einspringen. Allerdings wurde über das „Wie“ lange und zäh gerungen.

Update 28.04. 15:15 Uhr:

Anscheinend ist der unten beschriebene Kompromiss noch nicht eingetütet. Der Vorstand der Lufthansa lässt offenbar prüfen, ob eine Insolvenz in Eigenverwaltung mit vorgeschaltetem Schirmverfahren für die Gesellschaft nicht vorteilhafter wäre. Damit stemmt sich das Management offen gegen jede Einflussnahme des Staates auf die Gesellschaft. Denn wenn der Bund tatsächlich 25,1% der Lufthansa-Anteile halten würde, könnte er auch Vertreter in den Aufsichtsrat entsenden. Scheinbar hat das Management jedoch auch die Furcht, dass Lufthansa mit Staatsbeteiligung am Eingenkapital eher Spielball politischer Interessen werden könnte. Und das möchte der Vorstand nach Kräften vermeiden. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

Der Bund schnürt 9 Mrd. Euro Rettungspaket für Lufthansa | Ersten Ansätze

Lufthansa wollte gerne schon am Anfang der Krise ein Zeichen setzen, dass die Airline finanziell abgesichert sei. Deshalb ist das Management frühzeitig in Berlin vorstellig geworden, um die Forderung nach Staatshilfe vorzutragen. Der Staat solle möglichst umfangreich (die Rede war von einem mittleren bis hohen einstelligen Milliardenbetrag) Hilfe gewähren. Jedoch auf jede Form der Mitsprache verzichten. Wenn man den immer wieder lancierten Wasserstandsmeldungen Glauben schenken mag, dann muss der Vorstand in Berlin wohl sehr forsch aufgetreten sein. Dabei wurde wohl keine Unterstützung erbeten, sondern anhand selbst festgelegter Rahmenbedingungen eingefordert.

Foto: Lufthansa

Der Bund schnürt 9 Mrd. Euro Rettungspaket für Lufthansa | Mitspracherecht als Knackpunkt

Lufthansa hat wohl gefordert, dass der Bund kein Mitspracherecht in Form von Aufsichtsratsmandaten erhalten sollte. Wahrscheinlich ging es dabei sehr um die Außendarstellung der Airline, die sehr stolz darauf ist, dass sie 1997 vollständig privatisiert wurde. Darauf wurde in der Auseinandersetzung mit staatlich unterstützen Airlines gerne hingewiesen.

Für den Bund stellte sich das Ganze jedoch anders dar: wer Steuermittel in beträchtlichem Umfange zur Verfügung stellt, der sollte auch sicherstellen können, dass mit ihnen verantwortlich umgegangen wird.

Foto: Lufthansa, D-AIHB

Der Bund schnürt 9 Mrd. Euro Rettungspaket für Lufthansa | Kompromiss

Dem Vernehmen nach wird Lufthansa ein Unterstützungspaket in Höhe von ca. 9 Mrd. Euro erhalten. Ein Teil wird dabei durch eine Kapitalerhöhung an die Lufthansa fließen. Die Aktien gehen dann an den Bund, der dann mindestens 25,1% der Lufthansa-Anteil erhalten soll. Zudem darf der Bund dann ein oder zwei Aufsichtsräte stellen. Allerdings sollen dann keine Politiker oder Ministerialbeamte abgestellt werden, sondern wirtschaftserfahrene Personen ausgewählt werden. So lauten die nun öffentlich gewordenen Ergebnisse, die auf Arbeitsebene erzielt wurden.

Die endgültigen Verhandlungen sollen am 29.04.2020 zwischen Vorstand der Lufthansa, der Kanzlerin und den zuständigen Ministern stattfinden.

Foto: Lufthansa

Der Bund schnürt 9 Mrd. Euro Rettungspaket für Lufthansa | Frankfurtflyer Kommentar

Lufthansa braucht dringend Unterstützung. Der Kompromiss klingt in seinen Grundzügen ausgewogen. Dank des Einstiegs des Bundes wird es die Lufthansa auch nach der Krise noch geben. Jetzt ist natürlich noch spannend, wie das Paket im Detail aussehen wird und wer in den Aufsichtsrat der Lufthansa aufrücken wird.

Danke: Businessinsider

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